A red-dotted Dream
- Fischschreck
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A red-dotted Dream
Jeder passionierte Hobby-Fischer träumt davon und ein jeder sollte es einmal erleben dürfen, seinen persönlichen Lieblingfisch in Jumbo-Size zu fangen.
Dieser denkwürdige Tag im September, nach 6 Jahre auf der Suche, war mein Tag.
Noch dunkel, startete ich zu meiner letzten Pirsch für das heurige Jahr an den kleinen, heuer etwas vernachlässigten Bach.
Meine Prioritäten dieses Jahr hießen vor allem Wels und Zander in der Donau und wenn man Allrounder ist, kommt da gezwungener Maßen etwas anderes zu kurz.
Am Bach angekommen, strahlte das erste Licht über den Horizont und der Tau funkelte wie Diamanten auf dem Grün.
Die Strecke der letzten Pirsch, lang, undurchdringliche Vegetation und brutal anstrengend. Wo ein jeder Zentimeter zu viel einen Hänger bedeutet.
Behutsam schleiche ich durch das dornige Dickicht. Ein falscher Schritt am Uferrand oder Schatten auf der Oberfläche und es ist gelaufen.
Mit akrobatischen Würfen schlenze ich die Köder unter die Sträucher, aber kein Fisch lässt sich blicken. Keine Aktivität. Keine Nachläufer...einfach nichts.
Minuten in diesem Dschungel fühlten sich wie Stunden an. Nach einer Stunde war ich am Ende. Zerstochen von Brenneseln und von Brombeeren gequält, schleppte ich mich ans Ende meiner ausgewählten Strecke. Es tat sich eine Wand aus Rosen auf. An diesem Punkt gab es kein weiterkommen mehr.
Ich hielt kurz inne und beobachtete den Bach. Jeder Wasserwirbel, Ast und Stein, wo die EINE warten könnte, wurde gesucht.
Ein überhängender Strauch mit einer dahinter liegendem Stein inkl. Wasserwirbel weckte mein Interesse.
Ein Wurf, schwierig, aber möglich.
Mit den immer stärker werdenden Sonnenstrahlen im Gesicht bezog ich Position für den ersten, aber gleichzeitig wichtigsten Wurf.
Der Köder bahnte sich den Weg perfekt zwischen den Ästen hindurch und setzte sanft auf der Oberfläche, einen Meter hinter dem Spot, auf.
Konzentriert führe ich den Köder so natürlich wie möglich an die heiße Stelle heran. In selben Moment registriere ich knapp hinter dem Köder eine Bugwelle, welche den gesamten Bach aus seiner Ruhe bringt. Die sich immer mehr aufbauende Welle folgt dem Köder, immer weiter, immer näher zu meinen zittrigen Füßen. Gebannt und mit angehaltenen Atem starre ich auf den Köder und machte einen kleinen Twitch....
Ein weit offenes, mit Zähnen bewährtes Maul verschlung, den Weis Gott nicht kleinen Köder, in einem Zug und rollte seitlich weg.
Mein Herz rutschte mir in die Hose als ich es sah....rote Punkte.
Die UL-Rute kümmte sich bis ins Handteil und ächzte unter der Last und die kreischende Bremse machten es mir bewusst.
Das ist SIE. Die eine.
In diesem Moment, nicht zurechnungsfähig ( ), sprang ich in den kalten Bach um meinen Winkel zum Fisch zu verbessern und ihn davon abzuhalten, sich in das erstbeste Grün einzuwickeln.
Das Wasser explodierte förmlich bei jeder Flucht und es ging mir nur ein Gedanke durch den Kopf: "Bitte, bitte, bitte bleib dran, bitte".
Nach einigen bangen Momenten konnte ich endlich die Oberhand gewinnen und nach einer letzten brachialen Flucht gelang es mir endlich den Fisch meiner Träume über den Kescherrand gleiten zu lassen.
Vollkommen fertig und ungläubig starrte ich in den Kescher und konnte das Ganze in diesem Moment gar nicht realisieren.
Behutsam, aber zitternd befreite ich die Schönheit von dem Haken.
Ich stemmte sie mit voller Ehrfurcht und Respekt ins Morgenlicht und stieß einen Freudenschrei aus, der wahrscheinlich ewig in diesem Dschungel hallt.
Schonend vermessen zeigte das Maßband kapitale 58,5cm. Es gibt in anderen Gewässern weitaus größere, aber für diesen kleinen Bach...ein Ausnahmefisch.
Ich schätze das Gewicht auf 2,5 kg. Sie war sehr gut genährt, kugelrund und wahrscheinlich schon randvoll mit Eiern.
Immer noch sprachlos stand ich im Wasser und betrachtete den prachtvollen Fisch in meinen Händen, der im Wasser wieder langsam zu seinen Kräften kam.
Und als die Zeit reif war, glitt sie zurück in ihr Königreich.
Ich saß noch Minuten lang einfach sprachlos am Ufer und ließ das Geschehene auf mich wirken.
Mir wurde bewusst das dies wohl der Abschluss einer Reise war, die in diesem Revier vor 6 Jahren begann. Mit dem Ziel, meinen Lieblingsfisch, eine Bachforelle über 50cm zu fangen. Lange Jahre voller Frust und Höhen haben endlich ein mehr als versöhnliches Ende genommen.
Aber jedes Ende, macht Platz für einen neuen Anfang.
Und zwar meine Mission Donau, die ich weiter vorantreiben werde.
Aber meiner Queen und ihren Nachkommen werde ich immer mal wieder einen Herzens-Besuch abstatten.
Und zu wissen, das sie weiter den Bach unsicher macht, ist mir tausendmal lieber, als sie über den Kamin hängen zu haben.
Dies sind die Momente, die unser Hobby so besonders machen.
Tl, Fischschreck
...und nicht vergessen...some dreams become true...
Dieser denkwürdige Tag im September, nach 6 Jahre auf der Suche, war mein Tag.
Noch dunkel, startete ich zu meiner letzten Pirsch für das heurige Jahr an den kleinen, heuer etwas vernachlässigten Bach.
Meine Prioritäten dieses Jahr hießen vor allem Wels und Zander in der Donau und wenn man Allrounder ist, kommt da gezwungener Maßen etwas anderes zu kurz.
Am Bach angekommen, strahlte das erste Licht über den Horizont und der Tau funkelte wie Diamanten auf dem Grün.
Die Strecke der letzten Pirsch, lang, undurchdringliche Vegetation und brutal anstrengend. Wo ein jeder Zentimeter zu viel einen Hänger bedeutet.
Behutsam schleiche ich durch das dornige Dickicht. Ein falscher Schritt am Uferrand oder Schatten auf der Oberfläche und es ist gelaufen.
Mit akrobatischen Würfen schlenze ich die Köder unter die Sträucher, aber kein Fisch lässt sich blicken. Keine Aktivität. Keine Nachläufer...einfach nichts.
Minuten in diesem Dschungel fühlten sich wie Stunden an. Nach einer Stunde war ich am Ende. Zerstochen von Brenneseln und von Brombeeren gequält, schleppte ich mich ans Ende meiner ausgewählten Strecke. Es tat sich eine Wand aus Rosen auf. An diesem Punkt gab es kein weiterkommen mehr.
Ich hielt kurz inne und beobachtete den Bach. Jeder Wasserwirbel, Ast und Stein, wo die EINE warten könnte, wurde gesucht.
Ein überhängender Strauch mit einer dahinter liegendem Stein inkl. Wasserwirbel weckte mein Interesse.
Ein Wurf, schwierig, aber möglich.
Mit den immer stärker werdenden Sonnenstrahlen im Gesicht bezog ich Position für den ersten, aber gleichzeitig wichtigsten Wurf.
Der Köder bahnte sich den Weg perfekt zwischen den Ästen hindurch und setzte sanft auf der Oberfläche, einen Meter hinter dem Spot, auf.
Konzentriert führe ich den Köder so natürlich wie möglich an die heiße Stelle heran. In selben Moment registriere ich knapp hinter dem Köder eine Bugwelle, welche den gesamten Bach aus seiner Ruhe bringt. Die sich immer mehr aufbauende Welle folgt dem Köder, immer weiter, immer näher zu meinen zittrigen Füßen. Gebannt und mit angehaltenen Atem starre ich auf den Köder und machte einen kleinen Twitch....
Ein weit offenes, mit Zähnen bewährtes Maul verschlung, den Weis Gott nicht kleinen Köder, in einem Zug und rollte seitlich weg.
Mein Herz rutschte mir in die Hose als ich es sah....rote Punkte.
Die UL-Rute kümmte sich bis ins Handteil und ächzte unter der Last und die kreischende Bremse machten es mir bewusst.
Das ist SIE. Die eine.
In diesem Moment, nicht zurechnungsfähig ( ), sprang ich in den kalten Bach um meinen Winkel zum Fisch zu verbessern und ihn davon abzuhalten, sich in das erstbeste Grün einzuwickeln.
Das Wasser explodierte förmlich bei jeder Flucht und es ging mir nur ein Gedanke durch den Kopf: "Bitte, bitte, bitte bleib dran, bitte".
Nach einigen bangen Momenten konnte ich endlich die Oberhand gewinnen und nach einer letzten brachialen Flucht gelang es mir endlich den Fisch meiner Träume über den Kescherrand gleiten zu lassen.
Vollkommen fertig und ungläubig starrte ich in den Kescher und konnte das Ganze in diesem Moment gar nicht realisieren.
Behutsam, aber zitternd befreite ich die Schönheit von dem Haken.
Ich stemmte sie mit voller Ehrfurcht und Respekt ins Morgenlicht und stieß einen Freudenschrei aus, der wahrscheinlich ewig in diesem Dschungel hallt.
Schonend vermessen zeigte das Maßband kapitale 58,5cm. Es gibt in anderen Gewässern weitaus größere, aber für diesen kleinen Bach...ein Ausnahmefisch.
Ich schätze das Gewicht auf 2,5 kg. Sie war sehr gut genährt, kugelrund und wahrscheinlich schon randvoll mit Eiern.
Immer noch sprachlos stand ich im Wasser und betrachtete den prachtvollen Fisch in meinen Händen, der im Wasser wieder langsam zu seinen Kräften kam.
Und als die Zeit reif war, glitt sie zurück in ihr Königreich.
Ich saß noch Minuten lang einfach sprachlos am Ufer und ließ das Geschehene auf mich wirken.
Mir wurde bewusst das dies wohl der Abschluss einer Reise war, die in diesem Revier vor 6 Jahren begann. Mit dem Ziel, meinen Lieblingsfisch, eine Bachforelle über 50cm zu fangen. Lange Jahre voller Frust und Höhen haben endlich ein mehr als versöhnliches Ende genommen.
Aber jedes Ende, macht Platz für einen neuen Anfang.
Und zwar meine Mission Donau, die ich weiter vorantreiben werde.
Aber meiner Queen und ihren Nachkommen werde ich immer mal wieder einen Herzens-Besuch abstatten.
Und zu wissen, das sie weiter den Bach unsicher macht, ist mir tausendmal lieber, als sie über den Kamin hängen zu haben.
Dies sind die Momente, die unser Hobby so besonders machen.
Tl, Fischschreck
...und nicht vergessen...some dreams become true...
Zuletzt geändert von Fischschreck am 19.10.2017, 11:32, insgesamt 3-mal geändert.
„Der Fisch, der einmal vom Haken verletzt wurde, vermutet Haken in jedem Brot.“
Ovid (römischer Dichter)
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Re: A red-dotted Dream
ganz dickes Petri zu deinem Traumfisch und zu dem toll geschriebenen Beitrag.
- konfuzius6699
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Re: A red-dotted Dream
Petri schöner dicker Fisch und sicher einer der ganz großen in so einem Gewässer.
Wünsch dir aber weiterhin viel Erfolg und Ausdauer, das snoch weitere in diesem Format an deinem Haken hängen bleiben.
Wünsch dir aber weiterhin viel Erfolg und Ausdauer, das snoch weitere in diesem Format an deinem Haken hängen bleiben.
- ubik
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Re: A red-dotted Dream
wow. mir scheint dich hat die rotgetupfte muse auch geküsst, so toll wie der beitrag geschrieben ist. was für ein wunderschönes viech!
Gesendet von meinem SM-G935F mit Tapatalk
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“There are two major products that come out of Berkeley: LSD and UNIX. We don’t believe this to be a coincidence.” – Jeremy S. Anderson
www.fv-wienerwald.at
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Re: A red-dotted Dream
Boah ist das ein Pracker, Petri Heil! Das Gefühl mit der Bugwelle kenn ich, da fang ich jedesmal zum Keuchen an...
A float tip is pleasant in its appearance, and even more pleasant in its disappearance!
- Der Schengst
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Re: A red-dotted Dream
Gratuliere zu diesem herrlichen Exemplar und den geilen Bericht dazu
Das Leben ist ein See, manchmal Milch und manchmal Tee
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Re: A red-dotted Dream
Gratulation zu der schönen Forelle, ich bin mir nicht sicher aber ich glaub ich kenn die Stelle von dem kleinen Bach wo du Sie gefangen hast.
War mir auch sicher das ordentliche Fische in dem Bach sind aber habe mir heuer die Karte nicht mehr genommen.
Viel Glück weiterhin und ein fettes Petri Heil
War mir auch sicher das ordentliche Fische in dem Bach sind aber habe mir heuer die Karte nicht mehr genommen.
Viel Glück weiterhin und ein fettes Petri Heil