Fischotter

Erhaltung unserer Natur und Tierwelt
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Re: Fischotter

Beitrag von Polsi » 25.04.2017, 09:03

fuschlsee0 hat geschrieben:
Polsi hat geschrieben:
*Chorche* hat geschrieben:Lebendfalle ist ja überhaupt die größte Tierquälerei.
Absolut, kann mir kaum was noch Schlimmeres vorstellen!

Ich schon: reines C+R fischen. das ist noch dazu nämlich völlig sinnlos :lol:
Muss dich vielleicht enttäuschen, aber den Schuh zieh ich mir nicht an. Selbst bei mir geht der eine oder andere Fisch im Jahresverlauf mit.
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Oze147
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Re: Fischotter

Beitrag von Oze147 » 25.04.2017, 09:13

korsikaphil hat geschrieben:Sterilisation als Gnadenakt, ok. Aber als Methode bzw. längerfristige Strategie mit dem Ziel, die Kosten für die Otterzäune einzusparen:
Ohne mich, so tief dürfen wir nicht sinken. Da können wir den Wunsch der Bevölkerung nach mehr Natur auch gleich begraben und unsere letzten Wildflüsse in exklusive FlyOnly - Forellenpuffs verwandeln. Das ist nämlich billiger bzw. einträglicher als Natur :roll:
Dadurch, dass da vieles zusammenhängt, wird sich das eine nicht ohne das andere ergeben.

Zu einer umfassenden Bejagung wird es, wie es von dir glaubwürdig argumentiert wurde, wohl nicht kommen...und wie gesagt, dass wäre wohl auch nicht im Sinne der meisten Beteiligten. Die Teichwirte werden sich um Umzäunungen kümmern und die Otter werden auf Naturgewässer ausweichen. Dies wird wahrscheinlich dann Maßnahmen erfordern.
Von diesen werden dann natürlich auch wieder die Teichwirte profitieren.

Ich habe mir auch überlegt, wer die "zuständigen Stellen" überhaupt sind. Ist das die Sache der Jäger? Gibt es da andere Stellen? Wenn man wirklich eine Sterilisation ins Auge fassen würde, müsste man auch (Amts)Tierärzte mit einbeziehen, oder? Gibt es da Tierschutz- oder Forschungsorganisatione, die so etwas machen würden?

Ich möchte auch noch mal das "natürliche Einpendeln" aufgreifen. Gibt es da Erfahrungswerte wie lange es dauert um eine Tierpopulation..."auszuhungern"? (mir fällt da leider kein besseres Wort ein).
Wenn dieses Einpendeln in einem zeitlich annehmbaren Rahmen passieren würde, denke ich, dass wir Angler da wahrscheinlich in den sauren Apfel beißen müssen...auch wenn dass für die Naturreviere schwer zu verkraften sein wird.

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Re: Fischotter

Beitrag von korsikaphil » 25.04.2017, 09:41

Oze147 hat geschrieben:Ich habe mir auch überlegt, wer die "zuständigen Stellen" überhaupt sind. Ist das die Sache der Jäger? Gibt es da andere Stellen? Wenn man wirklich eine Sterilisation ins Auge fassen würde, müsste man auch (Amts)Tierärzte mit einbeziehen, oder? Gibt es da Tierschutz- oder Forschungsorganisatione, die so etwas machen würden?
"Die Jäger" haben beim Management einer FFH-Art kein Mitspracherecht, sie sind wenn überhaupt nur freiwillige Mitarbeiter bei der Durchführung. Das ist Sache des amtlichen Naturschutzes und der Regierung, Hobbyvereine sind bei sowas nur dann mit am Tisch wenn sie dazu eingeladen werden.

Wenn so ein Sterilisationsplan zur Umsetzung käme, dann könnte man die Jäger aber keinesfalls heranziehen, weil ihnen dafür jegliche Befähigung fehlt. Man bräuchte dann ein Team vom Amtstierärzten, die unverzüglich zur Stelle sind sobald die Falle zuschnappt. Die würden die Kastration nach allen Regeln der Kunst vornehmen, und das geht nunmal nicht einfach so am Wasser, sondern nur in einer Tierarztpraxis. Die Tierärzte müssten den Patienten danach auch eine Weile in Beobachtung halten, denn wenn sie dem Otter einfach die Eier abschneiden und ihn wieder ins Wasser werfen, dann wäre das mindestens bewusste Inkaufnahme des Tierleids und damit ist der Tierarzt seinen Job los.

In so einem Managementplan muss im EffEff geregelt sein, wer was wann wo womit macht. Und wenn da irgendwelche Fragezeichen offenbleiben dann geht das Ganze zurück auf "Start". So viel zur Wahrscheinlichkeit der praktischen Umsetzung...
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Re: Fischotter

Beitrag von *Chorche* » 25.04.2017, 10:20


Ich möchte auch noch mal das "natürliche Einpendeln" aufgreifen. Gibt es da Erfahrungswerte wie lange es dauert um eine Tierpopulation..."auszuhungern"? (mir fällt da leider kein besseres Wort ein).
Wenn dieses Einpendeln in einem zeitlich annehmbaren Rahmen passieren würde, denke ich, dass wir Angler da wahrscheinlich in den sauren Apfel beißen müssen...auch wenn dass für die Naturreviere schwer zu verkraften sein wird.
Dieses Einpendeln passiert meist innerhalb von wenigen Jahren - länger als 5 Jahre dauert so etwas eigentlich nie. Ab dann wird es vermutlich zyklisch in Abständen von ein paar Jahren laufen. Damit muss man als Naturnutzer halt leben...

Den Rest hat Korsikaphil schon gut erklärt.

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Re: Fischotter

Beitrag von doubleH » 25.04.2017, 10:28

*Chorche* hat geschrieben:Dieses Einpendeln passiert meist innerhalb von wenigen Jahren - länger als 5 Jahre dauert so etwas eigentlich nie. Ab dann wird es vermutlich zyklisch in Abständen von ein paar Jahren laufen. Damit muss man als Naturnutzer halt leben...
In dem Zusammenhang wäre interessant, wie "schnell man Ergebnisse sehen will". Ob da ausreichend Geduld vorhanden ist?

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Re: Fischotter

Beitrag von Polsi » 25.04.2017, 10:53

korsikaphil hat geschrieben:
Oze147 hat geschrieben:Ich habe mir auch überlegt, wer die "zuständigen Stellen" überhaupt sind. Ist das die Sache der Jäger? Gibt es da andere Stellen? Wenn man wirklich eine Sterilisation ins Auge fassen würde, müsste man auch (Amts)Tierärzte mit einbeziehen, oder? Gibt es da Tierschutz- oder Forschungsorganisatione, die so etwas machen würden?
"Die Jäger" haben beim Management einer FFH-Art kein Mitspracherecht, sie sind wenn überhaupt nur freiwillige Mitarbeiter bei der Durchführung. Das ist Sache des amtlichen Naturschutzes und der Regierung, Hobbyvereine sind bei sowas nur dann mit am Tisch wenn sie dazu eingeladen werden.

Wenn so ein Sterilisationsplan zur Umsetzung käme, dann könnte man die Jäger aber keinesfalls heranziehen, weil ihnen dafür jegliche Befähigung fehlt. Man bräuchte dann ein Team vom Amtstierärzten, die unverzüglich zur Stelle sind sobald die Falle zuschnappt. Die würden die Kastration nach allen Regeln der Kunst vornehmen, und das geht nunmal nicht einfach so am Wasser, sondern nur in einer Tierarztpraxis. Die Tierärzte müssten den Patienten danach auch eine Weile in Beobachtung halten, denn wenn sie dem Otter einfach die Eier abschneiden und ihn wieder ins Wasser werfen, dann wäre das mindestens bewusste Inkaufnahme des Tierleids und damit ist der Tierarzt seinen Job los.

In so einem Managementplan muss im EffEff geregelt sein, wer was wann wo womit macht. Und wenn da irgendwelche Fragezeichen offenbleiben dann geht das Ganze zurück auf "Start". So viel zur Wahrscheinlichkeit der praktischen Umsetzung...
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Re: Fischotter

Beitrag von korsikaphil » 25.04.2017, 15:44

Polsi hat geschrieben:
korsikaphil hat geschrieben:
Oze147 hat geschrieben:Ich habe mir auch überlegt, wer die "zuständigen Stellen" überhaupt sind. Ist das die Sache der Jäger? Gibt es da andere Stellen? Wenn man wirklich eine Sterilisation ins Auge fassen würde, müsste man auch (Amts)Tierärzte mit einbeziehen, oder? Gibt es da Tierschutz- oder Forschungsorganisatione, die so etwas machen würden?
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So etwas wird nieeeeeeeeeee zustandekommen.
Sag ich doch die ganze Zeit. Deshalb: Alles Einzäunen, was besseres kriegt ihr nicht.
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Re: Fischotter

Beitrag von fuschlsee0 » 25.04.2017, 15:52

Doch vielleicht!
Vielleicht wird es doch irgendwann ein generelles Besatzverbot (mit Ausnahmen nur bei geprüften Begründungen) geben. DAS und Einzäunen und Bejagung in heiklen Gegenden (selbstreproduzierende und gefährdete Fischbestände). Mehr geht nicht!

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Re: Fischotter

Beitrag von *Chorche* » 25.04.2017, 16:16

:good post:

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Re: Fischotter

Beitrag von korsikaphil » 25.04.2017, 16:38

WIe gesagt, wenn zumutbare Vermeidungsmaßnahmen ergriffen wurden dann erlaubt die Rechtslage auch den Einsatz extremer Mittel zur Gefahren- und Schadensabwehr. Die Gretchenfrage dabei ist: Was kann man der Teichwirtschaft zumuten?

Ich kann mir dbzgl. vorstellen dass man sich mit so einer typisch österreichischen Kompromisslösung einig werden könnte, zB Erhöhung des Anteils an gezäunten Teichwirtschaften im Waldviertel von dzt. 40 (?) auf 75 % - und dann darf geschossen werden.

Wenns um die Abwehr von momentan auftretenden Schäden geht ist der Naturschutz eh ziemlich kulant und gesprächsbereit. Die wollen nur nicht, dass die Bejagung einer geschützten Art zum Normalzustand wird. Deshalb auch das rigorose Reglement: Erst Einzäunen, dann Schießen, umgekehrt ist nicht erlaubt (und bringt auch nix).
Zuletzt geändert von korsikaphil am 25.04.2017, 17:39, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Fischotter

Beitrag von ubik » 25.04.2017, 16:54

fuschlsee0 hat geschrieben:Doch vielleicht!
Vielleicht wird es doch irgendwann ein generelles Besatzverbot (mit Ausnahmen nur bei geprüften Begründungen) geben. DAS und Einzäunen und Bejagung in heiklen Gegenden (selbstreproduzierende und gefährdete Fischbestände). Mehr geht nicht!
Und die Sprengung sämtlicher Querverbauungen.
“There are two major products that come out of Berkeley: LSD and UNIX. We don’t believe this to be a coincidence.” – Jeremy S. Anderson
www.fv-wienerwald.at

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Re: Fischotter

Beitrag von fuschlsee0 » 25.04.2017, 19:28

ja, das ist leider etwas, was sicher nicht kommen wird. (Bestcaseszenario habe ich (aus meiner Sicht) beschrieben.)

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Re: Fischotter

Beitrag von OHKW » 30.04.2017, 10:06

https://www.blinker.de/angelmethoden/an ... erverband/

Die deutschen nutzen die Otterrückkehr gleich mal als Anlass um die Gewässerrenaturierung voran zu bringen.
Mann muss es sich selbst nicht unnötig schwer machen wenn man es genauso gut anderen unnötig schwer machen kann.

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Re: Fischotter

Beitrag von *Chorche* » 30.04.2017, 10:39

Absolut richtig! So sollte man es machen! Und nicht dumpf nach einem Abschuss rufen...

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Re: Fischotter

Beitrag von Polsi » 30.04.2017, 11:26

*Chorche* hat geschrieben:Absolut richtig! So sollte man es machen! Und nicht dumpf nach einem Abschuss rufen...
:lol:

Wenn sich der Otter schon in den verbauten Gewässern explosionsartig vermehrt - wie wird das erst in renaturierten der Fall sein? Ich sage: Renaturierung UND Otterabschuss.

„Ganzheitlicher Naturschutz kann nur gemeinsam gelingen“, sagte Habbe und Klasing appellierte hierbei besonders an die Bereitschaft der zuständigen Naturschutzbehörden, geplante Angelverbote bei aktuellen Schutzgebietsausweisungen in Niedersachsen im Rahmen des Natura2000-Konzeptes im Vorfeld mit den Anglern fachlich begründet zu diskutieren.

Da sieht man schon, woher der Wind weht.
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