Unvergleichlicher Saisonstart

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Polsi
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Unvergleichlicher Saisonstart

Beitrag von Polsi » 12.03.2016, 16:11

Fantastischer Februar

Ich hatte von Mitte Dezember weg weder viel Zeit noch genug Motivation, um angeln zu gehen. Die trüben Wochen zogen sich ewig lang, und es fiel mir schwer, wieder genug Energie zu tanken, um die Angelsaison für mich selbst einzuläuten. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich einen Saisonstart erleben würde, wie er perfekter eigentlich gar nicht sein könnte. Die erste Session plante ich an einem Wochenende Mitte Februar, doch als es am Vorabend sogar noch zu schneien begann, war ich schon kurz davor, alles abzubrechen. Nur das bereits geladene Auto überzeugte mich, es zumindest zu versuchen.

Die zweitägige Session führte mich an eine kleine Schottergrube, die ich aufgrund der vielen schönen Karpfen immer wieder gerne beangel. Bereits im Vorjahr konnte ich dort ein paar einzigartige Fische fangen. Wer meinen Blog regelmäßig liest, kann sich an die Stories zu diesen Karpfen bestimmt erinnern.

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Der Ansitz verlief trotz Sauwetter richtig gut. Obwohl ich nicht mit einem Biss rechnete, fing ich neben zwei schönen Schuppis bei dieser ersten Session des Jahres meinen Zielfisch aus diesem Gewässer. Einen überwältigend gefärbten Koi.

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Bereits eine Woche später war ich wieder am Start und beangelte eine weitere Schottergrube. Hier fing ich in der ersten Nacht ein richtiges Kalb von einem Spiegler. Es war ein bekannter Fisch, den ich bereits zwei Jahre zuvor einmal im Kescher begrüßen durfte - nur damals mit fünf Kilo weniger.

Gerne würde ich euch mehr Fotos und Detailinfos zu diesen beiden Sessions präsentieren, doch dieses Material spare ich für eine Veröffentlichung im Rahmen einer größeren Story im Carp in Focus auf. Diese wird der Jahreszeit entsprechend allerdings erst Anfang des nächsten Jahres das Licht der Welt erblicken.


Neues bewegtes Wasser



Nach diesen beiden Sessions begann ich, mich an einen kleinen Fluss in meiner Nähe heranzutasten. Die erste Nacht war relativ stressig, denn ich hätte nicht gedacht, dass die Brachsen schon so aktiv sein würden. Meine 20-mm-Boilies wurden im Nullkommanix eingesaugt, und selbst, als ich zwei dieser Kugeln am Haar anbot, hakten sich immer wieder Brachsen.

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In der Woche darauf, rückte ich für einen Abend lang mit Feederruten an und versuchte, mit Hühnerherzen den Aiteln auf die Schuppen zu rücken. Leider führte das Flüsschen aufgrund der Regenfälle schmutziges Wasser. Die Strömung war relativ stark, so dass ich auf 80-Gramm-Körbe zurückgreifen musste. Zudem machte allerlei Unrat, der sich ständig in den Schnüren verfing, ein entspanntes Feedern sehr schwierig. Zumindest die Brachsen waren aber immer noch in Beißlaune und nahmen die Hühnerherzen ohne großes Zögern.


Glory Hole Revival


In der darauf folgenden Zeit, kam richtiges Dreckswetter auf, so dass sich die Wasserbedingungen im Fluss nicht verbesserten. Es war mittlerweile März geworden, und ich hatte Lust und Zeit zu angeln! Ich angelte eine Nacht in einem ruhigen Bereich des Völkermarkter Stausees, doch das Wetter meinte es nicht gut mit mir und ich wurde eingeschneit. Es schneite patzigen, nassen Schnee, so dass sogar morsche, überhängende Äste abbrachen und mit viel Lärm ins Wasser fielen. Ich fing nur eine Brachse, und bei der Heimfahrt musste ich allen Ernstes eine Hacke auspacken, um einen umgefallenen Baum von der Straße zu entfernen.

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Wenige Tage später hatte sich das Wetter wieder gebessert, und meine Lust auf ein paar Angelnächte war noch immer groß. Mein Weg führte mich schließlich an ein Gewässer, an dem ich seit über eineinhalb Jahren nicht mehr geangelt hatte - das legendäre Glory Hole. Jedes Land hat ja so seine Karpfenangler-Kultstätten. England hat seinen Redmire Pool, Belgien seinen Kempisch Kanal. Mein persönlicher Redmire Pool ist eben dieses geschichtsträchtige Gewässer in Unterkärnten. Ein wahrhafter Schmelztiegel, an dem alle Arten von Anglern zusammen kommen, vom Kochtopfangler bis hin zum Karpfencrack - natürlich mit den damit verbundenen Komplikationen, die selbst heute noch für die eine oder andere Anekdote gut sind. Ich habe dieses Loch im Boden mehrere Jahre lang teils intensiv beangelt, erlebte dort sehr gute Zeiten, musste aber leider auch schmerzlich erfahren, wie man ein Gewässer aufgrund schlechten Managements fast zugrunde richten kann. Meine letzte große Kampagne dort endete im Spätherbst 2014. Eigentlich hatte ich nicht vor gehabt, angesichts anderer anglerischer Herausforderungen wieder dorthin zurück zu kehren, doch im Moment erschien mir das Gewässer als die beste Alternative. Ich hatte keine großen Erwartungen, doch als ich mein Tackle aufbaute, war ich voller positiver Gefühle. Es schien sich vieles zum Besseren gewendet zu haben. Kein Müll lag herum und auf meiner Angelkarte war plötzlich eine Abhakmatten- und C&R-Pflicht beim Karpfenangeln vermerkt. Vielleicht kann so wieder ein Bestand aufgebaut werden, der an die Hochzeiten des Gewässers vor sechs bis sieben Jahren anschließen kann.

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Zurück zur Session: Ich hielt alles so einfach wie möglich und legte meine Ruten an meinen altbekannten Hotspots ab. Eine flach, eine tief. Ich verwendete nur sehr wenig Beifutter: Eine Handvoll zerbrochener Boilies verschiedener Sorten sowie eine weitere Handvoll Mais und Tigernüsse, die ich lose um die Montagen herumstreute. Wenn ich aus den vielen Jahren Karpfenangeln überhaupt etwas gelernt habe, dann, dass zu viel Herumgrübeln die Chancen auf einen Fang fast immer verschlechtern. Meist sind die impulsiven Entscheidungen aus dem Bauch heraus die richtigen. Dies traf auch diesmal zu, als ich bereits kurz nach Einbruch der Dunkelheit einen Fallbiss erhielt. Erst dachte ich an eine Brachse, doch als der Fisch plötzlich Schnur von der Rolle nahm, stieg ich dann doch vorsichtshalber ins Boot. Kurz darauf hatte ich einen wunderbaren Schuppi von ordentlicher Größe im Kescher.

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Die restliche Nacht tat sich nichts mehr, doch ich war schon am folgenden Abend wieder vor Ort.

Voller Vorfreude wiederholte ich das Prozedere vom Vortag noch einmal. Diesmal musste ich bis nach Mitternacht warten, doch dann ging es Schlag auf Schlag. Bis zum Morgengrauen fing ich drei respektable Karpfen, von denen sogar zwei die 10-Kilo-Marke durchbrachen.

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Insgesamt fühlte es sich sehr gut an, wieder am Glory Hole zu angeln. Obwohl es ursprünglich nicht so geplant war, kann es durchaus sein, dass ich bis zum Start der eigentlichen Flusssaison noch die eine oder andere Nacht dort verbringen werde.
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Re: Unvergleichlicher Saisonstart

Beitrag von Georg90 » 13.03.2016, 09:14

Wow - das ist echt mal ein gelungener Saisonstart :applaus:
Im Februar schon so schöne und gute Fänge - Respekt ;-)

Ich muss jetzt auch unbedingt wieder ans Wasser. Nächste Woche hoffentlich Saisonstart wenn nichts dazwischen kommt.

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Re: Unvergleichlicher Saisonstart

Beitrag von Lukas_Rimser » 13.03.2016, 22:52

Gratulation zu den Fischen. Das nenn ich mal Start.
Am meisten gefallen mir die Fotos - du setzt die Fische immer perfekt in Szene. :up2:

Ich schaff nie ein perfektes Bild :)
Verwendest du ein Stativ und Selbstauslöser oder bist du immer zu 2. unterwegs?

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Re: Unvergleichlicher Saisonstart

Beitrag von Polsi » 14.03.2016, 11:34

Lukas, danke!

Außer bei dem Wasserfoto habe ich alle Fotos selber geschossen. Ich verwende ein Stativ, habe die Kamera manuell eingestellt und verwende einen Timer, den man an die Kamera ansteckt. Selbstauslöser ist Shit, weil er immer erst auf den Hintergrund fokussiert. Wenn du dann ins Bild springst, um den Fisch zu präsentieren, ist der Hintergrund scharf und du mit dem Fisch unscharf. Mit dem Tiimer wird vor jedem Auflösen fokussiert. Zudem bearbeite ich die Fotos erst im Lightroom, dann im Photoshop nach, um das meiner Meinung nach Beste aus den Aufnahmen herauszuholen.
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Re: Unvergleichlicher Saisonstart

Beitrag von Lukas_Rimser » 14.03.2016, 11:46

Polsi hat geschrieben:Lukas, danke!

Außer bei dem Wasserfoto habe ich alle Fotos selber geschossen. Ich verwende ein Stativ, habe die Kamera manuell eingestellt und verwende einen Timer, den man an die Kamera ansteckt. Selbstauslöser ist Shit, weil er immer erst auf den Hintergrund fokussiert. Wenn du dann ins Bild springst, um den Fisch zu präsentieren, ist der Hintergrund scharf und du mit dem Fisch unscharf. Mit dem Tiimer wird vor jedem Auflösen fokussiert. Zudem bearbeite ich die Fotos erst im Lightroom, dann im Photoshop nach, um das meiner Meinung nach Beste aus den Aufnahmen herauszuholen.
Danke für die Infos. Da ich Jahr für Jahr mehr Tage am Wasser verbringe und reiner C&R Angler bin - muss ich mir glaub ich auch mal eine richtige Spiegelreflex gönnen. Am Handy kanns auch nichts werden :D

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