Bezirk Baden: Karpfen verenden qualvoll im Wr. Neustädter Kanal

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Bienentanz
Karpfen
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Bezirk Baden: Karpfen verenden qualvoll im Wr. Neustädter Kanal

Beitrag von Bienentanz »

Für die großen Exemplare wie 30-jährige Mutterkarpfen ist beim Rechen am Oetkerweg am Haidhof Schluss. Sie passen nicht durch die Auslässe im Rechen, hier greifen die Freiwilligen vom Sportfischereiverein Baden wie Josef Riesner ein. „Es ist ein Drama, so viele vergeudete Fischleben für nichts. Dabei bemühen wir uns als Sportfischereiverein seit Jahren, dass der Fischbestand in Schwechat, Mühlbach und auch dem Wiener Neustädter Kanal wieder steigt. Dafür setzen wir viele Maßnahmen.“

Doch all diese Bemühungen werden mit einem Schlag zunichtegemacht, wenn Substanzen ins Fließwasser gelangen, die den Fischen den Garaus machen. Riesner sagt: „Es ist ganz klar, die Fische sind an irgendeinem Gift gestorben. Karpfen sind sehr widerstandsfähige Fische, überhaupt so große Mutterfische wie diese hier. Die dürfen auch nicht gefischt werden, weil sie so wichtig dafür sind, den Fischbestand im Wr. Neustädter Kanal am Leben zu erhalten.“

Der Todeskampf der Karpfen ist grausam mit anzuschauen. Kurz vor dem Rechen schlagen sie noch verzweifelt mit den Flossen und schnappen nach Luft. Dann verlässt sie die Kraft, sie werden gegen den Rechen gedrückt, wo sie qualvoll verenden. Um den Fischen das zu ersparen, stehen am Ufer Josef Riesner und Alfred Holoci mit Kescher, Spießen und anderen Gerätschaften, um die Karpfen aus dem Wasser zu holen. Manche schnappen auch am Boden liegend noch nach Luft, auffallend die roten Blutungen, die sich klar durch die Schuppen der Karpfen abzeichnen.

Für Riesner ein weiteres Indiz dafür, dass die Fische vergiftet wurden. „Die kleinen Fische bleiben bei den Rechen ja nicht hängen, sie werden durch die Auslässe gedrückt und treiben verendet Richtung Pfaffstätten und Guntramsdorf weiter. Die Kollegen in Guntramsdorf sind schon in großer Sorge, sie betreiben direkt am Kanal eine Bachforellenzucht. Und Bachforellen sind im Gegensatz zu Karpfen sehr empfindliche Tiere.“

Ausgangspunkt ist Kläranlage Bad Vöslau
Der Sportfischereiverein Baden ist der Spur der toten Fische gefolgt. Diese beginnt bei der Kläranlage Bad Vöslau. Die Kläranlage besitzt einen Teich, „auch dort sind alle Fische tot“, berichtet Riesner. „Das heißt nicht, dass das Gift in der Kläranlage direkt eingebracht wurde. Aber es muss zumindest kurz davor in den Wiener Neustädter Kanal geleert worden sein, denn ab Bad Vöslau ist alles tot“, merkt Riesner weiter an.

Die Kläranlage Bad Vöslau ist nicht nur für die Stadt Bad Vöslau zuständig, auch die Triestingtalgemeinden und viele Unternehmen leiten in Bad Vöslau ein. Hartnäckig der Spur der toten Fische ist der Sportfischereiverband schon vor drei Jahren gefolgt.

Am 27. Mai 2022 trat ein massives Fischsterben im Mühlbach von Möllersdorf bachabwärts Richtung Guntramsdorf auf. Dort hatte man den Verursacher ausfindig machen können: Eine Firma, die dabei war, ihren Standort in Möllersdorf aufzugeben, entsorgte ihre Chemikalien einfach über die Toilette – nicht wissend, dass deren Abwässer direkt in den Mühlbach gelangen.

Die toten Fische aus dem Kanal zu ziehen, ist mit dem heutigen Tag nicht erledigt. „Das wird noch zwei, drei Tage dauern, bis wir alle größeren Fische an Land gebracht haben“, sagt Riesner. Die toten Fische werden zur Kläranlage Baden gebracht und in den Behältern der Tierkörperverwertung entsorgt.

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