Meine ersten Angelkontakte Teil (2/2)

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Meine ersten Angelkontakte Teil (2/2)

Beitrag von TheBigOne » 29.12.2022, 10:54

Servus zusammen,


TEIL 1:

Mein Name ist Nico und ich werde demnächst 19 Jahre alt und wohne im achso-schönen 10 Wiener Gemeindebezirk in Wien. Ich konnte leider kaum Erfahrung punkto Anglerei Sammeln. Mein lieber Opa hat mich vor Jahren ab und an zur Forellenfischerei im Sölkbach, Steiermark mitgenommen, und einmal konnte ich meine Eltern überreden mich in ein Angelcamp(Kleiner Teich gefüllt mit schönen dicken Karpfen, Schleien und auch Raubfische).
in der Steiermark schicken. Ich bin schon seit sehr langer Zeit stiller Leser und da ich schon alle Geschichten aus diesem Unterforum beinahe wörtlich nacherzählen kann(Weil sie einfach unglaublich amüsant und informativ sind :up2: ) Möchte ich euch meine erste Angelerfahrung schildern die meiner Hoffnung nach den ein- oder anderen Morgenkaffee von Lupus, Kaindlau, Andreas, usw... versüßen kann.

Ich war zu diesem Zeitpunkt 14 Jahre alt und diese Geschichte spielt sich in einem kleinen Dorf in der Steiermark im oben erwähnten Sölkbach ab.
Hatte ich kurz vor den anstehenden Sommerferien ein für Mama und Papa schönes Zeugnis nachhause bringen können, sind wir Gegen den Willen meiner Mutter( :up2: ) die Großeltern also die Eltern meines Vaters im kleinen aber schönen Stein a.d Enns besuchen gefahren. Schon auf dem Hinweg habe ich mir heimlich erhofft doch mit meinem Opa ein paar Stunden im nahegelegen kristallklaren Bacherl, von uns genannt die "Tafel" zu fischen.

Nachdem uns Oma bei der Ankunft einmal mit leckerem selbstgemachtem Essen versorgt hat, ergriff ich schon bald die Möglichkeit meinem Opa ein wenig Honig ums Maul zu schmieren um ihn dann lieb zu fragen ob wir nicht zu Abend eine selbst gefangene Regenbogenforelle verspeisen könnten. (Oma bereitete die immer hervorragend zu, während sich Papa und Mama allerdings noch nie von Fisch am Teller überzeugen konnten). Ich erinnere mich noch genau als Opa daraufhin sich eine Pfeife gestopft hatte, um dann mit einem lakonischen "na guad, gib ma no a weing Zeit und dann gehma's an"
meinem Vorhaben zustimmte. So schnell konnte er garnicht seine Pfeife zu ende rauchen, stand ich schon mit meiner als Angelhut umfunktionierter ÖMTC-Kappe und seinem Angelkoffer inkl. Rute vor unserem Tor.
Da der Bach keine Zigarettenlänge zu Fuß entfernt war, konnten wir uns schon nach kurzer Zeit einen geeigneten Spot suchen. Als wir dann eine schöne langsam fließende Strecke der "Tafel" fanden, steckten wir schon bald ein paar Bienenmaden(meine Opa war und ist immernoch Hobby-Imker)
auf den Haken und warteten auf den ersten Biss(Leider kann ich euch Aufgrund meiner geringen Kenntnis an Ausrüstung nur wenig genaueres sagen).

Nach etwa einer halben Stunde hatte Opa bestimmt auch seine 4. Zigarette ausgeraucht und hat dann den "Fehler" gemacht mir von einem Huchen zu erzählen, welchen er vor etwa 20 Jahren ein Stück weiter Oben vom Bach gefangen hatte. Meine Augen funkelten nur so dahin, also wollte ich nach einer kleineren Forelle(Opa hat mir immer genau erklärt wie wichtig es sei, das Brittelmaß und die Schonzeiten einzuhalten) zu dem besagtem "Huchen-Spot". Mein guter Opa wusste wahrscheinlich genau, dass es sehr sehr unwahrscheinlich ist einen solchen Fisch nochmal ans Ufer zu drillen, vor allem da damals noch das Wasser wilder, und tiefer war. Etwa 2 Stunden später hatten wir noch immer keinen weiteren Biss(nicht einmal noch eine Forelle) und als es zu regnen begann und parallel dazu meine Hoffnung immer geringer wurde, sprach mein Opa mit seinem typischen "Na guad mei Bua, gehma, i hob an hunger" das Ende der heutigen Fischerei aus. Enttäuscht holte ich die Schnur wieder ein als aus dem nichts tatsächlich noch ein Fisch anbiss. Ich hatte schon immer das Tierherz am rechten Fleck und wollte in meinem Stress dem Tier nicht wehtun und gab meinem Opa die Rute, welcher schon bald eine schöne dicke Regenbogenforelle im Kescher hatte. Nach einer weidgerechten Tötung des armen Tieres landete Sie schon wenig Später im Ofen. Dazu gab es Fisolen und Kartoffeln und sogar mein Papa hatte nachgegeben und ein Stückchen probiert, welches ihm tatsächlich doch schmeckte(Oma ist und war einfach eine grandiose Köchin, Hausmanns kost eben :) ). Mir tat der Fisch schon leid, allerdings konnte ich dieses Leid mit ein wenig geschmolzerner Kräuterbutter und einem kühlen Glas Cola dazu etwa erträglicher machen :up2:. Wir verbrachten noch 1-2 Tage weiter dort, allerdings ohne Fischen, da Opa fast ausschließlich die Menge fischte, welche auch gegessen wurden. Als Mama, Papa und mich dazu brachte uns zu verabschieden(Sie steht auf keinem Kriegsfuß mit meinen Großeltern aber wie ihr sicher wisst, gibt es ab und an Differenzen zwischen Schwiegereltern und Schwiegertöchter/söhnen :wink: ).

Dieses Erlebnis brachte mich dann auch zum Angelcamp 2018 und seitdem konnte ich leider keine Erfahrungen sammeln, da ich wirklich außer meinem Opa relativ weit weg, niemanden kenne der sich wir Ihr zum Angeln begeistert. Ich hatte schon öfters die Idee im Forum mal zu fragen, ob es nicht einmal möglich wäre mich mit ein paar kühlen Bier oder Wein für ein paar Stunden einzuladen, allerdings wollte ich dann doch niemanden auf die Nerven gehen :155:.

Ich hoffe ihr nehmt es nicht falsch auf, dass sich ein noch 18 Jähriger Frischling, ohne bisherige Vorstellung in diesem Thread "miteinmischt" aber vielleicht konnte ich die ein oder andere Erinnerung wecken, welche ich sehr gerne lesen würde. :up2:

Danke für die Zeit, welche ich beinahe täglich in diesem Forum schmunzeln darf.

- Nico
Zuletzt geändert von TheBigOne am 02.01.2023, 17:10, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Meine erster Angelkontakt

Beitrag von Lupus » 29.12.2022, 11:13

Hallo Nico !

Vielen vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag. Und es ist großartig geschrieben. Hat mir sehr große Freude gemacht, es zu lesen. Selten findet man noch junge Leute, die wirklich schreiben können.
Ich würde mich freuen, Dich hier von nun an öfter zu lesen.

Gruß
Lupus
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Re: Meine erster Angelkontakt

Beitrag von GvonderRinne » 29.12.2022, 12:55

Servus Nico!
Danke und hat mir sehr gefallen, deine Erzählung.
Solltest du vorhaben in Wien zu fischen, bin ich gerne bereit, dich einzuweisen und dir verschiedene Angelkollegen vorzustellen.
Vielleicht willst du auch einmal einige Stunden auf einem Daubelboot an der Donau in Wien verbringen und einem alten sehr erfahrenen Donaufischer zusehen, welcher normal viel fängt ( heuer über 900 eingetragene Fische im Fangbuch mit der Feederrute ). So ab März gehts los.
Ich wohne im 2. Bezirk, wenn du willst können wir uns gerne locker treffen. Bin aber schon 68, aber ziemlich fit ( sagen alle :mrgreen: )
Wenn du willst, schicke mir PN. Wirst aber eh viele Angebote bekommen.
Alles Gute und weiter so.
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Re: Meine erster Angelkontakt

Beitrag von grusteve » 29.12.2022, 22:20

Ich kann mich nur den andern anschließen ! Ein schöner Bericht und ganz fein formuliert !
LG grusteve

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Re: Meine erster Angelkontakt

Beitrag von Lupus » 30.12.2022, 07:11

Ja, hat sicher was, einem jungen, interessierten und zivilisierten Menschen bissl was zu zeigen beim Fischen und bissl plaudern.

Ich muss mich aber "vorerst" ein bissl zurückhaltender als mein junggebliebener Namensvetter geben, meine Devise ist immer "langsam mit die Füß´ in´s kalte Wasser".
Schreibe regelmäßig, nimm am Forum-Leben teil, dann kommt es vielleicht irgendwann zu pn-Wechsel, und dann kann man sehen.....

Ich bin zwar der totale Einzelgänger beim Fischen, aber es gibt seltene Momente, wo ich gar nicht abgeneigt bin für ein Plauscherl. Und interessanterweise habe ich bei zwei so Plauscherl-Fischen jedesmal schöne Karpfen oder Schleien gefangen. Einmal war es ein junger Student und Angler in seinem Heimatland, der aber meine zweite "Muttersprache" sprach und wir so in´s Gespräch kamen. Und da sagte ich dann mal "Nimm ein Stockerl zum Sitzen mit, und komm mit zuschauen und plaudern..."

Das zweite Mal war so ad hoc, wie auf einmal hinter meinem Angelplatz ein vielleicht 11-12 jähriger Junge in Begleitung seiner Mutter auftauchte, und beide höflich fragten, ob er zuschauen darf, weil er möchte auch mal ein Angler werden. Und das wurde ein netter Abend am Wasser, die waren total ruhig, zivilisiert und sehr interessiert und tatsächlich kam dann eine tolle Abendbeisszeit und es wurde fast ein "Show-Fischen" wie in einem Angelvideo", was sonst in dieser Intensität fast nie vorkommt....

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Re: Meine erster Angelkontakt

Beitrag von TheBigOne » 30.12.2022, 10:25

Servus zusammen,

vielen Dank, freut mich dass es so gut ankam und ihr mich direkt Willkommen heißen konntet.
Danke auch für die vielen Angebote.

Ihr habt es schon sehr gut geschrieben, ich bin ganz neu für euch und ihr natürlich auch für mich. Aktuell ist gerade so und so für viele, so auch für mich durch die Arbeit und andere Umstände nicht gerade einfach Zeit zu finden wo wir ein gemeinsames Beisammen planen können.

Ich habe mir vorgenommen in Zukunft etwas präsenter hier in der Runde zu sein. Jedoch kann ich selten viel mitreden geschweige den Tipps geben.
Und Fragen über Spots, Köderwahl, Gewässer und unseren schönen Fischen zu stellen, halte ich noch aktuell für sinnbefreit, da ich weder eine Ausrüstung, noch eine Lizenz besitze. Für mich ist Angeln weniger eine Unternehmung die man ab und an macht, sondern so "kitschig" es auch klingt eine Leidenschaft welche ich entwickeln möchte.

Lieber Gruß, Nico
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Re: Meine erster Angelkontakt

Beitrag von Lupus » 30.12.2022, 13:06

TheBigOne hat geschrieben:
30.12.2022, 10:25

.

Ich habe mir vorgenommen in Zukunft etwas präsenter hier in der Runde zu sein. Jedoch kann ich selten viel mitreden geschweige den Tipps geben.
Und Fragen über Spots, Köderwahl, Gewässer und unseren schönen Fischen zu stellen, halte ich noch aktuell für sinnbefreit, da ich weder eine Ausrüstung, noch eine Lizenz besitze. Für mich ist Angeln weniger eine Unternehmung die man ab und an macht, sondern so "kitschig" es auch klingt eine Leidenschaft welche ich entwickeln möchte.

Lieber Gruß, Nico
Hallo Nico.
Klingt gar nicht kitschig, sondern sehe ich genau so und sah ich auch genau so , als ich diese Leidenschaft zu entwickeln zu begann und sie mir mein ganzen Leben erhalten blieb.
Fragen zu unseren schönen Fischen, Fischarten und deren Lebensweise kannst Du aber sehr gerne stellen. Von uns, von mir jedenfalls auch, bekommst Du sicher persönlichere Infos zu den Lebensweisen und Gewohnheiten verschiedener Fischarten, als einfach irgendwo einen Steckbrief mit Eckdaten lesen.
LG
Lupus

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Re: Meine ersten Angelkontakte

Beitrag von TheBigOne » 02.01.2023, 16:35

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Servus Zusammen,

Teil 2:

die freundlichen Antworten, und die Nachrichten von euch haben mich dazu motiviert das im ersten Teil schon kurz erwähnte Angelcamp revue passieren zu lassen und euch davon zu erzählen.

Zur besseren Vorstellung werde ich am Ende der Geschichte eine Karte vom Camp einfügen.

Die Sommerferien standen wieder kurz bevor und meine Eltern waren gewillt mit mir ins schöne Kreta, Griechenland zu reisen. Und da das Angelfieber von mir noch nicht wieder erloschen war erkundigten sich meine Eltern ob es nicht irgendeine Möglichkeit gäbe dort zu fischen.

Doch da weder meine Eltern eine Lizenz bzw. Ausrüstung besitzen und ich nicht mit einem Plastikkescher im Meer auf super kleine Fischlein gehen wollte(und ich vehement dagegen protestierte), hatten meine Eltern einen genialen Vorschlag. Während Mama und Papa auf Kreta die noch nicht ganz erloschene Romantik wieder anheben wollten, suchten sie nach lokalen Möglichkeiten, wo Sie ihren Sohn für eine Woche mit vor Ort ausgeborgtem Equipment beschäftigen können. GANZ IN MEINEM SINNE !! Faul zwischen Sonnenschirmen und Cocktails die Sonne zu genießen, war in meinen damaligen Augen einfach nur fad. Und darauf mit anderen Kindern künstliche Freundschaften zu schließen konnte ich auch verzichten.

So brachten mich meine Eltern wieder in die schöne Steiermark. In ein Camp welches mir noch lange in Erinnerung bleiben sollte.

Ein schöner Teich gefüllt voll mit "scheinbar" hungrigen Fischen. Wichtig zu erwähnen ist dass dieses Angelcamp 2 Wochen lang ging, ich allerdings erst in der zweiten Woche ankam.
Vorort angekommen traf ich nette Betreuer und lernte schon bald neue Freunde kennen, die auch im achso-friedlichen 1100 Wien wohnten. Schnell wurden mir die Basics gezeigt und so warf ich bald meine Rute aus. Als Köder hatten wir einen bestimmten Teig. Ich kaufte mir jedoch gleich von Beginn an(Ohne jegliches Vorwissen) Boilies welche ich zerkleinert in meinen Angelbrei mischte. Ich ging wie fast alle meine Kollegen auf Karpfen.
So weit ich mich erinnere gab es Spiegel, Schuppen, Amur und Koi's. Den ersten Tag fing ich enttäuschender Weise nichts, noch nicht einmal eine Schleie von denen es dort unzählige gab. Allerdings machte es mir auch Spaß die Drills meiner Kollegen zu verfolgen und mit dem Kescher bereit zu stehen.

War die Sonne schon am untergehen, stand für uns an der Tagesordnung Feuerholz für den Grill aus dem Schuppen zu holen. So legten wir Burger, Würstel aller Art, ironischerweise aber keinen Fisch auf den Grill. Um etwa 22 Uhr waren unsere Bäuche dann prall gefüllt mir leckerem Essen und viele bereiteten Ihre Schlafsachen vor bzw. gingen der üblichen Hygiene nach.
Doch nicht für mich und meine 3 inzwischen lieb gewonnenen Freunde. Wir schnappten uns eine Kiste Frucade, einen Radio und unsere Ausrüstung. Meine Freunde grenzten schon an die Volljährigkeit ich aber nicht. So kam etwa um Mitternacht als schon alle Betreuer der Nachtruhe erlegen waren, meine Freunde an den Punkt sich die erste Zigarette des Abends anzuzünden. Mich hatte das Thema Rauchen schon immer kalt gelassen, doch ich durfte doch unter keinen Umständen der "uncoole Junge" sein. So sollte ich meinem Drang nach Neuem bald nachgeben. Ich hustete unerbittlich und mir war noch nie so schlecht. Das Gefühl "erwachsen" zu sein erleichterte mir das Unwohlsein allerdings.
Umso später es wurde, desto weniger wichtig wurde das Fischen an sich. Wir haben die Nacht ausklingen lassen sind dann schließlich doch um ca 3 Uhr Nachts schlafen gegangen.

Am nächsten Morgen wurden wir Jungs versammelt und bekamen jeder leckere Brote und den köstlichsten Kakao den ich bis heute getrunken habe. Wir ihr sicher wisst, gibt es in jeder Gemeinschaft diesen einen komischen Jungen der unbewusst darum bettelte ein wenig ausgeschlossen zu werden. Ich weiß, es gibt schon gemeine Racker in diesem Alter allerdings hat dieser Junge den Raubfischern Würmer gestohlen und sie vor uns gegessen, um "cool und mutig" zu sein. Ich konnte mit einer Zigarette im Mund kein Moralapostel sein, aber ich glaube ihr könnt es irgendwo nachvollziehen.

Für den
besagten Jungen war der Spitzname "Wörmi" geboren. Dieser Wörmi konnte allerdings mit der Rute umgehen wie sonst keiner und schon bald fingen wir an zu plaudern und verstanden uns doch ganz gut. Er begleitete mich schon bald zum Aufenthaltsbereich um zu kicken, als wir zwei langjährigen Mitgliedern lauschen konnten - ein bestimmter Fisch der lange nicht mehr gebissen hat, und Ihnen Sorgen machte, da er Krank oder sogar tot sein könnte. Wörmi und ich erkundigten uns beim Oberaufseher um welchen Fisch es dabei ging. So wurde von einem riesigen Stör erzählt der mind. 2 Meter lang war, aber schon lange nicht mehr gefangen wurde. Die Oberaufseher war ein gescheiter und netter Mann. Er meinte wenn wir diesen Stör fangen, würden wir eine ganze Kiste Frucade und zwei Schnitzelsemmeln auf Kosten des Hauses bekommen. Im Nachhinein kommt mir die ganze Geschichte mit dem Stör ein wenig spanisch vor, jedoch hatte ich nur den riesigen Stör inkl. den Belohnungen im Kopf. Ich erzählte auch meinen Freunden davon und schon bald gingen wir auf "Stör-Jagd" und legten alle auf Raubfisch aus. Ich nehme jetzt schon vorweg dass dieser Stör leider auch bis zum Ende nie gefangen wurde.

Wenn wir Burschen nicht gerade am Wasser waren, spielten wir beim Aufenthaltsbereich Fussball. Wir alle nahmen unsere Ruten allerdings nie aus dem Wasser, da wir durch den elektronischen Bissanzeiger definitiv hören sollten wenn etwas beißt.

Am vorletzten Tag gab es großes Turnierfischen wo alle Leute teilnahmen. So setzte ich mich neben Wörli der mir gute Tipps gab. Ich fischte 1 zu 1 nach seiner Methode auf Karpfen. Im Gegenzug gab ich Ihm etwas von meinem "selbst gemischten Spezialteig" ab. Der Sieger des Turniers war derjenige welcher am Ende des Wettfischens die meisten KG geschrieben hatte. Es wurde stark kontrolliert, dass auch niemand schummelte. Fisch nach Fisch landete bei mir auf der Abhakmatte, welche mit einem Haken auf einer Waage aufgehängt wurde. Nur Gott weiß wie ich den 2. Platz erreichte. Wörmi, der keine 5m neben mir fischte und sein ganzes Leben lang dem Fischen gewidmet hatte(und ebenfalls gerne Würmer aß :155: ) konnte nur stark verzweifelt den 13. Platz belegen, und mir mit dem Kescher dienen. Zu meiner Enttäuschung bekam jeder (auch der letzte) den gleichen Pokal und die Top 3 nur eine Urkunde und einen neuen neongelben Schwimmer(welchen ich Wörmi gab).

So war schon bald der letzte Tag und damit auch die Abholung angesagt. Ich tauschte Telefonnummern mit meinen Freunden aus, und wir haben uns geschworen öfter etwas zu machen. Bis heute hat sich keiner von uns beim anderen gemeldet doch vielleicht ist es gut so, da ich nur positiv an diese Leute zurückdenken kann.


Es war ein sehr schönen Erlebnis und tatsächlich werde ich mich kommenden Sommer wieder dorthin begeben.

LG
Nico
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Re: Meine ersten Angelkontakte Teil (2/2)

Beitrag von Lupus » 03.01.2023, 07:39

Hallo Nico !

Auch das ist wieder eine ganz ganz tolle Geschichte.

Die Jugendlager gab es schon zu meiner Zeit beim Verband, allerdings war ich so ein Einzelgänger, dass mir schon der Gedanke nach Zeltlager, organisiertem Fischen etc. nicht geheuer war.

Ich hatte das Glück, dass schon in meinen Teenagerjahren meine Eltern oft verreist waren, denn Urlaub mit den Eltern konnte ich mir damals nicht mehr vorstellen. Natürlich kam ich dadurch aber auch nie viel aus Wien heraus und fischte eben je nach Lust und Laune entweder im Donaukanal oder in jenem Gebiet, wo heute die Neue Donau ist, damals aber noch nicht war.

In den ersten Jahren, so von 13-15 wurde in unserem verwaisten Haus noch eine Großtante 2. Grades einquartiert, die mich eben bekochte und sonst war ich eh immer weg.

Danach brachte ich mir das Kochen notdürftig selber bei, zumindest ein Schnitzel oder ein Letscho-Kotlett konnte ich schon selber zaubern, oder ich aß einfach eine Wurstsemmel. Das Wichtigste war sowieso immer eine Kiste Schwechater Lager und die Tschicks.

Meine Mutter gab mir natürlich Kostgeld, und auch Geld für das Futter unseres Kater mit der Beschwörung, wenigstens das Geld für das Katzenfutter nicht "zu versaufen" :lol:
Okay, der Kater bekam seinen Teil ab, wenn ich einen Karpfen filetierte oder einen mir nicht zusagenden Fisch wie einen Brassen oder eine Nase "für die Katz" heimnahm und in Würfelchen zerkleinerte. So wurde dann doch ein Teil des Katzenfuttergeldes zu Bier gemacht.

Ich war aber ein einziges Mal doch in so Angeljugendlager involviert, und zwar schon als jüngerer Erwachsener, als es ein internationales Camp war und mich der Verband errsuchte, für die Gruppe der Jungs aus Ungarn zu dolmetschen. Mein Ungarisch ist zwar sehr eingerostet, aber was Posenfischen, Grundfischen, Maden, Mais, Anfüttern bedeutet, sowie bissl was von einfacher Konversation hatte oder habe ich noch "im Kasten", sodass es super klappte und ich die Jungs sogar soweit guiden konnte, dass sie eine der Best-Platzierungen erreichten.

Aber all das kommt nicht an Deine Geschichte heran, aber sie hat dazu geführt, dass auch bei mir wieder Erinnerungen wach wurden.

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Re: Meine ersten Angelkontakte Teil (2/2)

Beitrag von Kaindlau » 03.01.2023, 15:59

Servus Nico

Mit deinen wunderbaren Ausführungen über deine Angelerlebnisse aus deiner Jugendzeit bist du eine echte Bereicherung für unser Forum.
Weiter so :prost:

ich zitiere
Während Mama und Papa auf Kreta die noch nicht ganz erloschene Romantik wieder anheben wollten, suchten sie nach lokalen Möglichkeiten, wo Sie ihren Sohn für eine Woche mit vor Ort ausgeborgtem Equipment beschäftigen können.


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Re: Meine ersten Angelkontakte Teil (2/2)

Beitrag von TheBigOne » 05.01.2023, 16:04

[
Ich hatte das Glück, dass schon in meinen Teenagerjahren meine Eltern oft verreist waren, denn Urlaub mit den Eltern konnte ich mir damals nicht mehr vorstellen. Natürlich kam ich dadurch aber auch nie viel aus Wien heraus und fischte eben je nach Lust und Laune entweder im Donaukanal oder in jenem Gebiet, wo heute die Neue Donau ist, damals aber noch nicht war.

In den ersten Jahren, so von 13-15 wurde in unserem verwaisten Haus noch eine Großtante 2. Grades einquartiert, die mich eben bekochte und sonst war ich eh immer weg.

Danach brachte ich mir das Kochen notdürftig selber bei, zumindest ein Schnitzel oder ein Letscho-Kotlett konnte ich schon selber zaubern, oder ich aß einfach eine Wurstsemmel. Das Wichtigste war sowieso immer eine Kiste Schwechater Lager und die Tschicks.

Meine Mutter gab mir natürlich Kostgeld, und auch Geld für das Futter unseres Kater mit der Beschwörung, wenigstens das Geld für das Katzenfutter nicht "zu versaufen" :lol:
Okay, der Kater bekam seinen Teil ab, wenn ich einen Karpfen filetierte oder einen mir nicht zusagenden Fisch wie einen Brassen oder eine Nase "für die Katz" heimnahm und in Würfelchen zerkleinerte. So wurde dann doch ein Teil des Katzenfuttergeldes zu Bier gemacht.

[/quote]

So ein Glück hatte ich zu dem Zeitpunkt leider nicht. Mama und Papa haben mir da noch nicht all zu viel zugetraut, da ich vermutlich tatsächlich die Wohnung in Brand gesteckt hätte bei meiner tollpatschigkeit.

Und ich kann deine Ansicht über Fischergemeinschaften durchaus teilen.
Bitte korrigiere mich wenn ich mich irre, aber ich meine mal gelesen zu haben dass du gerne auf Salmoniden in Gebirgsbächen fischt.

Das ist auch noch ein großes Ziel von mir. Sich an ein Bacherl zu setzen, eine Zigarette anzuzünden und mir bei einem genüsslichen Bier den gefangenen Fisch a' la Steckerlfisch zuzubereiten. Werde ich mir sicher einmal erfüllen.

Und freut mich dich wieder an eine Geschichte erinnert zu haben, gefällt mir gut.
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Re: Meine ersten Angelkontakte Teil (2/2)

Beitrag von TheBigOne » 05.01.2023, 16:06

Kaindlau hat geschrieben:
03.01.2023, 15:59
Servus Nico

Mit deinen wunderbaren Ausführungen über deine Angelerlebnisse aus deiner Jugendzeit bist du eine echte Bereicherung für unser Forum.
Weiter so :prost:

ich zitiere
Während Mama und Papa auf Kreta die noch nicht ganz erloschene Romantik wieder anheben wollten, suchten sie nach lokalen Möglichkeiten, wo Sie ihren Sohn für eine Woche mit vor Ort ausgeborgtem Equipment beschäftigen können.


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Dankeschön, ich versuche gerne doch ein bisschen Humor in meine geschriebenen Erinnerungen mit einzubringen.

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Re: Meine ersten Angelkontakte Teil (2/2)

Beitrag von Lupus » 06.01.2023, 07:34

TheBigOne hat geschrieben:
05.01.2023, 16:04


Bitte korrigiere mich wenn ich mich irre, aber ich meine mal gelesen zu haben dass du gerne auf Salmoniden in Gebirgsbächen fischt.

Das ist auch noch ein großes Ziel von mir. Sich an ein Bacherl zu setzen, eine Zigarette anzuzünden und mir bei einem genüsslichen Bier den gefangenen Fisch a' la Steckerlfisch zuzubereiten. Werde ich mir sicher einmal erfüllen.

Und freut mich dich wieder an eine Geschichte erinnert zu haben, gefällt mir gut.
Ja, ich bin Universalangler und vom stillen verträumten stehenden Gewässer in den Donau-Auen mit dem Ansitz auf Karpfen oder dem Spinnfischen auf Räuber bis zum Gebirgsbach mit der Fliegenrute ist alles bei mir drin.
Besonders wenn es in Ostösterreich zu heiß wird im Sommer, fahre ich gerne die 1,5 Stunden raus in die Alpen und fröhne meiner Leidenschaft auf Forellen und Äschen.
Aber mit hinsetzen ist dort während der Fischerei wenig, da watest Du im Fluss und bist ganz darauf aus, die schönen Salmoniden anzuwerfen und im idealen Fall nach der Fliege steigen zu sehen.
Das Zigaretterl zünde ich mir aber schon an, meistens wenn ich einen besonders schönen Fisch gefangen habe, dann setz ich mich wie ein kleiner Bua auf einen Uferstein, rauche ein Zigaretterl und schaue einfach die Natur an. Genüssliches Bier gibts bei mir dabei keines, weil Alkohol verzögert die Reaktion, die Du beim Fliegenfischen brauchst, zumindest ich sehe das so. Ich bin beim Fliegenfischen sehr spartanisch. Ein paar Flaschen Mineralwasser ohne Kohlensäure im Rucksack im Auto, und als Mittags"menü" zwei mürbe Kipferln. Da setz ich mich auf ein schattiges Bankerl und halte Mittagsrast. Eine Dose Kaffee für irgendwann am Nachmittag für das Kaffee/Zigarettenpauserl ist auch dabei.
Eine Forelle nehme ich schon mal mit im Körbchen und wird dann zu Hause zubereitet.

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