Angler unter Beschuss

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Lupus
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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von Lupus » 05.03.2020, 10:19

Für mich ist auch eine intakte Natur beim Fischen sehr wichtig, und ich bin auch sehr sehr zugänglich für Regeln, die genau darauf abstimmen, was "ein Gewässer verträgt". An meinem Fly-Revier beispielsweise ist die Anzahl der Fischtage sehr begrenzt, und eine gewisse Entnahme wird durchaus begrüßt. Auch gehört für mich zur Krönung eines schönen Fischtages ein oder zwei Fische für den Verzehr daheim.

Beim Karpfenfischen ist es halt seit ich zurückdenken kann so, dass im Raum Wien/Nö einmal pro Jahr Karpfen besetzt werden, weil die Gewässer der Donau-Auen leider sehr oft "Natur aus zweiter Hand" sind, das heißt, dass Altarme oft irgendwann wieder ausgebaggert und vertieft wurden, weil sie sonst mangels Anbindung an den Strom verlandeten.

Ich bin aber kein Besatzfisch-Geier, der nur darauf wartet, wann besetzt wird, aber ein paarmal im Jahr gönne ich mir ein entspanntes Karpfenfischen in der Natur der Au, und dann aber möchte ich auch einen oder zwei Karpfen in angemessener Speisefischgröße im Rucksack heimtragen können, denn keinen Fisch esse ich lieber als einen gebackenen Karpfen.

Und spinnfischen gehe ich auch gerne auf Räuber.

Da ich aber das ganze Spektrum mache, also von Ansitz bis Fliegenfischerei (wobei ich oft nicht mehr als 2 bis 3 Mal im Monat Zeit zum Fischen habe) ist es für mich auch leicht, mit anderen solidarisch zu sein.

Für mich ist die Fischerei wie ein 4 gängiges Menü: Posenfischen ist die Vorspeise, Grundfischen ist die Suppe, Spinnfischen ist das Fleisch mit Beilage, und Fliegenfischen ist der Nachtisch.

Wenn jetzt einer sagt, er geht nur spinnfischen, und davon wieder nur dropshotten oder irgendwie so, kommt mir das vor wie wenn er vom 4-Gängemenü nur den 3. Gang, und davon wieder nur die Beilage wählt. Okay, jeder wie er mag. Aber über den Tellerrand blicken sollte man trotzdem können und wenn ich jetzt nur dropshotte, kann ich trotzdem sagen, der Stoppelfischer neben mir ist auch ein guter Kumpel, mit dem ich Schulter an Schulter für ein gutes Ansehen der Fischerei einstehen möchte.
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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von Polsi » 05.03.2020, 13:51

TheCK hat geschrieben:
04.03.2020, 18:03


Wer genau ist "der Großteil der Bevölkerung"? Gibt es dazu aussagekräftige und haltbare Daten? Ansonsten stufe ich das mal auch als persönliche Meinung bzw. Vorurteil ein.
Mit Verlaub, dazu gibt es doch wirklich ZIG Untersuchungen.

Beispielsweise diese aus dem Jahr 2012: https://ooe.orf.at/v2/news/stories/2553217/
Nur 44 % finden, dass die Jagd notwendig sei, nur 37 % sprachen sich explizit für die Jagd aus,...

Wenn du eine zweite Quelle willst, hier ist noch eine, die noch schlimmer ausfällt:
"Nach einer für die österreichische Bevölkerung repräsentativen IFES-Meinungsumfrage aus dem Vorjahr deklarierten sich nur 26 Prozent der Befragten als Jagdbefürworter. 31 % hatten keine Meinung und 43 % outeten sich als mehr oder weniger überzeugte Jagdgegnerinnen und -gegner." )http://www.weekend.at/magazin/land-der- ... 39.224.137

Ich denke, mit ein wenig Recherche könnte ich dir im Handumdrehen 5-6 weitere Quellen vorlegen. Es ist Fakt, dass die Jagd jedes Jahr mehr und mehr Gegner hat. Schuld daran sind sicher mehrere Aspekte - der Trend zur Gewissensberuhigung in der Bevölkerung, aber sicher auch die von der Jägerschaft selbst forcierte Hang zu Schützerthemen. Dass dabei die Jagd an Boden verliert ist ganz klar, denn: "Wozu braucht man Jäger, wenn man auch ohne Waffe Naturschutz betreiben kann?" Und genau dasselbe Schicksal blüht dem Angeln.

Hier noch interessante Studie: https://jagdwirt.at/DesktopModules/Cont ... 0final.pdf

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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von Polsi » 05.03.2020, 13:57

fuschlsee0 hat geschrieben:
04.03.2020, 16:30
Polsi hat geschrieben:
04.03.2020, 14:51
fuschlsee0 hat geschrieben:
03.03.2020, 20:11
Oha! "Haltet den Dieb". Ist doch lächerlich Polsi! Du hast an Schmäh dazöd (s.o.) und Punkt. Völlige Disqualifikation!! Inhaltliches erübrigt sich hiermit.
Mit Verlaub, wir sind hier nicht am Wirtshausstammtisch oder am Fußballplatz. Danke.
Es fällt Dir unglaublich schwer zuzugeben, dass Du die Unwahrheit geschrieben hast, gell! Du hast aus 13 Maxime der "Bewirtschafter" eine herausgenommen, sie zitiert und als "einzige" mit Umweltschutzbezug bezeichnet. Dabei befassen sich ca. 50% ihrer Maxime explizit mit Umweltschutz.
Du hast absichtlich die Unwahrheit verbreitet, nur um Deine Weltsicht zu untermauern. Das ist ein grobes Faul, Polsi! Rote Karte, sozusagen, wenn Du mir schon Fußballplatzdiktion unterstellst.
Schreib ruhig weiter. Ernst nehmen kann ich das aber nicht mehr. Und daher auch inhaltlich nicht mehr auf Deine kleine Welt eingehen.
Ich helf dir ganz kurz mal weiter: Wenn du die Website öffnest, steht da ganz oben normalerweise "Die Bewirtschafter" (Name des Projektes). Gleich darunter steht fett und groß: "Verein zur ökologisch orientierten, fischereilichen Bewirtschaftung von Fließgewässern." Das sollte dir schonmal einen kleinen Anstoß zur Intention des Projektes geben.
Falls du dich schwer tust: JA FISCHEN, JA BEWIRTSCHAFTUNG, JA ÖKOLOGISCH ORIENTIERT, NIX VOM FISCHEN ENTKOPPELTES SCHÜTZERGETUE.
Beim Mission Statement fällt es dir anscheinend schwer, Zusammenhänge zwischen dem Geschriebenen und dem Projektziel zu ziehen. Falls ich mal mehr Zeit habe, gehe ich darauf auch noch gerne ein. Vielleicht hilft dir das ja, aus deiner Bubble auszubrechen.

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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von RaubKoppe » 05.03.2020, 15:22

Danke *Polsi* für die Links.

Hab sie mir alle angesehen. Überall steht, die Gutmenschen in den urbanen Räumen sagen: "Lasst doch die Natur selber machen"....
Genau, wie das leidige Thema Fischotter. Mama Natur wird's schon richten.

All jenen müsste man 100 Grizzlybären aus Amerika im Zentral-Alpenraum aussetzen und unter Schutz stellen. Da möchte ich dann all die Walker, Biker und sonstigen Freizeit-Lurche sehen.... Nach wen rufen die dann? Wenn die Jäger denen die kalte Schulter zeigen? Siehe Thema *Wolf*.

Und die Individualisierung und Entsolidarisierung lässt den jungen Leuten Freiraum für deren geistigen Blähungen.

Übrigens gibt es fast keine Jugendlichen mehr die beim Schwarz fischen erwischt werden. Die interessieren sich einfach nicht dafür.
Denn, den toten Fisch muss man auch fachgerecht ausnehmen und versorgen. Das sind Themen die sind sowas von uninteressant.
Da bestell ich doch beim Lieferando..... Da kommt das Essen fertig im Pappteller und Halli Galli wird nicht unterbrechen mit so profanen Dingen wie Nahrungsmittel kaufen. Essen zubereiten usw.

Ich bleibe dabei. Solange ein gutes Geschäft mit Jagd und Fischerei zu machen ist, wird es beides geben.
Zu jederZeit hat es auch in wirtschaftlichen klammen Situationen Leute gegeben die sich etwas mehr leisten konnten als andere.
Die werden dann die Flinten und die Ruten zücken. Image hin oder her.
Die fühlen sich dann als etwas Besonderes und damit haben sie schon ihre Berechtigung. Petri Heil!

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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von grusteve » 05.03.2020, 15:52

Lupus hat geschrieben:
05.03.2020, 08:05
Ich habe mich bisher aus der Diskussion herausgehalten, weil es mir nicht "entspannt genug" vorkommt, und ich schreibe im Forum rein aus Spass und Freizeitvergnügen.
:up2: :up2:

Ich fische nun schon mehr als 65 Jahre gemütlich dahin und ich habe bis jetzt noch nie den Eindruck gehabt, dass mich jemand scheel anschaut, geschweige denn, dass mich wer bled angeredet hat. Das Gegenteil war der Fall und sehr oft hat sich ein freundliches Gespräch entwickelt.
Vielleicht ist da mein ländliches Kleinstadtmilieu doch noch ganz anders.
Und ja, wenn ich einen passenden Fisch gefangen habe, dann wurde der meistens auch mitgenommen- und so wird das auch bleiben. Nicht die selektive Entnahme, sondern ganz andere "Formen" des Angelns- sie wurden eh irgendwie erwähnt- schaden unserem Bild.
Zur Jagd-allerdings nur als interessierter Zaungast- fällt mir halt ein, dass "Der Jäger", der sich im Revier um Wichtiges kümmert, sehr wohl von der ländlichen Bevölkerung recht geschätzt wird, die Mitglieder einer Treibjagd oft schon weniger und ein Gatterjäger gar nicht so- das ist aber glaub ich, eh schon weitgehend abgeschafft.
Ich glaub auch, dass die von Polsi angeführte Statistik Jagdbefürworter-Jagdgegner ganz anders ausschauen würde, wenn da noch zwischen "Stodleit" und "Landeiern" unterschieden würde-wobei sich in dieser Frage der Einschätzung die Landler naturgemäß doch etwas besser in der Realität der Jagd auskennen werden.
LG
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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von TheCK » 05.03.2020, 16:25

Polsi hat geschrieben:
05.03.2020, 13:51
Beispielsweise diese aus dem Jahr 2012: https://ooe.orf.at/v2/news/stories/2553217/
Nur 44 % finden, dass die Jagd notwendig sei, nur 37 % sprachen sich explizit für die Jagd aus,...

"Nach einer für die österreichische Bevölkerung repräsentativen IFES-Meinungsumfrage aus dem Vorjahr deklarierten sich nur 26 Prozent der Befragten als Jagdbefürworter. 31 % hatten keine Meinung und 43 % outeten sich als mehr oder weniger überzeugte Jagdgegnerinnen und -gegner." )http://www.weekend.at/magazin/land-der- ... 39.224.137
Wieder mal ein klassisches Beispiel suggestiver Fragestellung, zumindest in der ersten Studie. Natürlich ist die Jagd in den meisten Fällen nicht notwendig, warum sollte sie auch? Aber aus der nicht für notwendig erkannten Tätigkeit direkt eine Ablehnung der Tätigkeit zu machen halte ich für sehr gewagt. Wobei mich die Zahl sogar selbst wundert, hätte nicht gedacht, dass 44% darin tatsächlich eine Notwendigkeit sehen.
Genauso mit den 70%, welche der Meinung sind, dass es wenig bis keine Akzeptanz gibt. Genau das ist es nämlich, eine Meinung zur gefühlten Wahrnehmung. Hier wird nicht abgefragt, ob man selbst akzeptiert oder nicht, sondern ob man gefühlt eine allgemeine Akzeptanz wahrnimmt. Hier würde ich mich selbst auch zu den über 70% zählen, da ich denke, dass die Akzeptanz wirklich nicht besonders hoch ist. Ich selbst akzeptiere die Tätigkeit aber - nicht als explizite Notwendigkeit, sehr wohl aber als Bereicherung und sinnhafte Tätigkeit.

Die zweite Umfrage ist da schon etwas genauer. Ich nehme an, dass IFES hier konkretere und weniger wertende Fragestellungen nutzte. Das Institut ist normalerweise recht glaubwürdig. Aber auch 43% sind nicht "der Großteil der Bevölkerung", sondern nicht einmal die Hälfte. Da könnte ich genausogut - und berechtigter - sagen, dass die anderen 57% der Großteil der Bevölkerung sind, die kein Problem mit Jägern haben.

Das wars von mir aber auch dazu, sonst gleitet das Thema zu sehr vom ursprünglichen Punkt ab. Ich bleibe dabei, mit etwas mehr Image- und Überzeugungsarbeit müsste es auch Anglern gelingen, das Angeln in einem besseren Licht dastehen zu lassen. Mit Fotos von großen Fischen aus Besatzgewässern wird das aber nicht gelingen.
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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von fuschlsee0 » 07.03.2020, 21:36

Unkommentiert, durchaus interessant, hier ein audio.link: Prof. Arlinghaus - ich meine einen angelbegeisterten Anglereiforscher in dem Herrn zu sehen (kenne ihn aber nicht) - in einem wissenschaftlichen Vortrag zu unserem Thema, vor einem angelnden (Verein?) Publikum. Er versucht zu erklären, welche positiven Effekte das Angeln hat und wie eine Akzeptanz in der nicht-angelnden Bevölkerung erreicht werden kann.

https://www.ifishman.de/fileadmin/user_ ... nghaus.mp3

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