Mikroplastik - Speisefische belastet

Erhaltung unserer Natur und Tierwelt
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MrCrank
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Mikroplastik - Speisefische belastet

Beitrag von MrCrank » 12.01.2016, 18:18

Obwohl das Thema nicht neu ist, möchte ich euch den Artikel nicht vorenthalten, den ich gestern gefunden habe:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 71471.html

Man darf gespannt sein, welche Folgen für Tier und Mensch noch auftreten werden.

LG

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konfuzius6699
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Re: Mikroplastik - Speisefische belastet

Beitrag von konfuzius6699 » 12.01.2016, 21:25

Es gibt fast nichts mehr was heutzutage nicht mit irgendetwas belastet ist.
Weil ich bei manchen stark befischten Gewässern Ölfilme auf dem Wasser von dem ständigen Anfüttern der Angler bemerkt habe,frage ich mich , wie sehr die Fische von den ganzen Futtermittelzusätzen , und Ölen schon belastet sind, und ob man diese Fische aus den stark befischungsdruckbefischten Gewässern überhaupt noch essen kann und ob man da überhaupt noch Öl beim anbraten braucht...

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Re: Mikroplastik - Speisefische belastet

Beitrag von fuschlsee0 » 13.01.2016, 07:38

Zum Thema Auswirkungen der Anfütterung:

Ich habe seit 16 Jahren eine Jahreskarte im Fuschlsee. Karpfen waren dort in den Anfangsjahren nur marginal vorhanden, gezielte Karpfenfischer gab es nicht. Ich habe im Herbste gerne den einen oder anderen Karpfen zum Räuchern mitgenommen. Ein Gedicht. Ab ca. 2008 wurden mehr und mehr Karpfen besetzt und nach und nach wurden es mehr und mehr Karpfenfischer am See. Inzwischen sind die Ufer von Zelten und Markierungsbojen gesäumt und Karpfenfischen ist sehr populär bei uns geworden . Mir bekannte Karpfenfischer begannen mit ausufernden Futterkampagnen. Da wird an bestimmten Plätzen täglich kübelweise Boilies eingebracht.

Seither ist es mir nicht mehr gelungen, essbare Karpfen zu fangen!!
So um 2010 hatte ich eine ganze Räucherkiste voll ungenießbarem Fisch! Das rohe Fleisch war auffallend dunkelrot gefärbt (ähnlich wie bei Thunfischen) und die geräucherten Karpfen schmeckten ganz grauslich plastikmäßig. Ich musste 3 fertig geräucherte Karpfen wegwerfen!! Danach habe ich etliche Male versucht, Karpfen zu kochen. Ich habe nur mehr kleinere einzelne entnommen, und gehofft, dass die besser wären. Nichts. Nicht genießbar. Vor 2 Jahren hab ichs dann aufgebeben und die Karpfenfischerei eingestellt. Fische wegwerfen zu müssen ist so ziemlich das Letzte!
Der Fuschlsee hat als Gebirgssee Trinkwasserqualität und tw. enorme Sichttiefen. An der Wasserqualität kann es nicht liegen. Ich bin mir sicher, dass die Boiliefütterei dafür verantwortlich ist, auch wenn Polsi jetzt dann gleich vehement dagegen argumentieren wird.... :lol:

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Re: Mikroplastik - Speisefische belastet

Beitrag von KarlKarl » 13.01.2016, 10:11

fuschlsee0 hat geschrieben:Zum Thema Auswirkungen der Anfütterung:

Ich habe seit 16 Jahren eine Jahreskarte im Fuschlsee. Karpfen waren dort in den Anfangsjahren nur marginal vorhanden, gezielte Karpfenfischer gab es nicht. Ich habe im Herbste gerne den einen oder anderen Karpfen zum Räuchern mitgenommen. Ein Gedicht. Ab ca. 2008 wurden mehr und mehr Karpfen besetzt und nach und nach wurden es mehr und mehr Karpfenfischer am See. Inzwischen sind die Ufer von Zelten und Markierungsbojen gesäumt und Karpfenfischen ist sehr populär bei uns geworden . Mir bekannte Karpfenfischer begannen mit ausufernden Futterkampagnen. Da wird an bestimmten Plätzen täglich kübelweise Boilies eingebracht.

Seither ist es mir nicht mehr gelungen, essbare Karpfen zu fangen!!
So um 2010 hatte ich eine ganze Räucherkiste voll ungenießbarem Fisch! Das rohe Fleisch war auffallend dunkelrot gefärbt (ähnlich wie bei Thunfischen) und die geräucherten Karpfen schmeckten ganz grauslich plastikmäßig. Ich musste 3 fertig geräucherte Karpfen wegwerfen!! Danach habe ich etliche Male versucht, Karpfen zu kochen. Ich habe nur mehr kleinere einzelne entnommen, und gehofft, dass die besser wären. Nichts. Nicht genießbar. Vor 2 Jahren hab ichs dann aufgebeben und die Karpfenfischerei eingestellt. Fische wegwerfen zu müssen ist so ziemlich das Letzte!
Der Fuschlsee hat als Gebirgssee Trinkwasserqualität und tw. enorme Sichttiefen. An der Wasserqualität kann es nicht liegen. Ich bin mir sicher, dass die Boiliefütterei dafür verantwortlich ist, auch wenn Polsi jetzt dann gleich vehement dagegen argumentieren wird.... :lol:
Hallo Fuschlsee!

Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Noch vor 20 Jahren, als sich die Boiliefischerei sich erst anfing zu entwickeln, wurde zwar auch schon gefüttert, aber halt in vernünftigen Mengen. Gefüttert wurde vielleicht mal 1Kg Teig oder Kübriskernplatte usw.
Damals schmeckten Karpfen wirklich anders als heute. Schwer zu beschreiben aber irgendwie ist auch die Fleischkonsistenz anders geworden.
Und ich meine jetzt nicht das typische moseln, lettln oder wie man es nennen mag, sondern den Grundgeschmack.
Ich habe das an mehreren Teichen und einem Baggersee beobachtet. Das ist schon eine gravierende Veränderung, auch wenn sich viele denken, sie würden eh nie einen Karpfen essen.

Die Tatsache das in Seen wie Fuschlsee Karpfen in großen Mengen besetzt werden find ich übrigens auch bedenklich....

LG

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Re: Mikroplastik - Speisefische belastet

Beitrag von fuschlsee0 » 13.01.2016, 11:01

Bei uns sind unter den jungen Angestellten des Berufsfischers ein paar Karpfenfreaks. Daher wurde der Besatz forciert, obwohl Karpfen in dem Salmoniden/Hecht/Schleiensee eigentlich nichts verloren hat. Vermehren kann er sich hier nicht. Inzwischen boomt das Karpfenfischen an unserem Bergsee. Passt eigentlich gar nicht, ist aber so.
Nein, mit dem sonst typischen "lettln" oder "moderigen" Geschmack hat das nichts zu tun. Das ist wirklich eine Veränderung des Fleisches, der Fleischfarbe und des Geschmacks. Ungeniessbar nach Plastik/Erdöl schmecken sie.

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Re: Mikroplastik - Speisefische belastet

Beitrag von MrCrank » 13.01.2016, 12:24

fuschlsee0 hat geschrieben:Nein, mit dem sonst typischen "lettln" oder "moderigen" Geschmack hat das nichts zu tun. Das ist wirklich eine Veränderung des Fleisches, der Fleischfarbe und des Geschmacks. Ungeniessbar nach Plastik/Erdöl schmecken sie.
Interessante Informationen! Da ich weder Karpfen befische noch in der letzten Zeit einen verspeist habe, kenne ich dieses Phänomen bisher nicht. Werde am Abend ein wenig recherchieren, ob es dazu Studien oder der gleichen gibt.

LG

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Re: Mikroplastik - Speisefische belastet

Beitrag von fuschlsee0 » 13.01.2016, 12:46

Wäre interessant MrCrank! Bislang ist das die subjektive Erfahrung von mir, meiner Familie und 2 Fischerkameraden vom Fuschlsee.
Bzw. nun auch von KarlKarl.

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Re: Mikroplastik - Speisefische belastet

Beitrag von meindi » 13.01.2016, 13:10

Also, meine Karpfen Speiseerfahrungen liegen schon einige Zeit zurück. Den letzten hab ich vor 4 Jahren entnommen. Nunja um die Jahrtausendwende als der Karpfen/Boiliehype bei uns so richtig ausgebrochen ist bin ich dem als Kind auch recht verfallen. Da hab ich hin und wieder Karpfen entnommen, damals hatte ich aber auch ein paar schwarze Schafe dabei, die selbst geräuchert ungenießbar waren. Dabei war auffällig, dass gerade die kleinen Satzkarpfen am besten schmeckten, die Größeren hab ich nach ein paar Grauslichen erst gar nicht mehr entnommen. Mit Größeren meine ich Fische ab ca. 3 Kilo aufwärts. Man muss erwähnen, damals waren an den Gewässern Fische um die 10kg schon schwerst kapital.

lg

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Re: Mikroplastik - Speisefische belastet

Beitrag von OHKW » 13.01.2016, 15:59

Der Wechsel von Mikroplastik auf Karpfenboilies ist zwar eigentlich offtopic, aber im Süßwasser wohl sicher bedeutender.
Ich wundere mich, dass für Angelköder offenbar nicht die Beschränkungen gelten, die für Tierfutter in der Nahrungsmittelindustrie zur Anwendung kommen. Sicherlich gibt's in der Zukunft bald einen Markt für Bioboilies und "künstliche" Zusatzstoffe.
Wobei ich mir vorstellen kann, dass es dem einen oder anderen Karpfenfischer mehr als recht sein dürfte, dass die Fische durch die Boiliefütterung ungenießbar werden. Im Endeffekt wieder ein Konflikt zwischen C&R und Kochtopfanglern :mrgreen:
Zumindest wenn man es überspitzt formulieren will.


Zum Thema Mikroplastik und Belastungen generell:
Die Bevölkerung wird wohl damit aufhören müssen zu Rauchen, sich zu besaufen und zu überfressen um die Einflüsse durch Umweltbelastungen zu kompensieren. Haha :mrgreen:
Mann muss es sich selbst nicht unnötig schwer machen wenn man es genauso gut anderen unnötig schwer machen kann.

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Re: Mikroplastik - Speisefische belastet

Beitrag von konfuzius6699 » 13.01.2016, 22:18

Ok ich habe das Thema etwas abgelenkt. Nun zurück zum eigentlichen Thema.
Microplastik kommt in vielen Produkten vor, Kosmetik Zahnpaste Füllstoffen etc. auch können sich Micro Partikel von größeren Plastikteilen ablösen.Plastik ist überall um uns herum und heutzutage nicht mehr wegzudenken.
Man kann zwar mit Kläranlagen einen Großteil herausfiltern, jedoch geht ein Großteil ungeklärt so in die Flüsse und Weltmeere...und da bleibt es solange, bis es wieder als Fisch oder Meeresfrüchte auf unserem Tisch landet.

Alleine wenn man die Größe und das Gewicht bedenkt die die schwimmende Plastikmüllinsel auf dem Atlantik hat, fragt man sich wo das hinführt und wie man das in den Griff bringen will.Auch wenn wir hier jetzt sofort aufhören dauert es Jahrzehnte bis auch in Drittländern der Umstieg geschieht, und diese verschmutzen dort die Umwelt noch viel mehr, weil das Bewusstsein und Geld dafür fehlt das umzusetzen.

jedenfalls vermeide ich es wo es geht eine Plastiktüte oder was ähnliches zu benutzen, nehme meist Schachteln oder wiederverwendbaren Tragtaschen und Körbe. Und manchmal bei Elektronik, packe ich das nach dem Kauf gleich mal aus , überprüfe es und lasse die unnötige Verpackung gleich beim Händler... Weil dass alles doppelt und dreifach verpackt und eingewickelt ist , ist meiner Meinung nicht unbedingt nötig... Jede Bedienungsanleitung in allen möglichen verschiedenen Sprache in eigenen Plastik eingewickelt, etc... Alleine wenn ich denke was nach Weihnachten die Mülltonnen überfüllte.... Tja so ist es aber was kann man wirklich in unserer Konsumgesellschaft dagegen tun... Ist irgendwie ein Kampf gegen Windmühlen...Konzerne machen solange weiter solange es jemand kauft und es irgendwie Profit bringt... Übrigens ich bin gegen TTIP oder ähnliche Handelsabkommen die Konzerne irgendwelche Vorteile bringen könnte.

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Re: Mikroplastik - Speisefische belastet

Beitrag von KarlKarl » 14.01.2016, 08:15

OHKW hat geschrieben:jedenfalls vermeide ich es wo es geht eine Plastiktüte oder was ähnliches zu benutzen, nehme meist Schachteln oder wiederverwendbaren Tragtaschen und Körbe.
Das versuche ich auch, aber ist schon sehr schwer. Z.B. Bio-Obst und Bio-Gemüse muss im Supermarkt extra (meist in Plastik) verpackt werden, damit es nicht mit normalen Obst/Gemüse "kontaminiert" wird. Das passt irgendwie gar nicht mit dem Bio-Gedanken zusammen. Oder kauf dir mal Fleisch an der SB-Theke. Da liegt das Fleisch auf einem "saftaufsaugendem Gewebe" das wiederum in einer Styroportasse liegt. Das ganze ist mit Plastikfolie überzogen und mit O² gefüllt-- damit das Fleisch schön rot bleibt. Aber da gibt`s zig Beispiele wo sinnlos Kunststoffe eingesetzt werden. Gern gehe ich auf den Wochenmarkt, aber als arbeitender Mensch ist das auch nicht immer möglich.

fuschlsee0 hat geschrieben:Bei uns sind unter den jungen Angestellten des Berufsfischers ein paar Karpfenfreaks. Daher wurde der Besatz forciert, obwohl Karpfen in dem Salmoniden/Hecht/Schleiensee eigentlich nichts verloren hat. Vermehren kann er sich hier nicht. Inzwischen boomt das Karpfenfischen an unserem Bergsee. Passt eigentlich gar nicht, ist aber so.
ich kenne den Fuschlsee und gehe gelegentlich mit Tageskarte und Boot auf Renken. Aber auf das, dass er einen nennenswerten Karpfenbestand hat wäre ich nie gekommen :?

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