Sendung auf 3sat zum Thema Angeln.

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Re: Sendung auf 3sat zum Thema Angeln.

Beitrag von *Chorche* » 04.03.2016, 10:14

Tja Polsi, um das so zu erklären: niemand hat geschrieben dass Angeln scheisse ist, ich habe lediglich gesagt dass Angeln per se NIE gut für die Fische seil kann (logisch, wer will schon gefangen werden). Ich liebe das Fischen, aber mir ist klar, dass es ein moralisch nach Standpunkten der modernen Gesellschaft ein bedenkliches Hobby ist - wie gesagt, denke an meinen Vergleich mit Polygamie etc - alles biologisch normale und sinnvolle Dinge die bei uns oft verteufelt werden.

Du gehörst genau zu den Anglern, die ich mit dem Beissreflex meinte!

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Re: Sendung auf 3sat zum Thema Angeln.

Beitrag von Polsi » 04.03.2016, 10:47

fuschlsee0 hat geschrieben:
Polsi hat geschrieben:[Mich wundert es nicht, dass wir mit Verboten, Vorschriften und Einschränkungen nur so überschwemmt werden. Mit uns kann man's ja machen, schließlich sind wir die einzigen, die einer Freizeitbeschäftigung nachgehen, die wir selber Scheiße finden.


Das sehe ich wieder einmal genau gegenteilig als Du. Zum Glück (!) gibt es Fischer, die sich über die Auswirkungen des Fischens Gedanken machen und ihre Hobbyausübung auch versuchen an das anzupassen.
Es gibt auch in allen anderen Hobbybereichen zu wenige, die ihr Hobby und ihr Tun reflektieren, nicht nur bei den Fischern. Jäger denen es nur um das schwerste Geweih geht, Motorradfahrer denen die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer egal sind und alle Regelungen als Schikanen abtun, Tourengeher für die ein Jungwald keinen erkennbaren Wert darstellt, Autofetischisten die den Kat rausschmeissen, Geländewagenfahrer die rücksichtslos im Naturschutzgebieten (zB Tagliamento) durch Flüsse preschen, Taucher die für ihr Erlebnis alles angrapschen oder abreissen, .......Egal. Alle diese Hobbys wären kein Problem, wenn alle sie mit Bedacht ausüben würden. Mit dem Fischen ist es genauso.
Und bei all diesen Hobbygruppen werden diejenigen, die sich Gedanken machen und vorsichtig ihr Hobby ausüben, von den blinden Hobbyhedonisten ebenfalls als "Verräter" und "Nestbeschmutzer" usw. bezeichnet*.

Niemand hier findet- wie Du schreibst - das Hobby fischen Scheisse. Das Verhalten mancher (oder vieler) Fischer oder so manche Auswüchse oder Auswirkungen aber vielleicht schon. Schön, dass sich wenigsten ein paar Fischer Gedanken machen und nicht alle schmerzbefreite nur über Methoden oder Rekorde diskutieren.
Verbote kommen dann, wenn eben nicht darüber nachgedacht wird, was zulässig ist oder schlechte Auswirkungen hat. Nicht deswegen, weil man drüber redet. Du siehst die Dingen komplett von der falschen Seite!

(* Das kommt mir übrigens auch aus der Politik sehr bekannt vor!)
Meine Aussage war natürlich überspitzt formuliert (Angeln ist scheiße).

Es spricht nichts dagegen, zu reflektieren und sein eigenes Handeln zu hinterfragen, allerdings finde ich die Reaktionen der Anglerschaft auf so einen Film schon bedenklich. Dass da so ohne weiteres einfach quasi zugestimmt wird, so auf die Art: "Ja, eigentlich stimmt das ja alles, aber was soll ich machen? Ich bin Angler und das ist dann eben so."

Du hast recht, in allen Bereichen gibt es Leute, die über die Stränge schlagen. Doch bei den Aussagen bezüglich Verbote sieht es anders aus: Ja, viele Verbote kommen, weil sich ein paar nicht benehmen können und nicht über die Auswirkungen ihres Handeln nachdenken. Dafür zahlen dann alle anderen Angler drauf. Es gibt aber auch Verbote, die erlassen werden, weil eine andere Interessensgruppe einfach stärker ist und weiß, ihre Interessen durchzusetzen (im Gegensatz zu Anglern). Beispiel: Vogelschützer. In einem Rückstau der Drau wurde seit Jahrzehnten geangelt. Die Vogelwelt gedeihte prächtigst, nirgendwo sonst sah man so viele verschiedene Wasservögel. Und die ließen sich von den Anglern nicht stören. So, von einem Jahr aufs andere: komplettes Angelverbot, ohne dass irgendjemand informiert wurde, ohne Begründung, einfach zack und da. Widerspruch null. Die Kartenpreise für's Revier blieben natürlich gleich teuer. Ja, das empfinde ich als Schikane. Mit uns kann man's ja machen. Versucht mal, ein Vogelschutzgebiet für Angler freizugeben. Die sagen dann bestimmt nicht: Ja, eigentlich könnten die Angler ja doch recht haben, lösen wir das Schutzgebiet einfach wieder auf.

Um bei deinem Beispiel mit den Autofahrern zu bleiben: Die 50er im Ortsgebiet macht Sinn und sorgt für Sicherheit. Dass ich aber 70 Euro zahle, weil mein Reifen an der Kreuzung 30 cm über der Haltelinie stand, ist Schikane.
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Re: Sendung auf 3sat zum Thema Angeln.

Beitrag von *Chorche* » 04.03.2016, 11:18

Vogelschutz ist aber durchaus sinnvoll, und manche Arten (Zwergdommel z.B.) haben sehr wohl Probleme wenn Angler im Gebüsch sitzen ;-)

Abgesehen davon sind abgerissene Kunstköder und (noch schlimmer) Köderfische mit Haken auch eine große Gefahr für Wasservögel - es macht also durchaus Sinn, in einem Schutzgebiet alles (Angeln, Mountainbiken etc) verbieten, was Vögel stören könnte.

Abgesehen davon schadet es den Fischbeständen sicher auch nicht, Ruhezonen zu haben - davon profitieren wir ja auch letztendlich, weil mehr Fische da sind...

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Re: Sendung auf 3sat zum Thema Angeln.

Beitrag von Polsi » 04.03.2016, 11:29

*Chorche* hat geschrieben:Vogelschutz ist aber durchaus sinnvoll, und manche Arten (Zwergdommel z.B.) haben sehr wohl Probleme wenn Angler im Gebüsch sitzen ;-)

Abgesehen davon sind abgerissene Kunstköder und (noch schlimmer) Köderfische mit Haken auch eine große Gefahr für Wasservögel - es macht also durchaus Sinn, in einem Schutzgebiet alles (Angeln, Mountainbiken etc) verbieten, was Vögel stören könnte.

Abgesehen davon schadet es den Fischbeständen sicher auch nicht, Ruhezonen zu haben - davon profitieren wir ja auch letztendlich, weil mehr Fische da sind...
Ja, so kann man es sich halt auch schönreden.

Das geht immer dann sehr leicht, wenn man keinen Bezug zu solchen Themen hat.

Natürlich ist Vogelschutz sinnvoll. Welchen Sinn außer Schikane hat es, die Angler rauszusperren und den Drauradweg nach wie vor durch's Revier laufen zu lassen, teilweise nur 2 Meter vom Ufer entfernt? Welchen Sinn macht es, wenn man nicht mehr angeln darf, Kanufahrer aber nach wie vor akzeptiert werden? Und abgerissene Schnüre sind ÜBERALL eine Gefahr für Vögel, nicht nur in diesem einen Revier. Man kann nur drauf plädieren, dass Leute eben darauf achten, keine Schnüre liegen zu lassen. Abrisse wird's immer geben.
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Re: Sendung auf 3sat zum Thema Angeln.

Beitrag von fuschlsee0 » 04.03.2016, 11:36

Bei uns gibt es auch eine Bucht in der Naturschutzgebiet und Vogelbrutgebiet ist (weiss nicht, ob Vogelschutzgebiet als solches dort definiert ist). Ich sehe auch dort Probleme kommen.
Bislang wurde dort so gut wie nur auf Renken vom Boot gefischt. Es war sicher keine Störung des Brutgebietes hier gegeben. Mit dem Aufkommen der intensiven Karpfenfischerei sind in dieser Bucht inzwischen dauernd Karpfenfischer an den Ufern. Dort wird dann Schilf gerodet, um auswerfen zu können, ganze Zeltburgen werden aufgestellt, angefüttert wird in Massen, Schnüre werden über hundert Meter weit vor den breiten Schilfzonen abgespannt, Nächte natürlich durchgefischt und mit Booten Köder und Futter ausgefahren, mit starken Strahlern wird herumgeleuchtet, usw.

Es gibt zwei Möglichkeiten: 1.) Die Fischer diskutieren über mögliche schädliche Auswirkungen (so wie wir das hier im Forum immer wieder auch machen) und finden Selbstregulationen. Oder 2.) Es wird die Bucht irgendwann fürs Fischen gesperrt. Das betrifft dann halt auch die bedachten Fischer, die dann wenig Verständnis für die Vogelschützer, Umweltschützet und Gesetzgeber haben werden.

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Re: Sendung auf 3sat zum Thema Angeln.

Beitrag von Polsi » 04.03.2016, 11:39

fuschlsee0 hat geschrieben:Es gibt zwei Möglichkeiten: 1.) Die Fischer diskutieren über mögliche schädliche Auswirkungen (so wie wir das hier im Forum immer wieder auch machen) und finden Selbstregulationen. Oder 2.) Es wird die Bucht irgendwann fürs Fischen gesperrt. Das betrifft dann halt auch die bedachten Fischer, die dann wenig Verständnis für die Vogelschützer, Umweltschützet und Gesetzgeber haben werden.
Genau so sieht's aus! Ich tippe eher auf Punkt 2.
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Re: Sendung auf 3sat zum Thema Angeln.

Beitrag von OHKW » 04.03.2016, 11:44

Wartet erst ab bis rauskommt dass der Schwan (siehe http://wien.orf.at/news/stories/2760695/) Angelblei verschluckt hat.
Dann ham wir die Angeln verbieten Diskussion auch wieder in den österreichischen Medien.
Mann muss es sich selbst nicht unnötig schwer machen wenn man es genauso gut anderen unnötig schwer machen kann.

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Re: Sendung auf 3sat zum Thema Angeln.

Beitrag von fuschlsee0 » 04.03.2016, 11:47

@polsi: Und warum? Weil ein grosser Teil der Fischer eben nicht über die möglichen Auswirkungen ihres Tuns reflektiert und diskutiert.
Ich fände das auch durchaus o.k., auch wenn mich das fischerisch treffen würde. Der Gesetzgeber kann halt hier nicht differenzieren und sagen, der fuschlsee0 darf weiter fischen aber der rücksichslose Karpfencrack nicht mehr.
Ich fände es im übrigen auch o.k., wenn etwa Kanufahrer dort weiterhin fahren dürfen. Wenn die die Natur "schlauer" (bzw. reflektierter) geniessen sollten, haben sie auch das Recht dazu.

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Re: Sendung auf 3sat zum Thema Angeln.

Beitrag von Kaindlau » 04.03.2016, 12:32

DryFly hat geschrieben:Also ich fand die Doku ganz in Ordnung. Weder in irgendeiner Weise hetzerisch noch bösartig in eine bestimmte Richtung.
Es ist halt immer ein Problem, wenn man durch einen derartigen Beitrag einen Spiegel vorgehalten bekommt.... da werden viele reflexartig zum Opfer und sehen überall die Feinde der Anglerschaft auftauchen..
DAS ist das Problem von uns Anglern - WIR sind die einzigen, die IMMER Recht haben. Somit ist alles Andere per se falsch.
Servus

@DryFly :applaus: für dieses posting.
Mit ein paar Sätzen ist alles gesagt um was es in wirklichkeit geht.

DryFly mit deiner Genehmigung möchte ich diese Sätze abspeichern, und bei Bedarf wieder bei ähnlichen Diskussionen anbringen. :up2:

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Re: Sendung auf 3sat zum Thema Angeln.

Beitrag von meindi » 04.03.2016, 13:44

Ich wollte eigtl zu der Doku nicht wirklich was schreiben, da sie mich nicht so richtig überzeugt hat. Meines Erachtens ging sie viel zu wenig bis gar nicht auf die eigentlich großen Probleme der Gewässer ein. Dafür wäre sie auch wie bereits erwähnt viel zu kurz gewesen. Sie kam mir generell etwas durcheinander und ohne richtigen roten Faden vor. Eine leichte Tendenz mit teilweise doch recht weit hergegriffenen Begründungen um das Freizeitangeln in ein negatives Licht zu rücken hatte sie allerdings schon, obwohl ich mir "schlimmeres" erwartet habe.

Um auch mal eine Stellungnahme der Kehrseite zu lesen, die wie ich finde recht interessante Aspekte/Richtigstellungen beinhält. Auch wenn ich damit nicht 100 Prozent konform gehe.

http://www.lsfv-nds.de/images/Artikel/A ... at_web.pdf

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Re: Sendung auf 3sat zum Thema Angeln.

Beitrag von korsikaphil » 04.03.2016, 15:11

Kaindlau hat geschrieben:
DryFly hat geschrieben:Also ich fand die Doku ganz in Ordnung. Weder in irgendeiner Weise hetzerisch noch bösartig in eine bestimmte Richtung. Es ist halt immer ein Problem, wenn man durch einen derartigen Beitrag einen Spiegel vorgehalten bekommt.... da werden viele reflexartig zum Opfer und sehen überall die Feinde der Anglerschaft auftauchen..
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@DryFly :applaus: für dieses posting.
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Ihr zwei habt also euer Spiegelbild wiedererkannt? Darf ich fragen, in wem? Doch nicht etwa im Gesicht von der NABU-Tante?

Um das nochmal zu reflektieren: Die Doku wurde aus dem Augenwinkel des Naturschutzes gedreht. Und Naturschutz hat als oberstes Ziel die Konservierung von Objekten: Der ursprüngliche Zustand soll erhalten bleiben bzw. wiederhergestellt werden.
Der amtliche Naturschutz hat ganz klare Vorstellungen davon, was "ursprünglich", also erwünscht, und was "fremd", also unerwünscht ist. Der Karpfen zB ist aus Sicht des Naturschutzes ein Neophyt und somit per se unerwünscht. Ob er für einen Lebensraum abträglich ist, spielt da nur eine Nebenrolle, er ist einfach nicht willkommen.

Da der amtliche Naturschutz nicht gegen die mächtige Lobby der Hauptzerstörer, nämlich der Land- und Bauwirtschaft, ankommt, muss er versuchen, seine Interessen wenigstens im Kleinen durchzusetzen. Als einen solchen Vorstoß sehe ich auch diesen Film. Allein schon der Aufmacher im Vorspann: "ANGELN VERBIETEN?" Konkreter hätte die Botschaft nicht ausfallen können. Und ja, damit fühle ich mich persönlich angesprochen. Schließlich steht da nicht "NESTBESCHMUTZER VERBIETEN", sondern "ALLE ANGLER VERBIETEN". Anscheinend bin ich in den Augen vom NABU auch ein Neophyt ...

"Naturschutz", das klingt erstmal so nett. Aber tatsächlich spielt da auch ein beträchtlicher Teil von Rassismus und Ignoranz mit, oft befeuert durch schiere Verzweiflung. Da könnte ich euch viele Gschichtln erzählen, darf ich aber nicht.
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Re: Sendung auf 3sat zum Thema Angeln.

Beitrag von Polsi » 04.03.2016, 15:28

korsikaphil hat geschrieben:
Kaindlau hat geschrieben:
DryFly hat geschrieben:Also ich fand die Doku ganz in Ordnung. Weder in irgendeiner Weise hetzerisch noch bösartig in eine bestimmte Richtung. Es ist halt immer ein Problem, wenn man durch einen derartigen Beitrag einen Spiegel vorgehalten bekommt.... da werden viele reflexartig zum Opfer und sehen überall die Feinde der Anglerschaft auftauchen..
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@DryFly :applaus: für dieses posting.
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Um das nochmal zu reflektieren: Die Doku wurde aus dem Augenwinkel des Naturschutzes gedreht. Und Naturschutz hat als oberstes Ziel die Konservierung von Objekten: Der ursprüngliche Zustand soll erhalten bleiben bzw. wiederhergestellt werden.
Der amtliche Naturschutz hat ganz klare Vorstellungen davon, was "ursprünglich", also erwünscht, und was "fremd", also unerwünscht ist. Der Karpfen zB ist aus Sicht des Naturschutzes ein Neophyt und somit per se unerwünscht. Ob er für einen Lebensraum abträglich ist, spielt da nur eine Nebenrolle, er ist einfach nicht willkommen.

Da der amtliche Naturschutz nicht gegen die mächtige Lobby der Hauptzerstörer, nämlich der Land- und Bauwirtschaft, ankommt, muss er versuchen, seine Interessen wenigstens im Kleinen durchzusetzen. Als einen solchen Vorstoß sehe ich auch diesen Film. Allein schon der Aufmacher im Vorspann: "ANGELN VERBIETEN?" Konkreter hätte die Botschaft nicht ausfallen können. Und ja, damit fühle ich mich persönlich angesprochen. Schließlich steht da nicht "NESTBESCHMUTZER VERBIETEN", sondern "ALLE ANGLER VERBIETEN". Anscheinend bin ich in den Augen vom NABU auch ein Neophyt ...

"Naturschutz", das klingt erstmal so nett. Aber tatsächlich spielt da auch ein beträchtlicher Teil von Rassismus und Ignoranz mit, oft befeuert durch schiere Verzweiflung. Da könnte ich euch viele Gschichtln erzählen, darf ich aber nicht.
Wie immer sehr gut zusammen gefasst.
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Re: Sendung auf 3sat zum Thema Angeln.

Beitrag von fuschlsee0 » 04.03.2016, 17:34

Das konnte ich so gar nicht im Film erkennen! Da wurden schon die Auswirkungen gezeigt und nicht auf einen "Urzustand" gepocht. In den Kulturwissenschaften ist es schon lang common sense, dass es "unberührte Natur" nicht gibt (alles ist vom Menschen beeinflusst) und das es nicht um die Herstellung einer ursprgl. Natur gehen kann (die war ja auch immer im Wandel) sondern darum, was der Mensch für einen Zustand kreieren will.
Und das wurde - wenn der Film auch vieles nicht einmal gestreift hatte - doch dargestellt. Missstände wurden aufgezeigt (èberfischung Ostsee, Gewässerproblem Ostsee, Aalbestand, Aalbesatz,) und da war eben auch die Eintrübung und Pflanzenzerstörung durch die Karpfen gezeigt. Die Nabu-Tante war mir auch nicht sympathisch und sie hat es ehr unglücklich dargestellt. Aber, dass ein zu hoher Karpfenbestand im Stechlinsee zum Problem wird (und nicht mehr meinte sie zum Thema Karpfen) verstehe ich. Es wurden auch gelungen REnaturierungsmassnahmen und Wiederbesatz (Aalrutten) gezeigt.

Ich sehe da überhaupt keinen überkommenen Konservierungs-Naturschutz. Und dass Naturschutz "immer" rückwärtsgewandt ist, stimmte einfach nicht!!

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Re: Sendung auf 3sat zum Thema Angeln.

Beitrag von korsikaphil » 04.03.2016, 18:05

meindi hat geschrieben:Stellungnahme http://www.lsfv-nds.de/images/Artikel/A ... at_web.pdf
Super Reaktion! Die machen ihren Job richtig gut!
fuschlsee0 hat geschrieben:Ich sehe da überhaupt keinen überkommenen Konservierungs-Naturschutz
Lieber Fuschl, in diesem Punkt kannst du meiner Einschätzung vertrauen, zumindest was Deutschland betrifft. Klar sagen sie das in dem Film nicht gradheraus, aber es ist nicht immer alles Gold was glänzt ...
Zuletzt geändert von korsikaphil am 04.03.2016, 18:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sendung auf 3sat zum Thema Angeln.

Beitrag von fuschlsee0 » 04.03.2016, 18:14

Ich sehe mich auch in gewisser Weise als "Naturschützer", aber mein Hintergrund (hatte ihn ja vorher beschrieben) deckt sich ebenfalls nicht mit dem von Dir gezeichneten Bild. Auch in meinem Umfeld und Freundeskreis kann ich die "Konservierer" nicht orten und Organisationen folgen nicht zwangsläufig diesem sinnlosen Bild!

Und - und darum ging es - im Film war diese Bild auch ganz klar nicht vermittelt worden!!! Das reimst Du Dir wegen der Karpfenthematik im Stechlinsee wohl selber zusammen!

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