Zeit fürs Grobe

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koppenkitzler
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Zeit fürs Grobe

Beitrag von koppenkitzler » 03.11.2016, 18:10

So,um das Fliegenfischerleben hier bisserl zu beleben:


Bisserl eisig ist der Wind heute schon,weit entfernt vom letzten lauen Herbstlüfterl.

Etwas verloren und übermüdet stapfe ich morgens durch die Mur.

Die Nymphe wollen sie jetzt noch nicht so,die Salmos.

Erst am Nachmittag werden sie so richtig aktiv werden .

In einem netten Rinner erbarmt sich dann doch eine 40iger Rainie .

Ich habe meinen Küchenfisch.

Meine sehr tolerante Frau wird sich freuen.

Ich versorge sie(die Forelle) und esse genüsslich ihren fetten,orangeleuchtenden Rogen.

Bild

Danke Petrus!

Da es schon ziemlich "zach" war in den letzten zwei Stunden,

denke ich ,"Es ist Zeit fürs Grobe",marschiere zurück zum Auto um dort meine Zweihand zu holen.

Ich wähle heute das Gerät so,dass es bereits huchentauglich ist,aber die Fliege eben nur mittelgroß,um so Mur Steelheads als auch den Rotfisch animieren zu können.

Eigentlich kann ich ja gar nicht Zweihandfischen und habs auch nie irgendwie erlernt,aber im Laufe der Jahre habe ich mir so meine eigenen Schlenzer angeeignet und das geht ganz gut.

Ist halt anstrengend,aber Regel Nummer 1 :" Die Fliege muß zum Fisch".

Beim gefühlten hundertsten Wurf und nach etwa einem halben Kilometer macht es an einer sanften Flußkurve "Bammm".

Eine schöne 50iger Regenbognerin schraubt sich aus dem Wasser.

Null Chance haben diese starken Fische am starken Gerät,aber es muß eben auch den Huchen ertragen können,das Tackle.

Ist halt so.

Ich release den Fisch.

Nach weiteren zehn Minuten biegt sich die 12er Rute zum Halbkreis.

In etwa 15 Meter Entfernung hat ein Fisch die Fliege genommen und schlägt wie wild an der Oberfläche.

Ein kleiner Huchen,denke ich,aber als der Fisch da ist ,bleibt mein O-Mündchen offen.

Eine Bachforelle,eine ganz tolle!

Bild


Ich verzichte auf irgendwelche Superfotos,messe den Fisch unter Wasser ganz schnell ab,mache einen Fotoschnellschuß und schon schießt die Schöne wieder ins Tiefe.

Große Freude. 63 cm hatte sie,mindestens, und sehr bullig von oben.

Ich zittere noch vor Aufregung,gehe einige Schritte weiter und setze mich kurz hin,einfach nur so.

Leider ist das Wasser hüfttief,wo ich sitze.

Wie kann man nur so doof sein.

Total naß in der gesamten Wathose fische ich weiter.

Die Beine schmerzen ungemein,da das kalte Wasser nun die Temperatur leiten kann.

Ich beende meine Watfischerei im Tiefen,gehe mit schlürfenden Schritten zum Auto zurück.

Reservegewand im Auto wird eh überbewertet.

Naß fahre ich etwa zehn Kilometer flußabwärts ins Stadtgebiet.

Nunmehr,im flachen Wasser ,damit die Füße nicht gar so weh tun,mit der 5er Klasse und 16er Nympherl bewaffnet,mache ich jetzt ein paar Lieblingsplatzerln unsicher.

Einen Biß bekomme ich dort noch.

Ein halber Meter perfekter Murmilchner macht mich nochmals glücklich.

Bild


Und wie schon öfters,fahre ich danach nur mit einer nassen Unterhose bekleidet,nach Hause.

Hoffentlich werde ich nicht aufgehalten.
Zuletzt geändert von koppenkitzler am 03.11.2016, 19:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zeit fürs Grobe

Beitrag von da_cesa » 03.11.2016, 18:24

Hy.....

Wieder einmal ein top Bericht von dir. Gibt nicht viele nein ich würde eher sagen es gibt eher nur ganz ganz wenige die so konstant und "gut" fangen wie du.

Für das fangen mit dem starken Gerät musst du dich keineswegs entschuldigen.

Demütigst ein hochachtungsvolles Petri heil

Lg
untermaßige Fische sollen schonend behandelt werden - Große ritterlich... (Z. Simek - Freude am Angeln)

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Re: Zeit fürs Grobe

Beitrag von miguelefue » 03.11.2016, 19:00

Petri wie immer Spitzenbericht

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Re: Zeit fürs Grobe

Beitrag von stahldurst » 03.11.2016, 19:38

Hallo!
Vielen Dank für den wie gewohnt wohltuenden Bericht.
Da ist ein Reizwort für mich enthalten, das mich wieder in völlig unbekannte Welten entführt: Zweihandrute!
Ich glaube jetzt ist es endgültig geschehen und da muss ich jetzt auch noch durch ;-)
beste Grüße
Hans
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Das überfordert viele Leute."

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Re: Zeit fürs Grobe

Beitrag von 1980ba » 03.11.2016, 23:47

Super Bericht mit super tollen Fischen! Hut ab und ein dickes Petri dazu !!! :danke:

Gruß Marcus

Ps: das arglose Hinsetzen vor Freude kann ich sehr gut nachvollziehen :D

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Re: Zeit fürs Grobe

Beitrag von ubik » 04.11.2016, 11:57

Haha. Bernhard. Herrlich das zu lesen. Und man sieht, auch die Fischverrücktheit wird mit dem Alter nicht weniger. Mit nassen Wathosen weiterfischen. :D
Aber nach der Bafo hätt ich mich auch hinsetzen müssen. Prack.

Wahnsinn.

greez Jan
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Re: Zeit fürs Grobe

Beitrag von querolant » 04.11.2016, 12:42

Petri, echt klasse Fisch' und Fotos!

Kann man den Rogen jederzeit bedenkenlos essen?
Hatte nämlich schon Forellen mit Rogen, als die Laich/Schonzeit längst vorbei war, mich aber ned drübergetraut zu kosten.

Lg Dominik
“It´s called “fishing”, not catching!”

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Re: Zeit fürs Grobe

Beitrag von *Chorche* » 04.11.2016, 13:57

Na klar, wenn eine Forelle Rogen drin hat kann man den immer bedenkenlos essen.

Ich allerdings esse ihn nicht sofort, sondern gebe ihn in ein Marmeladeglas, stell ihn darin gesalzen 3 Tage in den Kühlschrank und ess ihn dann :up2: schmeckt wie der beste Kaviar!

Tolle Fische auf jeden Fall! PETRI!

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Re: Zeit fürs Grobe

Beitrag von Kaindlau » 04.11.2016, 15:24

Servus Bernhard

Wenn von dir was im Forum auftaucht, dann weis ich schon, da gibt es was auf die Augen.
Vielen Dank dafür, wie du deine wilden Abenteuer mit uns teilst. :up2:
koppenkitzler hat geschrieben: Ich versorge sie(die Forelle) und esse genüsslich ihren fetten,orangeleuchtenden Rogen.
Das mit den Roggen Essen an Ort und Stelle ist mir aber neu, ist das vielleicht ein Ritual wie bei den Jägern.(habe einmal gehört oder gelesen das manche das Herz oder die Leber eines frisch erlegten Wildes essen.

Wie auch immer, für mich ist das nichts, habe ich doch vor vielen Jahren ein Büfett vollgereihert, weil mich der Kaviar an Froschlaich erinnert hat. (war aber auch eine Menge Wodka dabei) :mrgreen:

Petri aus Enns
Der vielleicht letzte klassische Ansitzangler Österreich`s
http://spazio3.com

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Re: Zeit fürs Grobe

Beitrag von koppenkitzler » 04.11.2016, 20:50

Danke Jungs!

Dominik: Wenn die Wasserqualität bei uns okay ist,kannst Du jeden Fisch bei uns essen,zumindest Forellen auch roh.

Und den Rogen sowieso.

Habe heuer auch einmal KarpfenCARPaccio( :D ) gegessen. Gedicht!

Der Fisch muß dazu jedenfalls immer frisch sein .

Nehme ihn auch manchmal nachhause mit(wie Chorche),beträufle ihn mit Limettensaft und Salz.

Vor Jahren habe ich einmal etwa einen Kilo Huchenkaviar in Rapsöl und Meersalz eingelegt und dann nach und nach(Weihnachten,Silvester) mit der Familie verspeist. Best!

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Re: Zeit fürs Grobe

Beitrag von fuschlsee0 » 04.11.2016, 23:09

Rapsöl? WARUM um Himmels Willen Rapsöl?! Aaaarghhh!
Salz, alles andere brauchts nicht!

Bitte,...wo nimmt man 1 kg Huchenrogen her? Wo ist der Huchen dazu? Hab ich was versäumt???

BTW.: Unglaublich, was Du so fängst Bernhard.. und schöner Bericht! Die Bachforelle schaut übrigens nicht nach "Bach" aus. Würde auch als "See" durchgehen? Auch in der Mur sehr vermischter Besatz/Bestand, oder? Aber generell scheint die Durchschnittsgrösse dort exorbitant zu sein. Diese Rainbows....echt erstaunlich!

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Re: Zeit fürs Grobe

Beitrag von koppenkitzler » 05.11.2016, 06:04

Hallo Fuschl!


Wir hatten damals(vor etwa 4 Jahren) im Netz herumgesurft und da kam die Empfehlung,Rapsöl sei sehr geschmacksneutral zum Fischeieinlegen.

So haben wir es dann gemacht. Der Rogen war im Kühlschrank viele Wochen frisch.

Und

12 Kilo Huchen zu Weihnachten ergeben ca ein Kilo Rogen.Bisserl traurig,war aber auch mein einziger entnommener Huchen im Leben bisher(!)

Die Bachforellen sind wie fast überall ein Mischmasch.

Die Regenbogen sowieso,Letztere vermehren sich aber ausgezeichnet.Bei den Bachforellen bin ich mir nie so sicher. Es werden jedenfalls Einjährige(aber nur solche) von beiden Arten besetzt.

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