Quo vadis Spinnfischen?

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Re: Quo vadis Spinnfischen?

Beitrag von Oze147 » 05.05.2014, 07:14

Heiner hat geschrieben:Scheint so, wir redeten wir aneinander vorbei und Du meinst ganz was anderes als ich. Ein Crankbait ist für mich von der gleichen Gattung wie ein anderer, dito Swimbaits, dito alles andere. Zwischen einem Twister mit einem und einem anderen mit zwei Tails sehe ich keinen weltbewegenden Unterschied. Der (exzellente) Gedanke dahinter ist der gleiche.

Ich meine gar nicht Einzelstücke, sondern Ködertypen, denn in denen steckt die Grundidee. Die ist das eigentlich Kreative daran. Der- oder diejenigen, die zum ersten Mal einen Spinnerbait konstruierten, waren die wirklichen Kreativen. Was hernach kam, waren bloß Variationen davon, aber nichts wirklich Originäres mehr. Man kann, wenn man zwei Exemplare vergleicht, vielleicht gewisse praktisch relevante Qualitätsunterschiede finden. Aber es sind beides keine Neuheiten mehr, sondern ein alter Hut.

All diese Dinger gibt's schon ewig lange. Bloß nicht im deutschsprachigen Raum, weil der über Jahrzehnte ziemlich abgekoppelt war von dem, was sich in anderer Herren Länder abspielte. Dort ist's nun mal erfunden worden, der größte Teil davon in den USA. Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als in den Läden nichts anderes lag als ein paar Spinner und Blinker und wenn's hoch kam vielleicht noch einige wenige "Wobbler". Mehr gab es einfach nicht, und das ist keine Ewigkeiten her. Aber in den USA wurde da schon erheblich vielfältiger geangelt - Spinnerbaits, Jerkbaits, Gummibaits, Vibrationbaits, Propbaits und anderes Topwater-Zeug, es war im Prinzip schon alles da, lange bevor es hier endlich herüber schwappte.
Dann will ich wissen, ab wann etwas für dich ein eigener Ködertyp bzw. eine Innovation ist.

Ist ein Buzzbait eine Innovation zum Spinnerbait?
Sind die versch. Wobblertypen auch versch. Köder?
Ist eine Zikade was andres als ein Rattle Trap?
Ist ein Softjerk eine Neuerung oder einfach nur ein Gummifisch?


Für mich ist ein Köder der selbstständig vom Boot nach außen zieht eine Erneuerung, auch wenn er einem andren Ködertyp ähnelt.
Auch wenn ein Wobbler nicht durch eine Tauchschaufel, sondern durch ein Rohrsystem im Inneren taucht ist das für mich eine Innovation.
Ein Wobbler der nach oben "taucht" ist ebenso mal was anderes.

Aber lies einfach den Thread nochmal durch, dann merkst du eh um was es in diesem Thema geht.

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Re: Quo vadis Spinnfischen?

Beitrag von Heiner » 05.05.2014, 12:11

Was ist ein "Wobbler"? - Crankbaits und Vibrationbaits und Jerkbaits-Diver und Jerkbait-Glider sind sicherlich verschiedene Ködertypen, denen eine originäre Idee zugrunde liegt. Buzzbait und Spinnerbait würde ich so gerade eben noch durchgehen lassen, obwohl Erstgenannter eigentlich bloß eine Variante des Zweitgenannten ist.

Aber: Einen Wolfcreek-Crankbait oder eine Grandma würde ich nicht mehr als sonderlich verschieden voneinander bezeichnen. Die einzig relevante "Idee" am Wolfcreek ist dessen bessere Verarbeitung. Aber das fällt dann wohl eher unter den Begriff Handwerk und nicht unter die Rubrik Erfindung.

Egal, was immer man sich heute an Baitvarianten ausdenkt: Es gibt nichts mehr, das nicht so oder so ähnlich schon gemacht wurde. Alles beruht auf Prinzipien, die sich klügere Köpfe lange vor uns ausgedacht haben. Was auch gar kein Wunder ist, denn alle Probleme, die wir so vorfinden am Wasser, habe unzählige Andere vor uns auch schon gehabt.

Und wenn man es ganz puristisch sehen will: Eigentlich war bei der Erfindung des Blinkers schon fast alles enthalten an Ideen, was Kunstköder in der einen oder anderen Ausprägung machen können: Nämlich Druck erzeugen und/oder visuell wirken. Wenn man will, kann man vielleicht noch "Lockstoffe" ergänzen, aber das war's dann auch schon.

Den alten Traum hingegen, einen Kunstköder so zu gestalten, dass er vom lebendigen Original nicht mehr zu unterscheiden ist, finde ich eigentlich gar nicht so verlockend. Viel spannender finde ich es, die Viecher mit etwas zu überlisten, das den natürlichen Vorbildern nur entfernt oder gar nicht gleicht. Sonst könnte ich auch gleich mit Köfi angeln, dann hätte ich ja das Original, ohne auf ein Wunder der Technik warten zu müssen. Nix ist unverdächtiger und besser als ein per System gefischter Köfi.

Aber das will ich ja gerade nicht machen, sonst würde ich immer noch auf Zander und Hecht mit Köfi im (Spinn-) System angeln, was ich tatsächlich mal getan habe über Jahre und was ausgesprochen ergiebig war. Das schlägt a la longue der beste Kunstköder nicht. Denn das geht immer, und wenn ein Gewässer auch noch so "überblinkert" ist. Und hätte ich hier Gewässer von der Art, wie bedauerlicher Weise viele sie mittlerweile haben, so was wie jene Paar-Hektar-Tümpel, an denen sich mehrere hundert Angler tummeln pro Saison, würde ich mit Sicherheit immer noch so fischen.

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Re: Quo vadis Spinnfischen?

Beitrag von Oze147 » 05.05.2014, 13:03

Heiner hat geschrieben: Egal, was immer man sich heute an Baitvarianten ausdenkt: Es gibt nichts mehr, das nicht so oder so ähnlich schon gemacht wurde. Alles beruht auf Prinzipien, die sich klügere Köpfe lange vor uns ausgedacht haben.
....ich kenn nur einen Köder, der einen sichtbaren Sideplanereffekt hat. Aber ich lass mich gerne eines besseren belehren. Ein Foto wär nett, oder ein Name... irgendwas mit -bait vielleicht.

Oder lieber einer mit Tauchröhren, die huntzen gerade mehr.

Und "Wobbler" musst du unbedingt mal ausprobieren, die gehen richtig gut! Lass dich durch die vielen englischen Ausdrücke auf den Verpackungen nicht verunsichern, wenn du einen Köder mit einer Plastiklippe nimmst, kannst du nichts verkehrt machen. Einfach auswerfen und einkurbeln und hin und wieder ein bissl zupfen, dann geht das schon!

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Re: Quo vadis Spinnfischen?

Beitrag von Heiner » 05.05.2014, 13:14

Hey, ein "Wobbler" ist ein Crankbait. Der Begriff ist völlig veraltet. Dass man Manche auch twitchen kann, ist ein ziemlich alter Hut. Solche Sachen musst du mir nun wirklich nicht erzählen, ich bin kein Anfänger.

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Re: Quo vadis Spinnfischen?

Beitrag von Oze147 » 05.05.2014, 14:01

Heiner hat geschrieben:Hey, ein "Wobbler" ist ein Crankbait. Der Begriff ist völlig veraltet. Dass man Manche auch twitchen kann, ist ein ziemlich alter Hut. Solche Sachen musst du mir nun wirklich nicht erzählen, ich bin kein Anfänger.
Ach so, ich dachte nur, weil du gefragt hast was ein Wobbler ist. Ich hab immer gedacht, dass die anderen Köder auch Wobbler sind ... seit wann sagt man denn das nicht mehr?

Und welche Köder darf man twitchen und welche nicht? Ich befürcht fast, dass ich das ohne Nachzudenken immer falsch gemacht hat!

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Re: Quo vadis Spinnfischen?

Beitrag von Ragman » 05.05.2014, 14:22

Also, wenn man es so meinungsresistent nehmen will wie du, Heiner, dann sind deine hochgelobten Spinnerbaits auch nichts Neues.

Im Endeffekt wurde ja nur der Puschelhaken und das Spinnerblat an unterschiedlichen Enden derselben Achse aufgehängt.

Vielleicht ist die Entwicklung von Spinnerbaits darauf zurückzufühen: ein Angler ist unglücklich auf einen Puschelhakenspinner draufgetreten, der war komplett verbogen und dann wurde gewettet, daß der trotzdem fängt - bsoffene G´schicht. :mrgreen:
Ich wär gerne normal, aber ich komme so selten dazu ...

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Re: Quo vadis Spinnfischen?

Beitrag von Heiner » 05.05.2014, 16:12

Ganz richtig, Spinnerbaits sind auch nix Neues, das sind auch alte Kamellen, so wie der ganze Rest.

Die Entwicklung des Spinnerbaits hat allerdings andere Gründe. Die kommen ursprünglich aus den Südstaaten. Mit Gewässern, wo fast jeder andere Bait nicht weit kommt, weil er hängenbleibt. Das war das Neue daran, auf solch ein merkwürdiges Konstrukt muss man erst mal kommen. In den Dingern stecken nicht bloß eine, sondern gleich mehrere exzellente Ideen. Zum Beispiel steckt darin auch schon die Idee eines Jigs. Oder die Idee, wie man den bei konventionellen Spinnern notorischen Schnurdrall verhindert. Oder der Gedanke, wie man mit relativ geringem Gewicht eine größere Masse bloß vortäuscht. Und so weiter.

Aber im Nachhinein ist natürlich alles immer ganz einfach, da ist stets ein jeder so ein richtiger Schlaumeier. Im Nachhinein ist auch jeder mathematische Beweis ganz einfach und sonnenklar. Bloß wäre man nicht selbst darauf gekommen.

Die profane Wahrheit ist: Wir sind bloß die Anwender und Nutznießer dessen, was sich schlauere Köpfchen vor uns ausgedacht haben. Kann nicht schaden, sich daran hin und wieder zu erinnern, auch wenn's das eine oder andere Ego ein wenig ärgern mag. Denn am Wasser gibt's bekanntlich nix als lauter Jahrhundert-Genies.

Also: Der oder die Erfinder des Spinnerbaits haben jedenfalls meinen vollen Respekt. Leider wissen wir nicht, wer es gewesen ist. Schade, die hätten schon eine kleine Notiz in dem einen oder anderen Büchlein verdient gehabt. Schließlich ist das einer der erfolgreichsten (Schwarz-) Barschköder aller Zeiten.

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Re: Quo vadis Spinnfischen?

Beitrag von Oze147 » 05.05.2014, 21:46

Heiner hat geschrieben:
Die profane Wahrheit ist: Wir sind bloß die Anwender und Nutznießer dessen, was sich schlauere Köpfchen vor uns ausgedacht haben. Kann nicht schaden, sich daran hin und wieder zu erinnern, auch wenn's das eine oder andere Ego ein wenig ärgern mag. Denn am Wasser gibt's bekanntlich nix als lauter Jahrhundert-Genies.

Also: Der oder die Erfinder des Spinnerbaits haben jedenfalls meinen vollen Respekt. Leider wissen wir nicht, wer es gewesen ist. Schade, die hätten schon eine kleine Notiz in dem einen oder anderen Büchlein verdient gehabt. Schließlich ist das einer der erfolgreichsten (Schwarz-) Barschköder aller Zeiten.
Ich weis was du meinst, geärgerte Egos gibts in Foren auch haufenweise.
Aber Spinnerbaits kommen aus dem Norden aus Wisconsin, erfunden von Jesse Parker Shannon 1914, käuflich ab ungefähr 1917 im heute gebräuchlichen Design.

Kann man Spinnerbaits eigentlich auch twitchen?

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Re: Quo vadis Spinnfischen?

Beitrag von Heiner » 06.05.2014, 05:39

Oh, das war mir neu, da hatte ich andere Infos. Gut gegooglet. Ansonsten: Ja, stimmt, verärgerte Egos gibt's in allen Foren, Platzhirsche auch. Ebenso Leute, die Wunderbaits verkaufen.

Aber ob man die wohl twitchen kann? Kann man schon, irgendwie kann man fast alles twitchen, sogar Bleistifte mit einem Kopf aus Kaugummi. Oder auch Eierbecher und nasse Socken, vor allem die roten.

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