TdM 11/18: Besatzfische als Vogelfutter

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Re: TdM 11/18: Besatzfische als Vogelfutter

Beitrag von fuschlsee0 » 13.11.2018, 18:50

Ich kann euch schon auch verstehen! Der Kormoran richtet Massaker an (ja so ist der!) und das bei Tieren, die aus einem bestimmten Grund heraus für uns wertvoll sind. Aber diese Vögel sind halt auch Teil unserer Welt und haben auch ihre Berechtigung zu leben. Daher hält sich bei mir der Ärger grundsätzlich mal in Grenzen.

Anders wäre es hingegen, wenn wir über einen tatsächlichen Überbestand diskutieren würden (siehe Korsikaphil). Da wäre ich natürlich für eine Bejagung/Regulierung. Aber ihr regt euch doch deswegen auf, weil hier diese Vögel solche Massaker aufführen. Aufregungsnotwendigkeit? Now way! Die dürfen das und die sollen dass!

Ganz anders hingegen ... die Auswirkungen die wir Nutzenoptimierer auf die Gewässerfauna ausüben, nur um unser Leben noch komfortabler oder lustiger gestalten zu können. Schneekanonen beispielsweise. Der Strombedarf steigt bei uns jedes Jahr um etliche Prozent (ich meine im Bereich von 3-4 Prozent). Und daher werden (u.a.) weiter Wasserkraftwerke gebaut. Obwohl klar ist, dass wir mit den neuen Kraftwerken nur ein Jahr mehr ausgleichen können und dann wieder vor genau dem gleichen Dilemma stehen.
Und wenn man dann als naturinteressierter Mensch sieht, was DA angerichtet wird, da geht MIR das Geimpfte auf, dann könnte ich um jede Steinfliegenlarve jammern, die da nach dem Hochwasser in den zentimeterdicken Staubeckenschlamm erstickt. Und Millionen Artgenossen mit. Die ganze Futterbasis für Kleinfischarten, Jungfische oder auf Insekten spezialisierten Flussfischarten und in weiterer Folge Raubfische wurde derzeit etwa an der Salzach zerstört.
Und dann kommt der Fischereiverein, der seit Jahrzehnten den kaputten Fluß bewirtschaftet und macht "Herbstbesatz". Weil die Fischer wollen fangen. Regenbogenforellen zwischen 35 und 45 cm aus der Fischzucht.

Wenn dann die Gänsesäger und Kormorane im Winter die Salzach rauffliegen, dann weiß ich wenigstens, dass der Besatz doch irgendwie seinen Sinn hat. Ganz im Gegensatz zum elektrisch überheizten Liftsitz, der einen bei gefühlten 20 Grad plus über Schneekanonenschneefelder schweben lässt, bis der Schweiß sich im Schritt sammelt. Dann wundert sich auch noch wer, wenn der Wolf kommt.....dann....beim wedeln....im Schritt!
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Re: TdM 11/18: Besatzfische als Vogelfutter

Beitrag von Kaindlau » 13.11.2018, 20:20

Servus

:155: Vielleicht auch in Imageproblem, oder Fakenews
den wie ist es dem Eisvogel gelungen sich aus dieser Debatte herauszuhalten :mrgreen: :lol:

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Re: TdM 11/18: Besatzfische als Vogelfutter

Beitrag von Captain » 13.11.2018, 20:44

Guter Witz, der Donauwalter hat nur - ich nehme es an - von den den Besatzmaßnahmen des Hacklervereins berichtet, so wie das alljährlich passiert. Ein spezielles Revier wurde nicht genannt. Oder?

Und....eine ehrliche Frage an alle,die es betrifft im Forum: Wie würdet ihr vorgehen, wenn euch die Verantwortung über ein Fischerereirevier obliegt? Vorausgesetzt ihr müsst ein paar tausend Euro in Pacht, Besatz und Bewirtschaftungskosten im Voraus investieren?
L G, Klaus

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Re: TdM 11/18: Besatzfische als Vogelfutter

Beitrag von Polsi » 14.11.2018, 08:53

fuschlsee0 hat geschrieben:
Polsi hat geschrieben:Da muss ich ganz stark widersprechen! Auch der ahnungsloseste Beobachter wird zumindest ahnen, dass da etwas nicht ganz stimmt, wenn ein Schwarm schwarzer Vögel auf eine vergleichsweise kleine Wasseroberfläche niedergehen und danach massenweise tote Fische an der Oberfläche treiben. Das Argument "in der Natur tötet der Räuber nur soviel wie er fressen kann" wird in jeder Prädatoren-Diskussion von Öko-Romantikern inflationär verwendet. Die Beobachtung einer solchen Kormoranenjagd dürfte diese Prinzipien in den Grundfesten erschüttern. Davon bin ich absolut überzeugt. Und: Ich kann nicht für alle Angler sprechen, aber mir ist es egal, ob da Zander, Rotaugen oder Brachsen treiben. Zander tun einem Verein halt mehr weh, für diese oder deren Nachkunft hat er irgendwann mal bezahlt.

Na dass Du meinen Ansichten "stark widersprechen" musst, ist ja grundsätzlich Programm hier im Forum. Selbst dann, wenn Dein Widerspruch - wie eben hier - in keinerlei inhaltlichem Zusammenhang zur Gesamtaussage meines obigen posts steht.

wuaschd! Weil ich hab das oben eh nur für diejenigen geschrieben, die wirklich darüber nachdenken.
Vorhersehbar ist bei Diskussionspartnern, die prinzipiell aus einer dogmatisch geprägten Perspektive heraus argumentieren, auch immer der spontante Shift auf die persönliche Ebene, wenn wieder einmal die Sachargumente rar werden. Genauso wie ellenlange Romane, in denen von einem Thema zum anderen gesprungen wird (Whataboutism in Reinkultur).
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Re: TdM 11/18: Besatzfische als Vogelfutter

Beitrag von Oze147 » 14.11.2018, 10:02

fuschlsee0 hat geschrieben:Kormaran darf das/ Aufregungsnotwendigkeit/ Menschlicher Umgang mit der Natur
Ich bin da anderer Meinung, wohlgemerkt wenn wir davon ausgehen, dass der Kormoranbestand mittlerweile als wieder erstarkt angesehen werden kann.

Wenn bei uns als Angler keine Aufregungsnotwendigkeit besteht, dann weiß ich nicht wer für den Lebensraum Wasser verantwortlich ist.
Wir sind die Lobby gegen Missmanagment unserer Gewässer, egal ob Kraftwerksbauten, Abwasserproblematik oder Kormoranthematik. Und das hat nichts damit zu tun, dass wir diese Gewässer auch im eigenen Interesse nutzen.
Das der Mensch viele Fehler begeht wenn es um unsere Natur geht, steht außer Frage, aber dann geht es auch darum Fehler möglichst gut zu reparieren.
Das dieser Korrektur, wiederum zu neuen Fragen führt ist oftmals leider nicht zu vermeiden.
Aber wenn man diese "Lauf der Dinge" Logik anwendet, dann dürfte man auch z. B. keine Renaturierungsmaßnahmen durchführen bzw. in letzter Konsequenz wenn man mit dem Auto auf einen Fußgänger zufährt, weiter am Gas bleiben und die Hände vom Lenkrad nehmen.

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Re: TdM 11/18: Besatzfische als Vogelfutter

Beitrag von OHKW » 14.11.2018, 10:17

Wie sieht das mit dem Kormoran eigentlich in den beliebten Angelurlaubsländern aus? Ihr wisst schon, die Länder in die man Urlaub fährt um in einer Woche so viele Fische zu fangen wie bei uns in 3 Jahren nicht. Wo sich auch selten wer die Frage stell warum das wohl so ist. Schweden, Norwegen, Spanien, Niederlande.
Kann ja wohl kaum sein, dass die vom Vogel verschont bleiben.
Mann muss es sich selbst nicht unnötig schwer machen wenn man es genauso gut anderen unnötig schwer machen kann.

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Re: TdM 11/18: Besatzfische als Vogelfutter

Beitrag von ubik » 14.11.2018, 12:22

Polsi hat geschrieben: (Whataboutism in Reinkultur).
Also alles was nicht direkt mit dem Thema zu tun hat würde ich nicht als Whataboutism abtun. Das steht hier alles im im Zusammenhang.
Der erhöhte Energieaufwand fürht zu mehr Bedarf der zu mehr Querbauten und diese wiederum zum Rückgang der natürlichen Fischbestände.
Dann kübelt der Verein Besatz rein, damit jeder was fängt und jeder Fischer seine 20(!) Räuber jedes Jahr mitnehmen kann und die Kormorane finden sich auch am Buffet ein. Und Bumm Aufregung. Wo ist die Aufregung zum Murkraftwerk? Wo die Aufregung zur Verbauung der letzten freien Flüsse am Balkan? Ah stimmt, is ja nicht vor der Türe. Ich weiß nicht ob du DOK (DonauOderKanal , https://de.wikipedia.org/wiki/Donau-Oder-Kanal) kennst. das ist ein künstliche Wanne, ohne jegliche Struktur. Vielleicht wäre es, anstatt Besatz gescheiter dort drin mal ein paar Bäume als Unterstand zu versenken.
Das Umdenken muss hier an anderer Stelle stattfinden. Rigorose Entnahmereduktion, angepasst auf die natürliche Reproduktion. Minimalbesatz, am besten mit anderen Mitteln(Jungfische, Laichhilfen, oä) auf jedenfall weg von reinkübeln fangfähiger Zander, dann tut sich der pöse Kormoran auch schwerer.
Ist genauso bei uns am See. Da werden im Herbst immer einige 1-2kg riesen Regenbogen reingekübelt. Den Besatzzeitpunkt erkennst meist daran, dass ein paar tote am Ufer liegen. Den Rest holen sich ein paar Angler und die HEchte. Auf die brauchst dann gar ned fischen.

Und klar, bei Überpopulation muss auch der Mensch eingreifen, wenns grad keine Raubvögel gibt die das tun.
OHKW hat geschrieben:Wie sieht das mit dem Kormoran eigentlich in den beliebten Angelurlaubsländern aus? Ihr wisst schon, die Länder in die man Urlaub fährt um in einer Woche so viele Fische zu fangen wie bei uns in 3 Jahren nicht. Wo sich auch selten wer die Frage stell warum das wohl so ist. Schweden, Norwegen, Spanien, Niederlande.
Kann ja wohl kaum sein, dass die vom Vogel verschont bleiben.
In Schweden wurden Kormoraneier mit Nadeln angepiekst, damit die sich nicht entwickeln. Haben sie aber eingestellt, weil nachweislich auch Küken getötet wurden.

nix für ungut und um die Fische tuts mir auch leid.

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Re: TdM 11/18: Besatzfische als Vogelfutter

Beitrag von Oze147 » 14.11.2018, 12:53

OHKW hat geschrieben:Wie sieht das mit dem Kormoran eigentlich in den beliebten Angelurlaubsländern aus? Ihr wisst schon, die Länder in die man Urlaub fährt um in einer Woche so viele Fische zu fangen wie bei uns in 3 Jahren nicht. Wo sich auch selten wer die Frage stell warum das wohl so ist. Schweden, Norwegen, Spanien, Niederlande.
Kann ja wohl kaum sein, dass die vom Vogel verschont bleiben.
Das ist auch ein Teil der Problematik, dass es da auch europaweit keine gemeinsame Lösung gibt. Manche Länder haben schwere Schäden zu beklagen, es gibt Länder die weitgehend unbehelligt bleiben. Es gibt Länder mit Abschusszahlen, die festgelegt und nie angepasst wurden. Es gibt Länder, die eine Bestandsdeckelung festgelegt haben.
Mancherorts bleibt ein Komplettschutz aufrecht und in gewissen Regionen werden schon die Gelege gezielt zerstört.

Alles in allem ein riesiges Kuddelmuddel an Verordnungen, Meinungen und Politik.

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Re: TdM 11/18: Besatzfische als Vogelfutter

Beitrag von regus » 14.11.2018, 16:27

OHKW hat geschrieben:Wie sieht das mit dem Kormoran eigentlich in den beliebten Angelurlaubsländern aus? Ihr wisst schon, die Länder in die man Urlaub fährt um in einer Woche so viele Fische zu fangen wie bei uns in 3 Jahren nicht. Wo sich auch selten wer die Frage stell warum das wohl so ist. Schweden, Norwegen, Spanien, Niederlande.
Kann ja wohl kaum sein, dass die vom Vogel verschont bleiben.

https://youtu.be/gkjp-V61Bx0

So, und nur so ist der Problematik Herr zu werden.
Es ist der zweite Teil des Videos.
Einmal mehr zeigt sich das andere Länder bedeutend weiter sind. Dort , in Schweden, sind die Gewässer für viele ihre Lebensgrundlage und die wissen sie zu schützen. Bei uns gibt's niemand der auf das Problem hinweist, also gibt's auch keines....

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Re: TdM 11/18: Besatzfische als Vogelfutter

Beitrag von Sixpack » 14.11.2018, 17:52

Captain hat geschrieben: Und....eine ehrliche Frage an alle,die es betrifft im Forum: Wie würdet ihr vorgehen, wenn euch die Verantwortung über ein Fischerereirevier obliegt? Vorausgesetzt ihr müsst ein paar tausend Euro in Pacht, Besatz und Bewirtschaftungskosten im Voraus investieren?
Ich würde z.B. nicht ausgerechnet dann aussetzen wenn die Vögel gerade ihre Winterreviere bei uns beziehen.
Weshalb besetzt man nicht im Frühling, wenn die Viecher wieder weg sind?
Eine Maßnahme, welche nicht mal etwas kostet....
Aber im Entlastungsgerinne in NÖ werden ja auch Forellen besetzt, welche dann ebenfalls innerhalb weniger Tage
den Humankormoranen zum Opfer fallen.....
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Re: TdM 11/18: Besatzfische als Vogelfutter

Beitrag von Gschitz » 14.11.2018, 20:42

Ist der Kormoran in Wien tatsächlich noch geschützt?

In Kärnten z. B. darf ein gewisses Kontingent an Kormoranen geschossen werden. Das sind für heuer 105 Stück, wobei bis jetzt nur 38 Stück geschossen wurden (http://www.kaerntner-jaegerschaft.at/in ... orane.html).... also das Kontingent wird wahrscheinlich gar nicht ausgenützt.

Bei dem Thema ist es so wie bei vielen anderen Themen auch. Man muss da einfach weg von diesen schwarz-weiß denken: also in dem Fall einen Zwischenweg finden zwischen Totalschutz der Vögel und Ausrottung. Gleiches beim Otter (Wolf oder Bär auch).
Ist halt ein mühsamer Prozess einen Kompromiss zu finden, was ja heutzutage ziemlich verpönt ist. Alles zu emotionalisieren und spalten ist hingegen sehr in.

Die Angler müssen als Lobby auftreten- nicht als Lobby für die Besatzfische, sonder auch als Naturschützer- Unterwassernaturschützer. Und ich finde (so wie ubik) MÜSSEN sich die Angler beim Umweltschutz viel mehr einbringen. Wenn ich mir nur die Themen Flussverbauung/Kraftwerke anschaue. In der Wildwasserszene ist da große Aufruhr, da werden international Aktionen gestartet zum Schutz der Flüsse. In der Angelszene ist davon nix zu lesen. Irgendwie auch logisch, wenn uns in Sachen Naturschutz niemand so richtig ernst nimmt.

Und zum Beispiel in Sachen Otter sind die Gewässerbewirtschafter sogar Mitschuld für diese große Population, da sie die Otter mit der ihrer kommerziell ausgelegten Besatzpolitik ja regelrecht mästet. Irgendwann wird man halt auch einsehen müssen, dass man ökologische Probleme nicht nur mit Besatz fangfähiger Fische lösen kann, sondern sich damit wortwörtlich ein neuse Problem züchtet.

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Re: TdM 11/18: Besatzfische als Vogelfutter

Beitrag von Kaindlau » 14.11.2018, 20:59

regus hat geschrieben: https://youtu.be/gkjp-V61Bx0
So, und nur so ist der Problematik Herr zu werden.
Es ist der zweite Teil des Videos.
Einmal mehr zeigt sich das andere Länder bedeutend weiter sind. Dort , in Schweden, sind die Gewässer für viele ihre Lebensgrundlage und die wissen sie zu schützen. Bei uns gibt's niemand der auf das Problem hinweist, also gibt's auch keines....
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Re: TdM 11/18: Besatzfische als Vogelfutter

Beitrag von fuschlsee0 » 15.11.2018, 07:56

Gschitz hat geschrieben:Ist der Kormoran in Wien tatsächlich noch geschützt?

In Kärnten z. B. darf ein gewisses Kontingent an Kormoranen geschossen werden. Das sind für heuer 105 Stück, wobei bis jetzt nur 38 Stück geschossen wurden (http://www.kaerntner-jaegerschaft.at/in ... orane.html).... also das Kontingent wird wahrscheinlich gar nicht ausgenützt.

Bei dem Thema ist es so wie bei vielen anderen Themen auch. Man muss da einfach weg von diesen schwarz-weiß denken: also in dem Fall einen Zwischenweg finden zwischen Totalschutz der Vögel und Ausrottung. Gleiches beim Otter (Wolf oder Bär auch).
Ist halt ein mühsamer Prozess einen Kompromiss zu finden, was ja heutzutage ziemlich verpönt ist. Alles zu emotionalisieren und spalten ist hingegen sehr in.

Die Angler müssen als Lobby auftreten- nicht als Lobby für die Besatzfische, sonder auch als Naturschützer- Unterwassernaturschützer. Und ich finde (so wie ubik) MÜSSEN sich die Angler beim Umweltschutz viel mehr einbringen. Wenn ich mir nur die Themen Flussverbauung/Kraftwerke anschaue. In der Wildwasserszene ist da große Aufruhr, da werden international Aktionen gestartet zum Schutz der Flüsse. In der Angelszene ist davon nix zu lesen. Irgendwie auch logisch, wenn uns in Sachen Naturschutz niemand so richtig ernst nimmt.

Und zum Beispiel in Sachen Otter sind die Gewässerbewirtschafter sogar Mitschuld für diese große Population, da sie die Otter mit der ihrer kommerziell ausgelegten Besatzpolitik ja regelrecht mästet. Irgendwann wird man halt auch einsehen müssen, dass man ökologische Probleme nicht nur mit Besatz fangfähiger Fische lösen kann, sondern sich damit wortwörtlich ein neuse Problem züchtet.

Gutes Statement Gschitz! Genau so sehe ich das auch! Nur; solange die Fischer Naturschützer als Gesindel betrachten, statt sich selber als Naturschützer zu definieren, werden wir - zu Recht - aus dem Schmuddeleck nicht rauskommen. Da ist eine wichtige Nische unbesetzt. Naturschützer im Bereich Unterwasser gibt es kaum. Im Bereich der Vögel dafür inflationär. Interessant ist, dass sogar Kajakfahrer, die sich massiv gegen die Zerstörung der Wildflüsse am Balkan wehren, mit dem Huchen argumentieren. Nicht die Fischer, sondern die Kajakfahrer haben Schilder mit Huchen aus Holz aufgestellt. Die haben begriffen, dass eine einseitig-hedonistisch motivierte Argumentation niemanden zu interessieren vermag, der nicht das gleiche Hobby teilt.
Auch an der Salzach gibt es Proteste gegen die weitere Zerstörung des letzten Naturcharakters dieses Flußes. Nicht durch Fischer. Ebenfalls durch Kanuten. Die machen jedes Jahr eine Protestfahrt. Die Fischer hier, tun nur Vögel und Otter füttern, bzw. sich eine Gaudi dabei machen, die frisch besetzten Zuchtfische wieder rauszuholen. Mehr passiert da nicht. Wer soll diese Leute bitte ernstnehmen, wenn sie sich dann doch einmal in ein Naturschutzthema einbringen, das offensichtlich hedonistische Motiv dahinter aber jeder Blinde mit Krückstock erkennt?!

Die Fischer werfen den Naturschützern vor, dass deren Blick an der Gewässeroberfläche endet. Oft zurecht. Nur den Fischern ist halt vorzuwerfen, dass deren Blick nicht nur bereits unterhalb der Wasseroberfläche endet, sondern über fischerisch lohnenden Tierarten gar nicht erst hinausreicht.

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Beitrag von rob gone fishing » 15.11.2018, 09:27

Kaindlau hat geschrieben:
regus hat geschrieben: https://youtu.be/gkjp-V61Bx0
So, und nur so ist der Problematik Herr zu werden.
Es ist der zweite Teil des Videos.
Einmal mehr zeigt sich das andere Länder bedeutend weiter sind. Dort , in Schweden, sind die Gewässer für viele ihre Lebensgrundlage und die wissen sie zu schützen. Bei uns gibt's niemand der auf das Problem hinweist, also gibt's auch keines....
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wie so zum speiben, die schweden und norweger machen wenigstens was dagegen, damit wir dort in einer woche so viel fisch fangen können wie sonst in drei jahren bei uns nicht! :lol:

in norge, bei tromsö, sah ich mal jäger die von zwei motorboten in voller fahrt die vögel schossen.
wobei sie vom fahrenden boot dort auch nicht jagen dürfen....

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Re: TdM 11/18: Besatzfische als Vogelfutter

Beitrag von korsikaphil » 15.11.2018, 09:38

Kaindlau hat geschrieben:Grausliches Video - zum Speiben
Auf jeden Fall ein Beitrag, der zum Nachdenken anregt. Der Kormorankiller in dem Video bedient sich nämlich eines sehr interessanten Vokabulars um sein Tun zu argumentieren: „Invasive species".

Hä? Seit wann ist der Kormoran eine inasive Art?! hat sich der Fips da gefragt. Und weil er heute eh nicht schlafen konnte, hat er mal ein wenig recherchiert und folgendes herausgefunden:

1. „Den Kormoran" gibt es gar nicht:

Vom Kormoran (Phalacrocorax carbo) existieren weltweit verschiedene Unterarten. Davon kommen in Europa zwei vor, nämlich:

- der „Nordatlantische Kormoran" (Phalacrocorax carbo carbo Linné 1758)
- der „Chinesische Kormoran" (Phalacrocorax carbo sinensis Blumenbach 1798)

Wie der deutsche Name schon andeutet, haben diese beiden in Europa heimischen Unterarten verschiedene Verbreitungsschwerpunkte:

Carbo ist die atlantische Form, während es sich bei sinensis um die Kontinentalform handelt. Letztere hat ihr Haupt-Verbreitungsgebiet in Asien und kommt bis nach Mitteleuropa vor. Die Vorkommen überschneiden sich dabei. Man geht jedoch davon aus, dass zwischen den Verbreitungschwerpunkten dieser beiden Unterarten bisher eine eher scharfe Grenze verlief
(vgl. http://ec.europa.eu/environment/nature/ ... ts/faq.htm ).

Und jetzt wirds interessant:

2. Sinensis ist auf dem Vormarsch, während carbo stagniert!

Beobachtungen zeigen, dass es europaweit eine massive Ausbreitung von sinensis auch in Gebiete gibt, in denen diese Unterart zuvor nie dokumentiert wurde -> zB nach Schweden! Dieser Umstand veranlasst die Betroffenen dort, von einer invasiven Art zu sprechen. Das ist strenggenommen nicht korrekt, es müsste „invasive Unterart" heissen.

3. Für den Naturschutz ist das alles viel zu kompliziert:

Schon 1979 erstellte die EU Komission eine Liste mit Arten, die eine europaweite Bestandsförderung erfahren sollten. Aus heute kaum nachvollziehbaren Gründen landete sinensis, also die in Asien weit verbreitete Unterart, auf dieser Liste
(vgl. http://www.royal-flyfishing.com/cms/fro ... ?idart=674 )

Man wird sich damals wohl etwas in der Art gedacht haben: „Kormoran ist Kormoran, fertig. Wir unterscheiden schließlich auch nicht zwischen Deutschen und Franzosen, das sind alles Europäer.....".

4. Der Eine verdrängt den Anderen:

Von den Vogelliebhabern wird gerne übersehen, dass die Ausbreitung von sinensis in das Verbreitungsgebiet von carbo eine Gefahr darstellt: Einerseits durch direkte Konkurrenz, andererseits durch Hybridisierung - denn die Unterarten können sich fertil fortpflanzen!
Der äußerst einflussreiche NABU Schleswig-Holstein geht dbzgl. sogar so weit und vertritt folgende Ansicht:

„Ökologisch betrachtet ist eine Differenzierung zwischen einheimischen und zugewanderten Arten nicht sinnvoll. Tierarten passen sich veränderten klimatischen und Nahrungsbedingungen immer an und verändern dementsprechend auch ihr Verbreitungsareal. Ist eine ökologische Nische frei geworden oder neu entstanden, wird sie nun genutzt - ein in der Biologie vollkommen normaler, naturhistorisch betrachtet sogar üblicher, trivialer Vorgang. Dem Thema "heimisch oder nicht-heimisch" wird vor diesen Hintergrund ein viel zu großer Raum in der Diskussion um den Kormoran eröffnet." (Auszugsweise aus https://schleswig-holstein.nabu.de/tier ... 02727.html )

5. Gesichert scheint aktuell Folgendes:

Der Kormoran ist in Europa tatsächlich bedroht, aber nur die atlantische Unterart! Dem anderen gehts prächtig - viele sagen: Zu prächtig! :roll:
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rob gone fishingmakirsch
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