Tenkara Fliegenruten

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Tenkara Fliegenruten

Beitrag von 1980ba » 08.12.2014, 12:28

Bin da gestern Abend irgendwie drüber gestolpert...

kennt bzw hat diese Art schonmal wer versucht? Stell mir gerade die Landung einer wehrhaften Forelle interessant vor :up2:

http://www.hebeisen.ch/HRH-Tenkara-Flie ... d=3-45-172

Gruß Marcus

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Re: Tenkara Fliegenruten

Beitrag von Willi » 15.02.2015, 17:29

Ich fische seit etwa einem halben Jahr auch im Tenkara-Stil. Wirklich eine sehr einfache, interessante und "naturnahe" Fischerei, die auf das Nötigste reduziert ist. Allerdings sollte man sie nur da ausüben, wo das Gewässer auch dafür geeignet ist und wo nicht mit allzu großen Brocken gerechnet werden kann.

Ursprünglich wurde Tenkara für das Fischen in kleinen und kleinsten, japanischen Gebirgsbächen entwickelt, in denen die Fische auch kaum länger als 25cm werden. Wenn man sich aber ein wenig damit beschäftigt und gewissenhaft vorgeht, sind Forellen und Äschen bis 50cm und darüber auch kein Problem. Man muss eben ständig bedenken, dass man keine Schnurreseve hat und entweder gut abgegrenzte Bereiche befischen, oder Gebiete, in denen man weit genug mitwaten kann, wenn nötig.

Tenkara wird heutzutage, gerade in Österreich und Deutschland, noch sehr belächelt und als Stippfischerei abgetan. Fast immer von "Kollegen" die noch nie damit gefischt haben! Dabei ist es eine der ersten und ältesten Arten der Fliegenfischerei auf der Welt und hat mit Stippfischen - bis auf das fehlen der Rolle - nichts zu tun.

Tenkararuten haben eine Länge von etwa 3 - 4 m, da fangen Stippruten gerade erst einmal an.
Bei Tenkara wird ausschließlich mit künstlichen Fliegen gefischt, beim Stippen mit Naturköder wie Maden, Hanf, Teig,...
Tenkararuten sind in der Regel viel leichter als Stippen.
Es gibt bei Tenkara keinen Gummizug im inneren der Rute.
Beim Tenkara-Fliegenfischen werden fast alle Würfe verwendet, wie auch mit der "normalen" Fliegenrute - mal abgesehen von den schnurhandunterstützten Würfen.
Eine Tenkararute ist extrem weich und dünn im Spitzenteil und hat in der Regel einen Lillian an der Spitze und einen Korkgriff am Handteil.

Auch die typischen Fliegen haben eine besondere Form (obwohl man natürlich auch jede herkömmliche Fliege verwenden kann.)
Tenkarafliegen sind in der Regel Nassfliegen. Charakteristisch bei diesen "Sakasa Kebari", wie die Fliegen genannt werden, sind die nach vorne gerichteten Hecheln. Diese pulsieren bei Zug unter Wasser, was einen starken Reiz auf die Fische auszulösen scheint. Hier ein Film dazu: https://www.youtube.com/watch?feature=p ... Cflrh-c7eM
Wirklich ein sehr einfach zu bindendes Muster. Die japanischen Bindemeister verwenden öhrlose Haken und brauchen nicht einmal einen Bindestock dafür. : https://www.youtube.com/watch?v=IFY-lx0yVtk

In Italien gibt es seit ein paar hundert Jahren fast identische Fliegen, genannt "Mosca Valsesiana", die ebenfalls traditionell an rollenlosen Ruten gefischt werden, allerdings sind diese Ruten viel schwerer, länger und grober, also eher als Stipprute zu bezeichnen. :mrgreen:

Übrigens gab es am 31. Jänner den 1. Kebari-Bindetag in Österreich, in Linz. Weitere sind geplant, sogar mit anschließendem Tenkarafischen. :wink:

Gruß, Willi
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Re: Tenkara Fliegenruten

Beitrag von Brandolf » 16.02.2015, 08:05

Meine Frage: Wenn man nur in kleinen und kleinsten Bächen (also grundsätzlich) mit diesem System fischt, wie bekommt man damit gescheite Würfe zusammen ohne das man dauernd irgendwo hängen bleibt? In meinen Gewässern fische ich eine sehr kurze 2/3er Fliegenrute, da könnt ich mit 3m Ruten gar nicht handieren.
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Re: Tenkara Fliegenruten

Beitrag von Hecht 1995 » 16.02.2015, 13:19

Kleiner Bach oder Bach heißt ja nicht gleich das man keinen Platz hat.

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Re: Tenkara Fliegenruten

Beitrag von Brandolf » 16.02.2015, 14:29

Hecht 1995 hat geschrieben:Kleiner Bach oder Bach heißt ja nicht gleich das man keinen Platz hat.
stimmt, dennoch würde ich sagen zu 80% tut man sich mit klassischen Würfen eher schwer. Unterhand bzw. Rollwürfe sind vermutlich schwer mit einer solchen Rute auszuführen. Vermute ich lediglich :?
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Re: Tenkara Fliegenruten

Beitrag von fuschlsee0 » 16.02.2015, 14:38

Ich habe das gerade zum ersten mal gesehen. Schaut echt witzig aus. Wegen Bewuchs: Hast Du Dir den Film angesehen Brandolf? Dort ist eine Szene, wo der Fischer die Flieg hält, die Rute vorspannt und dann den Köder nach vorne schießen lässt. Damit könnte man sogar dort fischen, wo die kurze 2/3er nicht mehr hinkommt!

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Re: Tenkara Fliegenruten

Beitrag von Brandolf » 16.02.2015, 15:04

fuschlsee0 hat geschrieben:Ich habe das gerade zum ersten mal gesehen. Schaut echt witzig aus. Wegen Bewuchs: Hast Du Dir den Film angesehen Brandolf? Dort ist eine Szene, wo der Fischer die Flieg hält, die Rute vorspannt und dann den Köder nach vorne schießen lässt. Damit könnte man sogar dort fischen, wo die kurze 2/3er nicht mehr hinkommt!
Den "glaub ich BOGENWURF" bzw. Bogen-Prinzip verwende ich auch natürlich bei meiner 2/3er. Ich meine auch mit klassischen Würfen. Und ich weiss nicht ob es eigens spezielle Würfe für das Tenkara fischen gibt.
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Re: Tenkara Fliegenruten

Beitrag von fuschlsee0 » 16.02.2015, 15:08

Aber mit 4 Metern Rute und wasweißich 5Metern Schnur, wirft man sicherlich auf ganz gute Weite mit den "Tenkara-Bögen".

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Re: Tenkara Fliegenruten

Beitrag von Brandolf » 16.02.2015, 15:16

fuschlsee0 hat geschrieben:Aber mit 4 Metern Rute und wasweißich 5Metern Schnur, wirft man sicherlich auf ganz gute Weite mit den "Tenkara-Bögen".
Da hast du natürlich recht! Aber auf dauer glaub ich das das etwas unlustig wird und die Länge ist vermutlich etwas im handling im Bewuchs umständlich. Jedenfalls dennoch interessant, müsste ich selbt mal probieren.
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Re: Tenkara Fliegenruten

Beitrag von fuschlsee0 » 16.02.2015, 15:31

Also ich habe früher sehr viel Fliegengefischt (oder wie schreibt man das? "Fliegen gefischt" klingt auch saublöd). Seit Jahren betreib ich das fast gar nicht mehr. Aber dieses Tenkara-Ding schaut reizvoll aus.

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Re: Tenkara Fliegenruten

Beitrag von Brandolf » 16.02.2015, 15:39

fuschlsee0 hat geschrieben:Also ich habe früher sehr viel Fliegengefischt (oder wie schreibt man das? "Fliegen gefischt" klingt auch saublöd). Seit Jahren betreib ich das fast gar nicht mehr. Aber dieses Tenkara-Ding schaut reizvoll aus.
Waaaas? wie kann man davon wegkommen :lol: :lol: :lol: :lol:
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Re: Tenkara Fliegenruten

Beitrag von Willi » 16.02.2015, 16:13

Grüß Euch!
Ich fische sowohl mit der klassischen Fliegenrute, als auch seit einiger Zeit mit der Tenkara sehr gerne.
Natürlich sind mit der "Japanerin" auch Grenzen gesetzt. Das meinte ich auch mit "Allerdings sollte man sie nur da ausüben, wo das Gewässer auch dafür geeignet ist...", überwachsene Gewässer sind natürlich kaum bis gar nicht damit zu befischen.

Es ist klarerweise auch etwas Übung mit dabei, wie halt überall. Mit der Zeit weiß man schon, wo Tenkara Sinn macht und wo nicht. Ich sehe Tenkara-Fliegenfischen als eine weitere Bereicherung für mich als Allrounder.
Ein Vorteil ist auch, dass das Menden großteils wegfällt und die Fliege viel länger im Bereich einer aussichtsreichen Stelle gehalten werden kann.

Besonders beim Äschenfischen in der Aschach möchte ich es nicht mehr missen. Die Stöße und Fluchten werden butterweich abgefangen und der Fisch ist viel weicher zu drillen, als mit der herkömmlichen Fliegenrute, bei der man ja auch gerne mal - wenn man ehrlich ist - etwas härter forciert. Der Drill dauert dadurch auch nicht viel länger ist aber, so bilde ich mir ein, viel schonender für den Fisch. Gerade bei Äschen ist mir das aufgefallen, die nach einem Drill mit der "Normalen" Fliegenrute meist regungslos im Kescher liegen, bei einem "Tenkaradrill" jedoch weniger ausgepowert sind und auch viel schneller wieder zu Kräften kommen.

Probiert es einfach mal aus, vielleicht gefällt es euch ja. :)

Gruß, Willi
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Re: Tenkara Fliegenruten

Beitrag von 1980ba » 17.02.2015, 08:40

@Willi: woher beziehst du die Tenkara-Sachen?

Gruß Marcus

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Re: Tenkara Fliegenruten

Beitrag von Willi » 17.02.2015, 14:57

1980ba hat geschrieben:@Willi: woher beziehst du die Tenkara-Sachen?

Gruß Marcus
Servus Markus!

Derzeit fische ich nicht mit "echten Tenkararuten", sondern benutze dazu eine 3m Miniwipe von Askari und eine 4m Daiwa Compass Mobile Telepole (die hat sogar den Lillian schon montiert :wink: ). Die sind zwar geringfügig schwerer als "echte Tenkararuten" und haben auch keinen Korkgriff, aber die Aktion und das Wurfverhalten ist nahezu gleich. Ich habe aber vor mir eine Tenkararute zu kaufen. Als Schnur verwende ich derzeit eine Hemingway Monotec Futura Typ 15 und als Vorfach die Stroft GTM in verschiedenen Stärken. Die Fliegen binde ich alle selbst.

Tenkararuten bekommst du heute hauptsächlich im Ausland (Internet). Die bekantesten sind wohl Tenkara Times (http://www.tenkaratimes.com/tenkara-gea ... nkara-rods) oder Tenkara USA (http://www.tenkarausa.com/tenkara-shop/), es gibt aber natürlich noch einige mehr.
In Österreich hat der HIKI ein Modell und auch der Fishermans Partner. Grundsätzlich müsste aber jeder Gerätehändler eine Rute bestellen können.

Gruß, Willi
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Re: Tenkara Fliegenruten

Beitrag von 1980ba » 17.02.2015, 17:04

ich muss mich da mal etwas umgucken, das MUSS ich unbedingt mal ausprobieren :P

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