Thema des Monats 05/2017: Boilie-Mix/Entstehung/Überlegungen
- doubleH
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Thema des Monats 05/2017: Boilie-Mix/Entstehung/Überlegungen
Hallo,
Unlängst kam die Bitte, etwas über die verschiedenen Zutaten zu schreiben, welche Zutaten man miteinander
kombinieren kann, bzw. welche Dosierungen sinnvoll sind.
Wenn man jetzt ins Detail gehen würde, käme am Ende des Tages ein Buch heraus , daher möchte ich euch
folgenden Überblick über die Materie geben.
Bei den Boilies gibt es die unterschiedlichsten Sorten, z.B. Fischmehl-, Birdfood-, Kohlehydrat- und
Milchproteinboilies sowie bzw. Hybriden, d.h. Kombinationen aus den diversen Sorten.
Vorab muß die Entscheidung getroffen werden, ob der Boilie nur als reiner Hookbait verwendet wird, oder ob
man den Boilie über längere Zeit, z.B. für eine Futterkampagne, einsetzen will. Warum ist das so wichtig?
Nun, ein reiner „Hooker“ soll so auffällig wie möglich gestaltet werden – optisch und geschmacklich
(vielleicht habt ihr in diesem Zusammenhang schon einmal etwas über „Crap-Boilies“ gehört oder gelesen).
Ob der Fisch diesen Boilie verdaulich verträgt, ist nicht von Belang. Ein typischer Vertreter hierfür ist der Pop-Up.
Möchte ich den Boilie aber langfristig verwenden, muss er für den Fisch in erster Linie gut verträglich sein – nur
dann wird er auch regelmäßig „genommen“.
Gut verträgliche Boilies weisen die folgenden Werte auf:
Proteine: 35-40%
Fett: 5-15%
Den dritten Wert, den Kohlehydratanteil, lasse ich weg, da Kohlehydrate für den Karpfen nicht so relevant wie
Proteine und Fett sind. Kohlehydrate finden sich zu großen Mengen in Maismehl oder Weizengrieß.
Den Sinn reiner Kohlehydratboilies verstehe ich übrigens bis heute nicht…
Der folgende Bericht behandelt jetzt die Erstellung eines Fisch-Mixes, der für den langfristigen Einsatz geeignet ist!
Als Basis nehme ich den einfachsten Fisch-Mix, den es überhaupt gibt, und ergänze diesen mit weiteren Grundzutaten
und begründe auch, welchen Sinn diese Zutaten haben, bzw. welche Folgen sich daraus ergeben.
Ausgangslage ist der folgende Mix (in Klammer gebe ich jeweils den Protein- sowie den Fettanteil der Rohstoffe an,
diese Werte sind in der Regel auf der Verpackung des jeweiligen Rohstoffs abzulesen):
50% Fischmehl (45% Protein, 12% Fett)
50% Maismehl (10% Protein, 3% Fett)
Bereits dieser einfache Mix fängt garantiert Fische!
Die 50% „Fischanteil“ werde ich fix einhalten, die restlichen 50% werde ich variabel gestalten (der Fischmehlanteil in
einem Fischmehlboilie sollte meiner Meinung nach mind. 30% bzw. max. 60% betragen).
Maismehl ist ein guter Kohlehydratlieferant, preiswert und reich an der essentiellen Aminosäure Lysin. Weiters ist
Maismehl ein guter Binder, gleichzeitig aber nicht wasserlöslich (darauf kommen wir später).
Als erste „Evolution“ füge ich eine weitere Grundzutat hinzu, nämlich Weichweizengrieß:
50% Fischmehl (45% Protein, 12% Fett)
25% Maismehl (10% Protein, 3% Fett)
25% Weichweizengrieß (10% Protein, 1% Fett)
Weichweizengrieß weist ähnliche Werte wie Maismehl (Protein, Kohlehydrat, Fett) auf, schwemmt den Boilie aber besser aus,
d.h. der Boilie „arbeitet“ im Wasser besser. Weichweizengrieß ist ebenfalls eine preiswerte Zutat.
Unser Mix ist bereits (sehr) reich an Kohlehydraten, allerdings sind der Proteingehalt und der Fettanteil noch nicht optimal.
Die 3 Grundzutat, die ich sehr gerne einsetze,ist Sojamehl entfettet.
50% Fischmehl (45% Protein, 12% Fett)
15% Maismehl (10% Protein, 3% Fett)
15% Weichweizengrieß (10% Protein, 1% Fett)
20% Sojamehl (52% Protein, 2% Fett)
Sojamehl ist reich an essentiellen Aminosäuren, weist im Gegensatz zu Maismehl und Weizengrieß einen hohen Proteingehalt
sowie einen deutlich niedrigeren Kohlehydratanteil auf und ist ein sehr guter Binder. Weiter verbessert Sojamehl die Rollbarkeit des Teiges.
Sojamehl vollfett kommt bei mir dann zum Einsatz, wenn die restl. Zutaten einen zu niedrigen Fettanteil aufweisen.
Fazit:
Wir haben einen sehr einfachen, fängigen Fisch-Mix, den man in dieser Form problemlos einsetzen könnte.
Protein- (36%) und Fettanteil (6%) sind im unteren Bereich aber in Ordnung, d.h. dieser Boilie wird von den Karpfen auch über
längere Zeit genommen werden und ihnen nicht „auf den Magen“ schlagen (obwohl sie ja gar keinen Magen haben ).
Einen (zumindest für mich) wichtigen Faktor haben wir bis jetzt noch nicht beachtet ---> die Löslichkeit!
Damit unser Boilie unter Wasser besser „arbeitet“, müssen wir die Löslichkeit verbessern. Wir haben in dem Mix einen
Binderanteil von 50%, daher setzen wir dort auch den Hebel an.
Die bekannteste lösliche Grundzutat ist Vitamealo (Milchpulver).
Vitamealo/Milchpulver ist gut verdaulich, wasserlöslich und hat einen hohen Anteil an Milchzucker. Weiters ist
Vitamealo reich an Vitaminen. Der Boilie wird durch den Einsatz von Vitamealo auch weicher.
Weiter empfehle ich Hanfmehl, das zwar selber nicht wasserlöslich ist, aber zur Diffusion beträgt:
Hanfmehl liefert Fett und Proteine, öffnet die Struktur und wirkt verdauungsfördernd. Hanf ist bekanntlich ein richtiger
Karpfenmagnet, daher liegt es nahe, dass wir unseren Mix mit dieser Zutat aufwerten. Abhängig vom Fettgehalt des MIx
muss berücksichtigt werden, ob die entölte Variante verwendet wird oder nicht.
Je nach dem, wie lange unser Boilie am Haar halten soll, nehmen wir etwas von den Bindern weg und ersetzen diese durch
unsere beiden genannten Grundzutaten. Dieser Mix-Vorschlag hat jetzt einen Binderanteil von 40% und 5% lösliche Zutaten.
50% Fischmehl (45% Protein, 12% Fett)
15% Maismehl (10% Protein, 3% Fett)
15% Sojamehl (52% Protein, 2% Fett)
10% Weichweizengrieß (10% Protein, 1% Fett)
5% Hanfmehl (25% Protein, 20% Fett)
5% Vitamealo (25% Protein, 15% Fett)
Unsere „Schöpfung“ weist jetzt die folgenden Gesamtwerte auf:
Proteinanteil: 35%
Fettanteil: 8%
Es bleibt eurer eigenen Präferenz überlassen, wie hoch ihr die einzelnen Zutaten dosieren wollt (es kann z.B. der
Fischmehlanteil erhöht bzw. reduziert werden), wichtig ist, dass der Anteil der Binder nicht unter 30% geht.
Es ist weiter nicht notwendig, alle 3 Binder (Maismehl, Sojamehl, Weizengrieß) zu verwenden, ihr könnt genauso
nur einen oder zwei davon verwenden. Ich vertrete aber die Meinung, dass Sojamehl in keinem guten Boilie fehlen sollte.
Wie zu Beginn schon erwähnt, würde eine umfassende Dokumentation der verschiedensten Zutaten völlig den Rahmen
sprengen, daher habe ich ganz bewusst nur die bekanntesten Grundzutaten ins Spiel gebracht.
Diesem Mix können diverse Attraktoren wie z.B. Robin Red, Rinderleberextrakt, Knoblauchmehl, GLM, Fischprotein,
Bierhefe, usw…beigefügt werden, aber es muss immer darauf geachtet werden, dass der Protein- und Fettanteil im Rahmen
bleiben, bzw. der Anteil der Binder nicht unter 30% fällt.
Flavour können beliebig eingesetzt werden; es gibt bei diesem Thema keine wirklichen Einschränkungen, so kann z.B. eine
Fischmehlkugel auch mit einem süßen oder fruchtigen Flavour kombiniert werden...
(ob’s was bringt, muss jeder für sich selber entscheiden).
Ich möchte betonen, dass diese Zusammenfassung meine persönliche Sicht dieser Materie darstellt und keinesfalls von
qualifizierten Fachleuten geprüft, bestätigt oder widersprochen wurde.
Beste Grüße
Helmut
Unlängst kam die Bitte, etwas über die verschiedenen Zutaten zu schreiben, welche Zutaten man miteinander
kombinieren kann, bzw. welche Dosierungen sinnvoll sind.
Wenn man jetzt ins Detail gehen würde, käme am Ende des Tages ein Buch heraus , daher möchte ich euch
folgenden Überblick über die Materie geben.
Bei den Boilies gibt es die unterschiedlichsten Sorten, z.B. Fischmehl-, Birdfood-, Kohlehydrat- und
Milchproteinboilies sowie bzw. Hybriden, d.h. Kombinationen aus den diversen Sorten.
Vorab muß die Entscheidung getroffen werden, ob der Boilie nur als reiner Hookbait verwendet wird, oder ob
man den Boilie über längere Zeit, z.B. für eine Futterkampagne, einsetzen will. Warum ist das so wichtig?
Nun, ein reiner „Hooker“ soll so auffällig wie möglich gestaltet werden – optisch und geschmacklich
(vielleicht habt ihr in diesem Zusammenhang schon einmal etwas über „Crap-Boilies“ gehört oder gelesen).
Ob der Fisch diesen Boilie verdaulich verträgt, ist nicht von Belang. Ein typischer Vertreter hierfür ist der Pop-Up.
Möchte ich den Boilie aber langfristig verwenden, muss er für den Fisch in erster Linie gut verträglich sein – nur
dann wird er auch regelmäßig „genommen“.
Gut verträgliche Boilies weisen die folgenden Werte auf:
Proteine: 35-40%
Fett: 5-15%
Den dritten Wert, den Kohlehydratanteil, lasse ich weg, da Kohlehydrate für den Karpfen nicht so relevant wie
Proteine und Fett sind. Kohlehydrate finden sich zu großen Mengen in Maismehl oder Weizengrieß.
Den Sinn reiner Kohlehydratboilies verstehe ich übrigens bis heute nicht…
Der folgende Bericht behandelt jetzt die Erstellung eines Fisch-Mixes, der für den langfristigen Einsatz geeignet ist!
Als Basis nehme ich den einfachsten Fisch-Mix, den es überhaupt gibt, und ergänze diesen mit weiteren Grundzutaten
und begründe auch, welchen Sinn diese Zutaten haben, bzw. welche Folgen sich daraus ergeben.
Ausgangslage ist der folgende Mix (in Klammer gebe ich jeweils den Protein- sowie den Fettanteil der Rohstoffe an,
diese Werte sind in der Regel auf der Verpackung des jeweiligen Rohstoffs abzulesen):
50% Fischmehl (45% Protein, 12% Fett)
50% Maismehl (10% Protein, 3% Fett)
Bereits dieser einfache Mix fängt garantiert Fische!
Die 50% „Fischanteil“ werde ich fix einhalten, die restlichen 50% werde ich variabel gestalten (der Fischmehlanteil in
einem Fischmehlboilie sollte meiner Meinung nach mind. 30% bzw. max. 60% betragen).
Maismehl ist ein guter Kohlehydratlieferant, preiswert und reich an der essentiellen Aminosäure Lysin. Weiters ist
Maismehl ein guter Binder, gleichzeitig aber nicht wasserlöslich (darauf kommen wir später).
Als erste „Evolution“ füge ich eine weitere Grundzutat hinzu, nämlich Weichweizengrieß:
50% Fischmehl (45% Protein, 12% Fett)
25% Maismehl (10% Protein, 3% Fett)
25% Weichweizengrieß (10% Protein, 1% Fett)
Weichweizengrieß weist ähnliche Werte wie Maismehl (Protein, Kohlehydrat, Fett) auf, schwemmt den Boilie aber besser aus,
d.h. der Boilie „arbeitet“ im Wasser besser. Weichweizengrieß ist ebenfalls eine preiswerte Zutat.
Unser Mix ist bereits (sehr) reich an Kohlehydraten, allerdings sind der Proteingehalt und der Fettanteil noch nicht optimal.
Die 3 Grundzutat, die ich sehr gerne einsetze,ist Sojamehl entfettet.
50% Fischmehl (45% Protein, 12% Fett)
15% Maismehl (10% Protein, 3% Fett)
15% Weichweizengrieß (10% Protein, 1% Fett)
20% Sojamehl (52% Protein, 2% Fett)
Sojamehl ist reich an essentiellen Aminosäuren, weist im Gegensatz zu Maismehl und Weizengrieß einen hohen Proteingehalt
sowie einen deutlich niedrigeren Kohlehydratanteil auf und ist ein sehr guter Binder. Weiter verbessert Sojamehl die Rollbarkeit des Teiges.
Sojamehl vollfett kommt bei mir dann zum Einsatz, wenn die restl. Zutaten einen zu niedrigen Fettanteil aufweisen.
Fazit:
Wir haben einen sehr einfachen, fängigen Fisch-Mix, den man in dieser Form problemlos einsetzen könnte.
Protein- (36%) und Fettanteil (6%) sind im unteren Bereich aber in Ordnung, d.h. dieser Boilie wird von den Karpfen auch über
längere Zeit genommen werden und ihnen nicht „auf den Magen“ schlagen (obwohl sie ja gar keinen Magen haben ).
Einen (zumindest für mich) wichtigen Faktor haben wir bis jetzt noch nicht beachtet ---> die Löslichkeit!
Damit unser Boilie unter Wasser besser „arbeitet“, müssen wir die Löslichkeit verbessern. Wir haben in dem Mix einen
Binderanteil von 50%, daher setzen wir dort auch den Hebel an.
Die bekannteste lösliche Grundzutat ist Vitamealo (Milchpulver).
Vitamealo/Milchpulver ist gut verdaulich, wasserlöslich und hat einen hohen Anteil an Milchzucker. Weiters ist
Vitamealo reich an Vitaminen. Der Boilie wird durch den Einsatz von Vitamealo auch weicher.
Weiter empfehle ich Hanfmehl, das zwar selber nicht wasserlöslich ist, aber zur Diffusion beträgt:
Hanfmehl liefert Fett und Proteine, öffnet die Struktur und wirkt verdauungsfördernd. Hanf ist bekanntlich ein richtiger
Karpfenmagnet, daher liegt es nahe, dass wir unseren Mix mit dieser Zutat aufwerten. Abhängig vom Fettgehalt des MIx
muss berücksichtigt werden, ob die entölte Variante verwendet wird oder nicht.
Je nach dem, wie lange unser Boilie am Haar halten soll, nehmen wir etwas von den Bindern weg und ersetzen diese durch
unsere beiden genannten Grundzutaten. Dieser Mix-Vorschlag hat jetzt einen Binderanteil von 40% und 5% lösliche Zutaten.
50% Fischmehl (45% Protein, 12% Fett)
15% Maismehl (10% Protein, 3% Fett)
15% Sojamehl (52% Protein, 2% Fett)
10% Weichweizengrieß (10% Protein, 1% Fett)
5% Hanfmehl (25% Protein, 20% Fett)
5% Vitamealo (25% Protein, 15% Fett)
Unsere „Schöpfung“ weist jetzt die folgenden Gesamtwerte auf:
Proteinanteil: 35%
Fettanteil: 8%
Es bleibt eurer eigenen Präferenz überlassen, wie hoch ihr die einzelnen Zutaten dosieren wollt (es kann z.B. der
Fischmehlanteil erhöht bzw. reduziert werden), wichtig ist, dass der Anteil der Binder nicht unter 30% geht.
Es ist weiter nicht notwendig, alle 3 Binder (Maismehl, Sojamehl, Weizengrieß) zu verwenden, ihr könnt genauso
nur einen oder zwei davon verwenden. Ich vertrete aber die Meinung, dass Sojamehl in keinem guten Boilie fehlen sollte.
Wie zu Beginn schon erwähnt, würde eine umfassende Dokumentation der verschiedensten Zutaten völlig den Rahmen
sprengen, daher habe ich ganz bewusst nur die bekanntesten Grundzutaten ins Spiel gebracht.
Diesem Mix können diverse Attraktoren wie z.B. Robin Red, Rinderleberextrakt, Knoblauchmehl, GLM, Fischprotein,
Bierhefe, usw…beigefügt werden, aber es muss immer darauf geachtet werden, dass der Protein- und Fettanteil im Rahmen
bleiben, bzw. der Anteil der Binder nicht unter 30% fällt.
Flavour können beliebig eingesetzt werden; es gibt bei diesem Thema keine wirklichen Einschränkungen, so kann z.B. eine
Fischmehlkugel auch mit einem süßen oder fruchtigen Flavour kombiniert werden...
(ob’s was bringt, muss jeder für sich selber entscheiden).
Ich möchte betonen, dass diese Zusammenfassung meine persönliche Sicht dieser Materie darstellt und keinesfalls von
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- ahriman
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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter
Juchu - dobleH - Du verdienst einen kleinen Orden für Dein Engangement...
Magst Du vielleicht (paßt hier finde ich sehr gut rein) ein paar Worte zu Lebermehl/~-extrakt, Betain und Bierhefe schreiben? Evtl. könnte man den Thread fixen oder so - als Art Info-Sammlung. Damit nicht noch jemand wie ich 1kg Betain mehr oder weniger sinnlos einkauft...
Magst Du vielleicht (paßt hier finde ich sehr gut rein) ein paar Worte zu Lebermehl/~-extrakt, Betain und Bierhefe schreiben? Evtl. könnte man den Thread fixen oder so - als Art Info-Sammlung. Damit nicht noch jemand wie ich 1kg Betain mehr oder weniger sinnlos einkauft...
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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter
Danke für die gute Beschreibung echt sehr informativ
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- Kaindlau
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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter
Servus @Helmut
Gratulation zur gelungenen Doktorarbeit
mit dieser Anleitung könnte selbst ich erfolgreich Boilies fabrizieren (wenn ich nicht so faul wäre)
Dankeschön dafür
Petri aus Enns
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mit dieser Anleitung könnte selbst ich erfolgreich Boilies fabrizieren (wenn ich nicht so faul wäre)
Dankeschön dafür
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Der vielleicht letzte klassische Ansitzangler Österreich`s
http://spazio3.com
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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter
Ahriman,
Bevor ich auf die von dir angeführten Attraktoren eingehe, muß klar sein, was ein Attraktor/Enhancer/Additive oder
wie auch immer man das Zeug benennen will, bewirkt bzw. was das überhaupt ist.
Ein Attraktor dient dazu, einen ausgewogenen aber - und das liegt im Auge des Betrachters - möglicherweise
"faden" Boilie-Mix aufzuwerten, oder sagen wir so --> für den Fisch leichter wahrnehmbar zu machen.
(meist fängt ein Attraktor - genauso wie der Flavour - uns Menschen, denn etwas, was für uns angenehm
riecht, kann für den Fisch eine abstoßende Wirkung erzeugen....umgekehrt gibts das genauso, ich sag'
nur Buttersäure. Es ist jetzt aber nicht so, dass diese Stoffe nicht ihre Berechtigung haben, nur ist es
äußerst schwierig zu bewerten, ob diese Zusätze über Fang oder Blank entscheiden).
Nehmen wir jetzt unseren o.g. Mix als Basis. Der Mix ist ausgewogen, kann aber auf jeden Fall noch aufgewertet
werden. Man kann z.B. einen Teil des Fischmehls durch Fischprotein ersetzen. Fischprotein hat, wie der Name
schon sagt, einen wesentlich höheren Proteingehalt, ist aber auch löslich, d.h. wenn ich 10% Fischmehl durch
Fischprotein ersetze, würde ich auch die Dosierung von Hanfmehl und Vitamealo ein wenig niedriger ansetzen.
Bei Leberextrakt und Bierhefe verhält es sich wie bei Fischprotein, beide sind wasserlöslich - allerdings würde
ich dort bei einer Dosierung von 5% bleiben.
Setzt du dagegen auf Lebermehl (das nicht wasserlöslich ist), dann kannst du die Dosierung von Hanfmehl bzw.
Vitamealo belassen.
Die diversen Attraktoren habe eine empfohlene Dosierung und sich an diese zu halten ist kein Fehler!
Aber bitte nie vergessen, Attraktoren und Friends sind reine Zusätze, die Summe deren Dosierung (man
kann ja auch mehrere Attraktoren verwenden) sehe ich nur in sehr seltenen Fällen bei über 10%.
Eines haben sie gemeinsam....sie treiben den Preis des Mixes ganz schön in die Höhe
TL
Helmut
EDIT: zu den einzelnen Zusätzen kommen noch ein paar Worte, ich habe aber jetzt ein paar Termine.
Bevor ich auf die von dir angeführten Attraktoren eingehe, muß klar sein, was ein Attraktor/Enhancer/Additive oder
wie auch immer man das Zeug benennen will, bewirkt bzw. was das überhaupt ist.
Ein Attraktor dient dazu, einen ausgewogenen aber - und das liegt im Auge des Betrachters - möglicherweise
"faden" Boilie-Mix aufzuwerten, oder sagen wir so --> für den Fisch leichter wahrnehmbar zu machen.
(meist fängt ein Attraktor - genauso wie der Flavour - uns Menschen, denn etwas, was für uns angenehm
riecht, kann für den Fisch eine abstoßende Wirkung erzeugen....umgekehrt gibts das genauso, ich sag'
nur Buttersäure. Es ist jetzt aber nicht so, dass diese Stoffe nicht ihre Berechtigung haben, nur ist es
äußerst schwierig zu bewerten, ob diese Zusätze über Fang oder Blank entscheiden).
Nehmen wir jetzt unseren o.g. Mix als Basis. Der Mix ist ausgewogen, kann aber auf jeden Fall noch aufgewertet
werden. Man kann z.B. einen Teil des Fischmehls durch Fischprotein ersetzen. Fischprotein hat, wie der Name
schon sagt, einen wesentlich höheren Proteingehalt, ist aber auch löslich, d.h. wenn ich 10% Fischmehl durch
Fischprotein ersetze, würde ich auch die Dosierung von Hanfmehl und Vitamealo ein wenig niedriger ansetzen.
Bei Leberextrakt und Bierhefe verhält es sich wie bei Fischprotein, beide sind wasserlöslich - allerdings würde
ich dort bei einer Dosierung von 5% bleiben.
Setzt du dagegen auf Lebermehl (das nicht wasserlöslich ist), dann kannst du die Dosierung von Hanfmehl bzw.
Vitamealo belassen.
Die diversen Attraktoren habe eine empfohlene Dosierung und sich an diese zu halten ist kein Fehler!
Aber bitte nie vergessen, Attraktoren und Friends sind reine Zusätze, die Summe deren Dosierung (man
kann ja auch mehrere Attraktoren verwenden) sehe ich nur in sehr seltenen Fällen bei über 10%.
Eines haben sie gemeinsam....sie treiben den Preis des Mixes ganz schön in die Höhe
TL
Helmut
EDIT: zu den einzelnen Zusätzen kommen noch ein paar Worte, ich habe aber jetzt ein paar Termine.
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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter
Hallo,
Wie versprochen ein paar Worte zu den Attraktoren Lebermehl/-extrakt und Bierhefe.
Lebermehl
Bekannt als guter Attraktor für Karpfen, reich an Proteinen, Vitaminen und Aminosäuren.
Passt hervorragend in Fisch- bzw. Gewürz-Mixe, nicht wasserlöslich. Dosierung 5-10%.
Rinderleberextrakt
Rinderleberextrakt ist wahrscheinlich das hochwertigste Leberprodukt (wird im Gegensatz zu
Lebermehl nicht gemahlen, sondern im Sprühtrocknungsverfahren hergestellt). Ähnliche Inhaltsstoffe wie
gewöhnliches Lebermehl, allerdings zu 100% wasserlöslich. Puderfein mit einem sehr intensiven Geruch,
leider auch sehr teuer. Dosierung bis 5%
Bierhefe
Guter Proteinwert, reich an Aminosäuren. Wirkt stark verdauungsfördernd und ist daher für
Boilies, die über längere Zeit (z.B. für eine Futterkampagne) eingesetzt werden, sehr vorteilhaft.
(wer schneller verdaut, muß schneller ähhh..... hat schneller wieder Appetit ).
Wasserlöslich, daher Vorsicht, wenn bereits andere lösliche Rohstoffe im Mix sind.
Dosierung in diesem Fall 5%, ansonsten 10% möglich (habe ich aber noch nie so hoch dosiert)
Zu Betain habe ich mich schon geäußert, ob das Zeug was bringt, darüber mögen die Götter
entscheiden; Aminosäuren finden sich bereits in etlichen anderen Boiliezutaten. Der größte
Schwachpunkt ist die nicht vorhandene Hitzbeständigkeit, gerade das lässt mich zweifeln.
Auf jeden Fall lässt es die Kassen der Verkäufer klingeln...
TL
Helmut
Wie versprochen ein paar Worte zu den Attraktoren Lebermehl/-extrakt und Bierhefe.
Lebermehl
Bekannt als guter Attraktor für Karpfen, reich an Proteinen, Vitaminen und Aminosäuren.
Passt hervorragend in Fisch- bzw. Gewürz-Mixe, nicht wasserlöslich. Dosierung 5-10%.
Rinderleberextrakt
Rinderleberextrakt ist wahrscheinlich das hochwertigste Leberprodukt (wird im Gegensatz zu
Lebermehl nicht gemahlen, sondern im Sprühtrocknungsverfahren hergestellt). Ähnliche Inhaltsstoffe wie
gewöhnliches Lebermehl, allerdings zu 100% wasserlöslich. Puderfein mit einem sehr intensiven Geruch,
leider auch sehr teuer. Dosierung bis 5%
Bierhefe
Guter Proteinwert, reich an Aminosäuren. Wirkt stark verdauungsfördernd und ist daher für
Boilies, die über längere Zeit (z.B. für eine Futterkampagne) eingesetzt werden, sehr vorteilhaft.
(wer schneller verdaut, muß schneller ähhh..... hat schneller wieder Appetit ).
Wasserlöslich, daher Vorsicht, wenn bereits andere lösliche Rohstoffe im Mix sind.
Dosierung in diesem Fall 5%, ansonsten 10% möglich (habe ich aber noch nie so hoch dosiert)
Zu Betain habe ich mich schon geäußert, ob das Zeug was bringt, darüber mögen die Götter
entscheiden; Aminosäuren finden sich bereits in etlichen anderen Boiliezutaten. Der größte
Schwachpunkt ist die nicht vorhandene Hitzbeständigkeit, gerade das lässt mich zweifeln.
Auf jeden Fall lässt es die Kassen der Verkäufer klingeln...
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Helmut
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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter
Super erklärt! Echt Top...
Da ich gerade mit dem Selberrollen anfange echt hilfreich für mich als anfänger...
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Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.
Albert Einstein
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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter
Fische schon 30 Jahre (seit die Boilies bei uns Massentauglich wurden) mit derselben Hochproteinmischung von je ein Drittel Kasein, Maismehl und Sojamehl, dazu dasselbe Gewicht Eier, dann natürlich Aromastoffe, Knoblauch, Vanille oder Suppenpulver mit diversen Gewürzen. Ist nicht ganz billig, funktioniert aber super.
LG
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- doubleH
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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter
Seass Tote Fliege,
Yes, Kasein hat leider seinen Preis..ist aber eine top Zutat
TL
Helmut
Yes, Kasein hat leider seinen Preis..ist aber eine top Zutat
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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter
doubleH hat geschrieben:Seass Tote Fliege,
Yes, Kasein hat leider seinen Preis..ist aber eine top Zutat
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Helmut
Hab schon viele Scheine zu Neubers Enkel getragen auf der Wienzeile........
bei den Aromastoffen setze ich nur auf natürliche Sachen, z.B. frisch gemahlener Rosmarin, da brauchst keinen Dip mehr....
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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter
Hallo Leute ich wollte sowiso mal ein fettes Danke an Double (Helmut) geben da er mir echt sehr weiter geholfen hat . Wen ihr echte hilfe braucht seit ihr bei ihm an richtigen Stelle .Weiters finde ich es auch gut das du hier das so erläutert hast.Ich denke das auch ein erfahrener Boilie hersteller da noch was lernen kann . Ps: Helmut nicht rot werden :-9
Mit freundlichen Grüßen Patrick
Mit freundlichen Grüßen Patrick
- doubleH
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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter
Vielen Dank Patrick, so viel Lob hab ich gar nicht verdient - freue mich aber
natürlich darüber
Beste Grüße
Helmut
natürlich darüber
Beste Grüße
Helmut
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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter
Gute Einführung, top!
Eines ist mir aufgefallen:
Eines ist mir aufgefallen:
Hanfmehl besitzt eine hohe Wasserlöslichkeit?! Es verleiht eine gröbere Struktur, aber dass es wasserlöslich sein soll, ist mir noch nicht untergekommen. Hast du dazu eine Quelle?doubleH hat geschrieben:Die bekanntesten löslichen Grundzutaten sind Hanfmehl und Vitamealo (Milchpulver)...