Da Oide
- Andreas
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Da Oide
Da Oide
Vor gut 25 Jahren, als ich endlich auf eigene Faust losziehen durfte und meine ersten Erfahrungen an der Donau machte, gab es unter uns Burschen kaum etwas wertvolleres, als eine der alten Blinker-Ausgaben, die wir hier und da geschenkt bekamen. Aus den alteingesessenen Donaufischern war ja kaum etwas herauszubekommen und meistens war das auch besser so. Bis auf eine Ausnahme: ich habe nie erfahren, wie er hieß, wir haben ihn einfach respektvoll den "Oiden" genannt. Einer der wenigen, die schon damals regelmäßig Zander fingen und das mit in etwa denselben Mitteln, die auch uns zur Verfügung standen. Er kam immer mit seinem Waffenrad angefahren und nahm, bevor er mit dem Angeln begann zuerst einmal seine Armprothese ab. Kurz unter dem Ellbogen hörte seine rechte Hand auf, was ihn aber nicht daran hinderte, sowohl das Fischerl an der Grundmontage, als auch hin und wieder einen der schwer zu ergatternden Gummifische mit einer seiner klobigen Teleskoprute hinaus zu katapultieren. Andere Fischer, wie z.B. der von uns nicht respektvoll genannte „Cowboy“, oder auch der „Fette" schüttelten immer den Kopf, wenn sie sahen, mit welchem Gerät der Oide seine Fische fing. Wir hingegen klammerten uns links und rechts von ihm in die Steinpackung und saugten jede Information auf, die er uns einfach durchs offene Vorzeigen vermittelte, aber auch seine vielen Geschichten und Tipps, die mich teilweise noch bis heute begleiten. Wie schon des öfteren in diesem Thread gelesen, erschien eines Tages auch der Oide nicht mehr am Wasser. Unser Donaurevier war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr dasselbe und seinen Platz konnte bis heute niemand mehr einnehmen.
Vor gut 25 Jahren, als ich endlich auf eigene Faust losziehen durfte und meine ersten Erfahrungen an der Donau machte, gab es unter uns Burschen kaum etwas wertvolleres, als eine der alten Blinker-Ausgaben, die wir hier und da geschenkt bekamen. Aus den alteingesessenen Donaufischern war ja kaum etwas herauszubekommen und meistens war das auch besser so. Bis auf eine Ausnahme: ich habe nie erfahren, wie er hieß, wir haben ihn einfach respektvoll den "Oiden" genannt. Einer der wenigen, die schon damals regelmäßig Zander fingen und das mit in etwa denselben Mitteln, die auch uns zur Verfügung standen. Er kam immer mit seinem Waffenrad angefahren und nahm, bevor er mit dem Angeln begann zuerst einmal seine Armprothese ab. Kurz unter dem Ellbogen hörte seine rechte Hand auf, was ihn aber nicht daran hinderte, sowohl das Fischerl an der Grundmontage, als auch hin und wieder einen der schwer zu ergatternden Gummifische mit einer seiner klobigen Teleskoprute hinaus zu katapultieren. Andere Fischer, wie z.B. der von uns nicht respektvoll genannte „Cowboy“, oder auch der „Fette" schüttelten immer den Kopf, wenn sie sahen, mit welchem Gerät der Oide seine Fische fing. Wir hingegen klammerten uns links und rechts von ihm in die Steinpackung und saugten jede Information auf, die er uns einfach durchs offene Vorzeigen vermittelte, aber auch seine vielen Geschichten und Tipps, die mich teilweise noch bis heute begleiten. Wie schon des öfteren in diesem Thread gelesen, erschien eines Tages auch der Oide nicht mehr am Wasser. Unser Donaurevier war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr dasselbe und seinen Platz konnte bis heute niemand mehr einnehmen.
- Lupus
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Re: Da Oide
Hallo Andreas !
Tolle Geschichte. Wenn ich daran denke, dass ich mich selber oft ärgere, "zwei linke Hände" zu haben, ist meine Bewunderung für Fischer, die das einarmig schaffen, umso größer.
Ich sah auch einmal einen, dem fehlte der ganze rechte Arm bis auf einen kleinen Stumpf vom Oberarm. Der steckte die Rute unter die Achselhöhle und fixierte sie dadurch, und kurbelte mit der anderen Hand.
Was Du von den Blinkerausgaben schreibst, waren "zu meiner Zeit" die Fisch-und Fang Hefte. Damals noch viel weniger ilustriert als heute. Und von dort bekam ich meine wichtigsten Tipps für gutes Friedfischangeln, da sehr viel von den englischen "Meistern" der damaligen Zeit dort schrieben bzw. ihre Sachen übersetzt wurden.
Und ja ! Solche "Oiden" haben oft einen erstaunlichen Riecher und Instinkt für die Fische. Ich sage ja jetzt nicht, dass man gleich mit "archaischen" Geräten anrücken muss, aber ich war auch erstaunt seinerzeit, als ich mit "modernem" Gerät nicht halb so viel am Toplitzsee fing, wie der alte, wettergegerbte und rauhbeinige "Schoaßanzünder", der praktisch immer etwas fing...….
Tolle Geschichte. Wenn ich daran denke, dass ich mich selber oft ärgere, "zwei linke Hände" zu haben, ist meine Bewunderung für Fischer, die das einarmig schaffen, umso größer.
Ich sah auch einmal einen, dem fehlte der ganze rechte Arm bis auf einen kleinen Stumpf vom Oberarm. Der steckte die Rute unter die Achselhöhle und fixierte sie dadurch, und kurbelte mit der anderen Hand.
Was Du von den Blinkerausgaben schreibst, waren "zu meiner Zeit" die Fisch-und Fang Hefte. Damals noch viel weniger ilustriert als heute. Und von dort bekam ich meine wichtigsten Tipps für gutes Friedfischangeln, da sehr viel von den englischen "Meistern" der damaligen Zeit dort schrieben bzw. ihre Sachen übersetzt wurden.
Und ja ! Solche "Oiden" haben oft einen erstaunlichen Riecher und Instinkt für die Fische. Ich sage ja jetzt nicht, dass man gleich mit "archaischen" Geräten anrücken muss, aber ich war auch erstaunt seinerzeit, als ich mit "modernem" Gerät nicht halb so viel am Toplitzsee fing, wie der alte, wettergegerbte und rauhbeinige "Schoaßanzünder", der praktisch immer etwas fing...….
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Re: Da Oide
Danke Dir, Lupus! Mit diesem Absatz bringst du auf den Punkt, was sehr vielen Anglern heute fehlt. Was ich schon Fischer gesehen habe mit teuerstem Gerät von Anfang an, aber nicht in der Lage einen halbwegs sauberen Wurf hinzubekommen... Über Fisch- und Gewässerkenntnis bzw. Intuition und den so wichtigen sechsten Sinn spreche ich da jetzt noch nicht einmal.Lupus hat geschrieben: ↑21.01.2020, 08:54Und ja ! Solche "Oiden" haben oft einen erstaunlichen Riecher und Instinkt für die Fische. Ich sage ja jetzt nicht, dass man gleich mit "archaischen" Geräten anrücken muss, aber ich war auch erstaunt seinerzeit, als ich mit "modernem" Gerät nicht halb so viel am Toplitzsee fing, wie der alte, wettergegerbte und rauhbeinige "Schoaßanzünder", der praktisch immer etwas fing...….
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Re: Da Oide
Hello Andreas
Weil du das Thema Instinkt ansprichst: Kennst du den Moment, wenn du schon stundenlang monoton deine Gummifische rauspfefferst oder stundenlang bewegungslos beim Ansitzfischen auf deinen Schwimmer/Bissanzeiger starrst und plötzlich bist du hellwach und weisst, genau jetzt gleich geht was ab ...
Nicht dass ich sagen könnte, ich kann das steuern, aber manchmal gelingt es mir meinen "inneren Dialog" anzuhalten und scheinbar so ein feines Gespür zu entwickeln, dass ich merk "Hey, genau jetzt passiert das was" - sowas wie Vorahnung oder eben das Gespür für den Moment.
Kennt ihr auch sowas?
greets
Weil du das Thema Instinkt ansprichst: Kennst du den Moment, wenn du schon stundenlang monoton deine Gummifische rauspfefferst oder stundenlang bewegungslos beim Ansitzfischen auf deinen Schwimmer/Bissanzeiger starrst und plötzlich bist du hellwach und weisst, genau jetzt gleich geht was ab ...
Nicht dass ich sagen könnte, ich kann das steuern, aber manchmal gelingt es mir meinen "inneren Dialog" anzuhalten und scheinbar so ein feines Gespür zu entwickeln, dass ich merk "Hey, genau jetzt passiert das was" - sowas wie Vorahnung oder eben das Gespür für den Moment.
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Re: Da Oide
Ich kenn das Gefühl voll, nur bei mir passiert dann nie was
greez
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Re: Da Oide
Hallo Andreas,Andreas hat geschrieben: ↑21.01.2020, 11:30Danke Dir, Lupus! Mit diesem Absatz bringst du auf den Punkt, was sehr vielen Anglern heute fehlt. Was ich schon Fischer gesehen habe mit teuerstem Gerät von Anfang an, aber nicht in der Lage einen halbwegs sauberen Wurf hinzubekommen... Über Fisch- und Gewässerkenntnis bzw. Intuition und den so wichtigen sechsten Sinn spreche ich da jetzt noch nicht einmal.
Sehr guter Punkt! Mein Sohn hat vor ein paar Jahren auch immer gemotschkert, dass er "schöneres" Gerät wollte oder warum er mit Bummerl, Futterspirale, Schwimmer, usw... angeln sollte und nicht auch mit z.B. mit Boilies und Festblei ran durfte. Viel Zeit und Überredungskunst
waren notwendig, um ihm zu erklären, warum die Basics inkl. Beobachtung des Gewässers, usw... so immens wichtig sind.
Heute ist er mir sicher dankbar, auch wenn er mir es noch nicht direkt gesagt hat, aber das kommt noch
LG
Helmut
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Re: Da Oide
"Sehr guter Punkt! Mein Sohn hat vor ein paar Jahren auch immer gemotschkert, dass er "schöneres" Gerät wollte oder warum er mit Bummerl, Futterspirale, Schwimmer, usw... angeln sollte und nicht auch mit z.B. mit Boilies und Festblei ran durfte."
So ein ähnliches Thema wollte ich heute als Beitrag bringen, geht sich zeitlich leider ned aus, freut euch auf morgen
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- Andreas
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Re: Da Oide
Und wie ich das kenne. Auf einmal geht mir die Pumpe, ich werde komplett nervös und spüre quasi die Nähe eines Fisches. Besonders beim Huchen habe ich immer dieses Gefühl und konnte auch schon einige auf Ansage fangen in diesem Zusammenhang. Da scheint es irgendeine mentale Verbindung zu geben zwischen den Donaulachsen und mir.Romario hat geschrieben: ↑21.01.2020, 12:55Kennst du den Moment, wenn du schon stundenlang monoton deine Gummifische rauspfefferst oder stundenlang bewegungslos beim Ansitzfischen auf deinen Schwimmer/Bissanzeiger starrst und plötzlich bist du hellwach und weisst, genau jetzt gleich geht was ab ...