von FabianSteinkogler » 10.04.2016, 23:12
Ich möchte an dieser Stelle auch einmal meine Geschichte als Traunseeangler hinzufügen.
Seit nunmehr 18 Jahren bin ich am Traunsee jedes Jahr mit einer Saisonlizenz losgezogen. Es war der See an dem ich das Fischen vorwiegend vom Ufer aus von meinem Vater bzw. Großvater gelernt habe. Bisher hat es kein See, ob mit mehr oder größeren Fischen, geschafft mir dasselbe Gefühl wie am Traunsee zu geben. Es ist einfach mein Heimatgewässer. Von Anfang an war ich ein begeisterter Spinnfischer und meine Zielfische deshalb vorwiegend Barsch und Hecht. Seit ich am Traunsee zu fischen begonnen habe, hat sich der See von Jahr zu Jahr verändert. So waren es Anfangs noch große Rotaugenschwärme, wurden diese immer weniger und im Gegenzug nahmen die Barsche kontinuierlich an Menge zu. Auch der Bestand an Forellen wurde in meinen Augen immer geringer. Als ich damals loszog, ware es nicht allzuselten, dass eine Äsche in der Nähe von Bacheinläufen zu sehen war.
Ich habe seit mindestens drei Jahren keine mehr gesehen.
Als begeisterter Fischer war ich anfangs natürlich daraus aus, einen möglichst großen und beeindruckenden Fang nachhause zu bringen. Diese Motivation ging von im Laufe der Zeit zurück und wurde durch eine weitaus schönere und erfüllendere Leidenschaft ersetzt. Wenn ich nun losziehe um eine oder zwei Stunden nach einem anstrengenden Arbeitstag meine meist recht filigranen Kunstköder auszuwerfen, dann geht es mir kaum noch darum einen dicken, fetten Brocken an Land zu hieven um ihn anschließend stolz zu präsentieren. Nein.
- Es geht um die Ruhe.
- Die Stille.
- Den See.
- Die Fische.
- Und es geht um mich.
Es geht um das Gefühl der puren Entspannung. Den Kopf frei zu bekommen von allem was am Tagesende so herumgeistert und keine Ruhe zulässt.
Nur der See, die Fische, meine Spinnrute und ich. Wenn ich danach nachhause fahre, habe ich nicht mehr das Gefühl vom Arbeitstag erledigt zu sein. Nein. Es war ein guter Tag und ich habe ihn auch als einen solchen in Erinnerung.
Zu leugnen das am Traunsee unter den Angelfischern einige durchaus weit vom Weg der würdigen Behandlung des Fisches abgekommen sind, müsste man sich selbst belügen. Es läuft einiges Falsch und das Verhalten von so manch einem Fischer ist kaum zu entschuldigen. Allerdings denke ich NICHT, dass der von den offiziellen "Ver(Be)wirtschaftern" des Traunsees eingeschlagene Weg der richtige ist um dies zu verändern.
Ich möchte an dieser Stelle einfach an die Vernunft, die Menschlichkeit und Zusammengehörigkeit der Fischer appellieren. Zerstört uns unseren Traunsee nicht und nehmt mir meinen (wohlverdienten) Ausgleich nicht weg!
Danke.