Er l can l es
- GerhardW.E.
- Köderfisch
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- Registriert: 09.12.2013, 22:23
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Er l can l es
Tag 1:
Ich bin nicht ausgeschlafen und fetze los. Im Auto Kursequipment, im Kopf ein Bett und meine Freundin.
Als ich bei der Pension ankomme kein Mensch in Sicht, aber ein halbwegs großer Köter mit halbwegs Gebell; beißt also nicht. In Gedanken kurz Heldenszenario durchgespielt falls doch; hätte nie funktioniert.
Irgendwann bin ich im Frühstücksraum und die Gastgeberin gibt Kaffee. An den Nachbartischen acht Italiener. „Pesce…“ schwadronieren sie. „Dio cane… filii di una sega fatamale“ denk ich mir. Ich bin noch unrund. Außerdem habe ich zu lange in Innsbruck gelebt und zu viele Südtiroler Freunde um nicht walsch schimpfen zu können. Der Raum ist kalt, aber der Kaffee passt. Ein italienischer wär mir trotzdem lieber. Ich kenn ihn vom Telephon. Er redet viel, viel übers fischen, gehobenes Wienerisch, ist Rutensammler und anscheinend fanatischer Fischer, alles ist möglich…
Tür auf, Ercan rein, Mundwinkel rauf, es passt. Runter zum Klub.
Wiese gemäht, Kurs los. Volles Programm: casten, blind casten, viel Theorie, dauernd Fragen und Wiederholungen. Zahlt sich aus.
Von Null auf Doppelzug an einem Tag. Unglaublich.
Am Weg vom Auto ins Bett: 3 x Teller Gulasch, 2 x Bier, 1 x Autoerotik.
Tag 2:
Regen. Nicht zu wenig. Für einen Sonnentag würde ich den Köter häuten und mir eine Waschbärmütze aus ihm machen. Natürlich nicht - der Jimmy und ich sind uns mittlerweile streichelweich.
Wir überlegen und bleiben.
Er muss mit Trockenfliege anfangen, erster Tag a/im Wasser – damit er zumindest weiß wie sichs anfühlen könnte… Wir sehen einen Haufen Fische, aber fast alle sind inaktiv; Luftdruckwechsel und so. Das Werfen passt, wir wechseln auf Nymphe. Gute Entscheidung. Es klescht.
Erste Forelle im Fluss auf Fliege. Sowas merkt man sich.
Ercan fischt und fischt. Und grinst. Mittagspause gibt es nicht - kein Tropfen Regen wird verschwendet.
Ich nehm zwischendurch auch einmal die Rute die Hand.
Seit ein paar Stunden geht nix mehr; Ercan scheibenwischert. Ich reiß mich zusammen und halt nach ein paar Anmerkungen die Pappn – es ist sein Tag und jetzt gehts ums fischen.
Wir kommen zur Stelle. Ich empfehle Arscherl in 18 und 12er Vorfach. Das ist im Auto. In meinem. FUCK. Ich kenn die Äschen hier zu gut, nichts anmerken lassen. Also, 14er. Die Stimmung ändert sich schlagartig. Leger wird Jagdmodus. Plötzlich wirft der Typ irre Schlaufen, ich fasse es nicht.
Irgendwas beisst – sie ist ganz klein meint er, wir scherzen. Bis sie springt! Dieser Fisch kann den Tag machen und plötzlich auch richtig Druck. Hoffentlich... Tut er nicht.
Wir sind tiefenentspannt, streamern uns flussabwärts und Ercan sich zum Anfängerhattrick: Fisch mit Trockenfliege, Nymphe und Streamer.
Die zwei Tage haben ihn zum Fliegenfischer und uns zu Freunden gemacht.
[Disclaimer: Wortspiel hin oder her: „Ercan“ spricht sich „Erdschan“; „Erkan“ hingegen…]
Ich bin nicht ausgeschlafen und fetze los. Im Auto Kursequipment, im Kopf ein Bett und meine Freundin.
Als ich bei der Pension ankomme kein Mensch in Sicht, aber ein halbwegs großer Köter mit halbwegs Gebell; beißt also nicht. In Gedanken kurz Heldenszenario durchgespielt falls doch; hätte nie funktioniert.
Irgendwann bin ich im Frühstücksraum und die Gastgeberin gibt Kaffee. An den Nachbartischen acht Italiener. „Pesce…“ schwadronieren sie. „Dio cane… filii di una sega fatamale“ denk ich mir. Ich bin noch unrund. Außerdem habe ich zu lange in Innsbruck gelebt und zu viele Südtiroler Freunde um nicht walsch schimpfen zu können. Der Raum ist kalt, aber der Kaffee passt. Ein italienischer wär mir trotzdem lieber. Ich kenn ihn vom Telephon. Er redet viel, viel übers fischen, gehobenes Wienerisch, ist Rutensammler und anscheinend fanatischer Fischer, alles ist möglich…
Tür auf, Ercan rein, Mundwinkel rauf, es passt. Runter zum Klub.
Wiese gemäht, Kurs los. Volles Programm: casten, blind casten, viel Theorie, dauernd Fragen und Wiederholungen. Zahlt sich aus.
Von Null auf Doppelzug an einem Tag. Unglaublich.
Am Weg vom Auto ins Bett: 3 x Teller Gulasch, 2 x Bier, 1 x Autoerotik.
Tag 2:
Regen. Nicht zu wenig. Für einen Sonnentag würde ich den Köter häuten und mir eine Waschbärmütze aus ihm machen. Natürlich nicht - der Jimmy und ich sind uns mittlerweile streichelweich.
Wir überlegen und bleiben.
Er muss mit Trockenfliege anfangen, erster Tag a/im Wasser – damit er zumindest weiß wie sichs anfühlen könnte… Wir sehen einen Haufen Fische, aber fast alle sind inaktiv; Luftdruckwechsel und so. Das Werfen passt, wir wechseln auf Nymphe. Gute Entscheidung. Es klescht.
Erste Forelle im Fluss auf Fliege. Sowas merkt man sich.
Ercan fischt und fischt. Und grinst. Mittagspause gibt es nicht - kein Tropfen Regen wird verschwendet.
Ich nehm zwischendurch auch einmal die Rute die Hand.
Seit ein paar Stunden geht nix mehr; Ercan scheibenwischert. Ich reiß mich zusammen und halt nach ein paar Anmerkungen die Pappn – es ist sein Tag und jetzt gehts ums fischen.
Wir kommen zur Stelle. Ich empfehle Arscherl in 18 und 12er Vorfach. Das ist im Auto. In meinem. FUCK. Ich kenn die Äschen hier zu gut, nichts anmerken lassen. Also, 14er. Die Stimmung ändert sich schlagartig. Leger wird Jagdmodus. Plötzlich wirft der Typ irre Schlaufen, ich fasse es nicht.
Irgendwas beisst – sie ist ganz klein meint er, wir scherzen. Bis sie springt! Dieser Fisch kann den Tag machen und plötzlich auch richtig Druck. Hoffentlich... Tut er nicht.
Wir sind tiefenentspannt, streamern uns flussabwärts und Ercan sich zum Anfängerhattrick: Fisch mit Trockenfliege, Nymphe und Streamer.
Die zwei Tage haben ihn zum Fliegenfischer und uns zu Freunden gemacht.
[Disclaimer: Wortspiel hin oder her: „Ercan“ spricht sich „Erdschan“; „Erkan“ hingegen…]
- rob gone fishing
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Re: Er l can l es
Servus,
Klasse und sehr unterhaltsamer Bericht; Fotos sind vom Feinsten
Tight Lines
Helmut
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Helmut
Never surrender!
- ubik
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Re: Er l can l es
Oidaaaa, er can es wirklich. Ich hab 3 Jahre braucht fürn Doppelzug.
Naturtalent. Super, und jetzt ordentlich angefixt..
Danke für die Geschichte.
greez ubik
Naturtalent. Super, und jetzt ordentlich angefixt..
Danke für die Geschichte.
greez ubik
“There are two major products that come out of Berkeley: LSD and UNIX. We don’t believe this to be a coincidence.” – Jeremy S. Anderson
www.fv-wienerwald.at
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- GerhardW.E.
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Re: Er l can l es
Danke und Super, dass es euch gefällt!
Grüße!
Das hat nun wirklich nichts mit Talent oder gar Motivation tun - es liegt ausschließlich am fabulösen Lehrer! Erst gestern habe ich einem GVB Fahrer während der Fahrt und gegen seinen Willen perfekte Switchcasts gelehrt!ubik hat geschrieben:Oidaaaa, er can es wirklich. Ich hab 3 Jahre braucht fürn Doppelzug.
Naturtalent...
Grüße!
Re: Er l can l es
Fliegenfischen lernen ist ein Traum...
Ich erinnere mich noch, als ich damals mit 14 Jahren in der Koppentraun nach einem Flifi-Kurs meine erste Bachforelle mit 20 Zentimeter auf Dryfly gefangen habe... war toll
Schöner Bericht!
Ich erinnere mich noch, als ich damals mit 14 Jahren in der Koppentraun nach einem Flifi-Kurs meine erste Bachforelle mit 20 Zentimeter auf Dryfly gefangen habe... war toll
Schöner Bericht!