Also ich hab jetzt schon alles durch. Gummiband, Haarklammer, Damenstrumpf, Freilauf - es ist alles nicht das Wahre. Damit da was Gscheits dabei rauskommt, muss man eigentlich zu zweit sein - dann aber klappts hervorragend!
Ich wende daher mittlerweile eine traditionelle Methode an, die sich über die Jahrzente - wenn nicht sogar über Jarhunderte! - erhalten und bewährt hat:
Traditionsgemäß hab ich als erfahrener Angler beim Ansitz oft
einen Jungfischer dabei, an den ich mein Wissen weitergebe und der unter meiner Aufsicht seinem Wissen und Können entsprechende Tätigkeiten ausführen darf!
Zu diesen Junganglertätigkeiten gehört zB, unter meiner Anleitung die Köder zu den Spots zu schwimmen. Ich steh dabei am Ufer, gebe kontrolliert und immer auf Spannung Schnur, und weise den schwimmenden Jungangler mit Pfeifsignalen ein. So gibts nur selten Komplikationen, und wenn der Nachwuchsangler motiviert ist, geht das auch einigermaßen flink von der Hand.
Leider kann man diese traditionelle Methode des Köderausbringens dem Anglernachwuchs bei Wassertemperaturen unter zehn Grad kaum mehr vermitteln. Früher, vor so fünfzehn, zwanzig Jahren, war die Anglerjugend noch robuster und entsprechend einfacher zum Lernen zu motivieren. Heutzutage dagegen fangen die schon nach zweihundert Metern im novemberkalten Wasser zum Jammern an
Manche Jungfischer können heutzutage sogar nicht mal mehr richtig
schwimmen 
Und mit der Schwimmweste sind die im kalten Wasser dann so lahm, dass das Abendessen auf dem Tisch steht bis alle Köder ausgebracht sind...
Deshalb hab ich im Winterhalbjahr mittlerweile - mit der Tradition brechend -
zwei Jungfischer dabei:
Von einem lass ich mich mit dem Boot zu den Spots rudern, und der andere darf am Ufer die Rute halten und kontrolliert Schnur geben. So haben beide was gelernt, und ich kann die Köder exakt dort absetzen wo sie hin sollen
Diese Vorgehensweise entspricht zwar nicht dem althergebrachten Weg, aber wie sagte mein Lehrmeister schon so treffend:
„Brauchtum muss
brauchbar sein!"
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