Das ist immer die Krux mit der "Weidgerechtigkeit". In meinen Augen ist das vor allem ein traditionsbehafteter Ausdruck dafür, dass man es sich selbst und anderen schwerer macht als erforderlich.
Das ist für mich die Aussage des Jahres! 100% Zustimmung!
Waidgerechtigkeit hat sehr viel mit persönlichen Ansichten und Tradition zu tun.
Für mich ist Waidgerechtigkeit irgendwie so - Respekt gegenüber dem Fisch und Achtung der Kreatur. Wenn manche im Zusammenhang mit Angeln von "Fairness" sprechen, stellen sich mir sowieso die Nackenhaare auf. Was ist am Angeln bitte fair? Gar nichts! Wir stehen gemütlich drillend am Ufer, während der Fisch um sein Leben kämpft.
Denn was gibts bei uns schon zu verlieren beim Angeln? Der Worst Case ist, dass wir nichts fangen oder einen Fisch verlieren und uns dann ärgern.
Für den Fisch geht es um Leben und Tod. Angeln ist per se nicht fair.
Für mich bedeutet Waidgerechtigkeit einfach, die Fische zu respektieren. Fische nicht anwerfen, die geschont sind, Fische schnell und schonend releasen oder schnell und möglichst schmerzlos zu töten, einfach Acht zu geben und aufzupassen.
Waidgerechtigkeit unterscheidet sich sicher auch stark von Mensch zu Mensch. Während meine Einstellung wie oben dargestellt ist, ist es für zB Fuschlsee0 (sorry, mir viel grad niemand anderer ein) schon nicht waidgerecht C&R zu betreiben, für manche Altfischer ist Festbleiangeln nicht waidgerecht, und für einen Ami ists vollkommen ok die Fische in der Kühlbox verrecken zu lassen.
Ich würde mir wünschen, dass unsere Fischereigesetze mal an die heutigen Anforderungen angepasst werden. Dinge wie Drillingsverbot für Friedfisch zB find ich gut, anderes (wie Echolotverbot) find ich schwachsinnig. Der Paragraph "beim Fischen sind die Grundsätze der Waidgerechtigkeit zu befolgen" ist insoferne strittig, als es ja kein Buch der Waidgerechtigkeit gibt, wo alles drinsteht...
Nur so ein paar Gedanken
