"Das Boilie-Einmaleins" - Kapitel 4 (das Equipment)

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"Das Boilie-Einmaleins" - Kapitel 4 (das Equipment)

Beitrag von doubleH » 20.03.2017, 07:57

Hallo Leute,

Die folgenden 4 Beiträge der Reihe "Das Boilie - Einmaleins" werden in erster Linie Kollegen, die selber rollen (oder dies
künftig machen wollen) interessieren, bevor ich euch in Teil 8 meine Meinung zu etwas kontroversiellen Themen auftischen werden :lol: .
Selbstverständlich hoffe ich auch wieder um einen regen Gedankenaustausch.

Viel Spaß beim Lesen!

Light Lines
Helmut
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doubleH
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Re: "Das Boilie - Einmaleins" - Kapitel 4 (das Equipment)

Beitrag von doubleH » 20.03.2017, 08:01

„Das Boilie-Einmaleins“ – Kapitel 4


Das Equipment

Bevor man sich ans Werk macht und den Mix zusammenstellt, sollte man sich um die notwendige Ausrüstung
kümmern, bzw. das bestehende Equipment vorab auf Funktionalität überprüfen. Stellt euch vor, ihr habt
mühsam 5kg Teig mit der Hand geknetet und bemerkt erst dann, dass ihr euren Boilieroller (auch als Boilietable bekannt)
einem Freund geborgt habt… oder noch schlimmer, die Boilie Gun ist defekt!
Tjo, dann brennt der Hut… :mrgreen:

Der heutige Beitrag befasst sich damit, was man so an Ausrüstung braucht, und da möchte ich ganz von vorne
beginnen – nämlich mit dem Zeitpunkt, wo der Entschluss gefasst wird, die ersten eigenen Boilies zu produzieren:


Anfänger machen häufig den Kapitalfehler, dass sie – auch bestärkt durch diverse Artikel im Internet oder
einschlägiger Literatur – losziehen und sich mit einer Hundertschaft an Ausrüstung um Unsummen von Euros eindecken,
bevor sie auch nur einmal versucht haben, einen Boilie zu rollen.
Leute, für den ersten Versuch reicht ein ausgemusterter Kochtopf, ein Nudelwalker, ein Teigbrett und ein Messer..
findet man alles in der Küche zu Hause.
Boilies müssen keinen Schönheitspreis gewinnen, sondern einen Fisch fangen. :wink:

Was ich damit sagen will, schlagt ein paar Eier auf, kippt euren Mix hinein und knetet einen vernünftigen Teig.
Den Teig danach auswalken (auf eine Dicke von ca. 1,5 – 2cm), in Streifen derselben Breite schneiden und diese
in Würfel schneiden. Wenn wir wollt, könnt ihr aus einem Teil der Würfel noch Kugeln formen, die ihr als Hookbait
verwendet. Die Würfel eigenen sich sehr gut zum Anfüttern.
Kippt danach die Würfel/Kugeln in kochendes Wasser und wartet, bis die ersten zu schwimmen beginnen. Danach
raus aus dem Wasser und trocken, Voila!
(Anm: detailliert wird der ganze Ablauf in Kapitel 7 dieser Reihe beschrieben).

Nach ein paar Versuchen kristallisiert sich heraus, ob man dieses „Hobby im Hobby“ weiterführen will, oder ob man
zu den Readys zurückkehrt. Daher auch der Rat, keinesfalls vorab groß zu investieren!



Findet man am Boilierollen Gefallen, dann ist das auch der Zeitpunkt, in entsprechendes Equipment zu investieren.
Die Ausrüstung (und das Investment) sollte logischerweise auf die künftig zu rollende Menge abgestimmt sein:



Produktionsmenge pro Jahr: bis 10kg
- ein Boilieroller
- eine manuelle Boilie Gun (z.B. eine Anaconda Boilie Gun X-Large)
- ein Trockengitter (am einfachsten selber anfertigen)
- eine Küchenwaage
- eine Einwegspritze ohne Nadel (z.B. für Flavour)
- Kübel mit Deckel
- ein Teigbrett, Kochtopf, Weidling, Nudelsieb, div. Küchenkleinzeug
- Backtrennspray
- Einweghandschuhe
- Gesamtkosten: ca. EUR 100,00

Die Verwendung von Einweghandschuhen ist nicht nur aus reinigungstechnischen Gründen ratsam, sondern
manche Zutaten wie etwa Blutmehl sind nicht ungefährlich! Vor allem an den Händen hat man immer wieder kleinere
Verletzungen, die dann schnell zu einer bösen Infektion führen können.
Beim Boilieroller/Boilietable lautet die klare Empfehlung, ein „Mammut-Modell“ zu besorgen (ist größer und qualitativ besser).
IMG_0744.JPG

Produktionsmenge pro Jahr: 10-100kg
(zusätzlich zu den oben genannten Gegenständen)
- Boilieroller in verschiedenen Größen (Durchmesser)
- eine pneumatisch betriebene Boilie Gun
- mehrere Spritzdüsen für die Gun
- ein Kompressor
- mehrere Trockengitter
- eine große Fritteuse oder ein entsprechend leistungsstarker Dampfgarer
- eventuell ein Teigkneter
Gesamtkosten: ab EUR 250,00

IMG_0757.JPG
IMG_0768.JPG



Produktionsmenge pro Jahr: ab 100kg

Für diese Mengen kann man die Anschaffung einer Produktionsstraße überlegen (Profi-Teigkneter, pneumatische
Gun mit entsprechend großen Fassungsvermögen, Förderband mit Abschneidevorrichtung, Boiliemaschine) sowie
entsprechend dimensionierte Geräte für das Kochen/Garen/Trocknen, usw….
Handwerkliches Geschick kann beim Aufbau einer entsprechenden Anlage eine Menge Kosten sparen.
Oder man schafft die Gerätschaften mit Gleichgesinnten gemeinsam an.
Gesamtkosten: 4stellig

Alternative: die Boilies gemeinsam mit einem oder mehreren Freunden rollen, dann geht’s
auch mit dem Equipment um ca. EUR 250,00! Dauert halt länger, macht aber definitiv mehr Spaß! :prost:

20170304_140630.jpg
20170304_135745.jpg
20170304_140111.jpg



Das Wort „Mix“ oder „Boiliemix“ kam in den letzten Beiträgen schon mehrmals vor. Zeit, sich mit diesem
Thema ein wenig genauer zu beschäftigen!

Mehr davon in Kapitel 5 ….
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Re: "Das Boilie - Einmaleins" - Kapitel 4 (das Equipment)

Beitrag von Moosruecken66 » 20.03.2017, 09:39

"das Hobby im Hobby" ist eine super Definition :up2:

Wirst Du in Deinem Einmaleins auch auf die Auflöszeiten bzw. das Auflösverhalten eingehen?


Tl

Moosrücken
Ein Schiff liegt sicher im Hafen, aber dafür wurde es nicht gebaut. (Chin. Sprichwort)

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Re: "Das Boilie - Einmaleins" - Kapitel 4 (das Equipment)

Beitrag von doubleH » 20.03.2017, 10:17

Hallo,

Das nächste Kapitel behandelt die Mixzusammenstellung, da ist das Thema "Auflösezeit" inkludiert; ein eigenes Kapitel,
das sich nur mit diesem Thema beschäftigt, wird es nicht geben.

Falls das Thema aber zu kurz kommt, können wir das aber auch gerne in einem eigenen Fragen/Feedback Beitrag erörtern;
würde mich sehr freuen, wenn da noch andere Fragen und Erfahrungen kommen :prost:

TL
Helmut
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Re: "Das Boilie-Einmaleins" - Kapitel 4 (das Equipment)

Beitrag von ahriman » 20.03.2017, 12:27

Blutmehl kübelweise.... :shock:

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Re: "Das Boilie-Einmaleins" - Kapitel 4 (das Equipment)

Beitrag von doubleH » 20.03.2017, 12:28

Nicht nur Blutmehl... :P
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Re: "Das Boilie-Einmaleins" - Kapitel 4 (das Equipment)

Beitrag von berger0109 » 20.03.2017, 20:23

Servus Helmut!

wieder ein super Beitrag, indiskrete Frage, wieviel Kilo rollst Du im Jahr?
Den Bilder zu Folge ist Deine Ausrüstung ja schon mindestens semiprofessionell.
TL
Thomas

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Re: "Das Boilie-Einmaleins" - Kapitel 4 (das Equipment)

Beitrag von ahriman » 20.03.2017, 20:24

berger0109 hat geschrieben:Den Bilder zu Folge ist Deine Ausrüstung ja schon mindestens semiprofessionell.
:lol:

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Re: "Das Boilie-Einmaleins" - Kapitel 4 (das Equipment)

Beitrag von Sixpack » 20.03.2017, 20:27

berger0109 hat geschrieben: Den Bilder zu Folge ist Deine Ausrüstung ja schon mindestens semiprofessionell.
Sieht eher danach aus, als ob ihn seine Frau irgendwann mal aus der Küche verbannt hat....nun, wenn es dem Ergebnis zuträglich ist..... :lol:
My biggest worry is that my wife (when I’m dead) will sell my fishing gear for what I said I paid for it!

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Re: "Das Boilie-Einmaleins" - Kapitel 4 (das Equipment)

Beitrag von ahriman » 20.03.2017, 20:30

Sixpack hat geschrieben:Sieht eher danach aus, als ob ihn seine Frau irgendwann mal aus der Küche verbannt hat....
Wer so ein Erlebnis unbedingt einmal provozieren mag, dem lege ich nahe, in Anwesenheit der Allerwertesten Boilies mit einem hohen Anteil Fischprotein in der Küche zu kochen.

Von der Verwendung einer niegelnagelneuel Kitchen Aid zum Kneten rate ich eher ab - mir persönlich wurde Kastration in Aussicht gestellt. :D

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Re: "Das Boilie-Einmaleins" - Kapitel 4 (das Equipment)

Beitrag von berger0109 » 20.03.2017, 20:41

ahriman hat geschrieben:
Sixpack hat geschrieben:Sieht eher danach aus, als ob ihn seine Frau irgendwann mal aus der Küche verbannt hat....
Wer so ein Erlebnis unbedingt einmal provozieren mag, dem lege ich nahe, in Anwesenheit der Allerwertesten Boilies mit einem hohen Anteil Fischprotein in der Küche zu kochen.

Von der Verwendung einer niegelnagelneuel Kitchen Aid zum Kneten rate ich eher ab - mir persönlich wurde Kastration in Aussicht gestellt. :D
Eine Kitchen Aid hätten wir auch, ich starte mal einen Versuch und warte was passiert :lol:
TL
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Re: "Das Boilie-Einmaleins" - Kapitel 4 (das Equipment)

Beitrag von Sixpack » 20.03.2017, 20:52

ahriman hat geschrieben:
Sixpack hat geschrieben:Von der Verwendung einer niegelnagelneuel Kitchen Aid zum Kneten rate ich eher ab - mir persönlich wurde Kastration in Aussicht gestellt. :D
Jetzt wirst du aber kleinlich! :lol: :wink: :wink:
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Re: "Das Boilie-Einmaleins" - Kapitel 4 (das Equipment)

Beitrag von doubleH » 21.03.2017, 06:43

ahriman hat geschrieben:Wer so ein Erlebnis unbedingt einmal provozieren mag, dem lege ich nahe, in Anwesenheit der Allerwertesten Boilies mit einem hohen Anteil Fischprotein in der Küche zu kochen.
Moin,

Die Kombi "Red Liver Flavour" und ein paar Tropfen Buttersäure in den Eiern eingerührt, dazu ein herzhafter Fischmix (z.B. Lachsmehl
mit ein wenig Fischprotein), ein wenig Knoblauchmehl.....und du kannst sicher sein, dass das ganze Haus dann dir alleine gehört :lol:

Allerdings erinnern die nächsten Tage und Wochen an ein Leben im Zölibat :o

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Re: "Das Boilie-Einmaleins" - Kapitel 4 (das Equipment)

Beitrag von doubleH » 21.03.2017, 07:03

berger0109 hat geschrieben:Servus Helmut!

wieder ein super Beitrag, indiskrete Frage, wieviel Kilo rollst Du im Jahr?
Den Bilder zu Folge ist Deine Ausrüstung ja schon mindestens semiprofessionell.
Danke Thomas!

Die "Fertigungsstraße" gehört leider nicht mir, sondern 2 guten Freunden von mir (Fotos wurden
mit ihrem Einverständnis hier gepostet). Ich stelle ihnen die Mixe zusammen, bzw. unterstütze
sie bei den Mixen, die sie selber zusammenstellen. Sie waren es auch, für die ich den
Nasty Shrimp (Kapitel 2) Boilie nachgebaut habe.

Ich selber rolle keine großen Mengen, da ich sehr moderat mit Boilies füttere.

TL
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Boiliemix und Herstellung.

Beitrag von Georgeevord » 15.02.2024, 06:07

Welche verschiedenen Mixzutaten können für die Herstellung von Boilies verwendet werden und welche Rolle spielen sie bei der Attraktivität des Köders?
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