Es brodelt am Traunsee

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Es brodelt am Traunsee

Beitrag von Kaindlau » 15.12.2019, 09:34

Servus

Die Neuverordnung über die Ausgabe des sogenannten "Lizenzbüchels" in O/Ö stellt nicht nur uns "Sportangler" vor Rätsel sondern auch die Berufsfischer speziell am Traunsee.
Und da es ja den Menschen im Salzkammergut bekanntermaßen immer ein Grundbedürfnis ist es den "Großkopferten" zu zeigen, wo der "Bartl" den Most holt, kann man nur gespannt sein, ob die Angelegenheit gütlich geregelt werden kann.
Andererseits gehört ja vielleicht wirklich die Praxis mit den seit Jahrhunderten übertragenen "Koppelfischereirechten" hinterfragt.

Hier der Artikel im "Standard".

https://www.derstandard.at/story/200011 ... -enteignet

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Re: Es brodelt am Traunsee

Beitrag von Lupus » 16.12.2019, 06:36

kann mir irgendwer einmal erklären, was dieses komische Wort "Koppelfischereirecht" bedeutet.
Ich glaube immer, das hat mit einem Recht darauf, Koppen zu fischen, zu tun. Koppen ´halt als Köderl…..wie´s früher war :lol:

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Re: Es brodelt am Traunsee

Beitrag von Romario » 16.12.2019, 13:10

Hello
Interessant auch die Kommentare beim Standard.
da gehts wieder ganz schnell gegen die Angler im allgemeinen - wieviel Blei/Jahr versenkt werden, wieviel Schnüre, wieviel Leid der Fisch ertragen muss usw.
Zum Thema Traunfischer selbst:
Also ich versteh das Problem nicht ganz: Da bekommt einer quasi mit der Geburt ein lebenslanges Recht verliehen, das er ja auch vollständig behält. Soweit seh ich keine Verschlechterung, oder hab ich was falsch verstanden.
Das einzige, was er machen muss ist die Jahreslizenz eben jährlich zu erneuern - ja und?????
Kapier´s nicht?
Kann mich wer aufklären, was die alle so wuarlat macht ...?
greets

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Re: Es brodelt am Traunsee

Beitrag von Kaindlau » 16.12.2019, 18:51

Lupus hat geschrieben:
16.12.2019, 06:36
kann mir irgendwer einmal erklären, was dieses komische Wort "Koppelfischereirecht" bedeutet.
Ich glaube immer, das hat mit einem Recht darauf, Koppen zu fischen, zu tun. Koppen ´halt als Köderl…..wie´s früher war :lol:
Servus @Lupus

Das ist eine sehr gute Frage, ohne mich genauer zu erkundigen hätte ich gesagt, das Wort an sich bedeutet, das die Fischereirechte an oder für etwas "gekoppelt" sind.
Aber nachdem ich mich jetzt etwas über Google informiert habe, muss ich meine Meinung abändern.
Das "Koppelfischereirecht" scheint mir eine Bayrisch - O/Ö Spezialität zu sein, das in den anderen Bundesländern anders genannt wird.
Das genauer zu erklären habe ich nicht im Kreuz, :mrgreen: aber ich habe dazu einiges gefunden.

Die O/Ö Version
https://www.ogh.gv.at/entscheidungen/en ... rlizenzen/

Die Bayrische Version
https://www.gesetze-bayern.de/Content/D ... eSupport=1

und damit sind wir bei der nicht minder interessanten Frage von @Romario
Romario hat geschrieben:
16.12.2019, 13:10

Zum Thema Traunfischer selbst:
Also ich versteh das Problem nicht ganz: Da bekommt einer quasi mit der Geburt ein lebenslanges Recht verliehen, das er ja auch vollständig behält. Soweit seh ich keine Verschlechterung, oder hab ich was falsch verstanden.
Das einzige, was er machen muss ist die Jahreslizenz eben jährlich zu erneuern - ja und?????
Kapier´s nicht?
Kann mich wer aufklären, was die alle so wuarlat macht ...?
greets
den obwohl das "Adelsaufhebungsgesetz" schon 1919 beschlossen wurde halten noch immer viele von und zus wohl erworbene Rechte in der Fischerei Jagd oder Gastronomie. Besonders unter Maria Theresia wurde m.A. nach die Rechte rigoros an ihre Adeligen Untertanen aufgeteilt, und die haben es scheinbar sehr gut verstanden, das so in unsere Zeit zu retten.
Den Pöbel blieb nichts anderes übrig, als sich durch Schwarzfischerei, Wilderei und Schwarzbrennerei einen Kuchen abzuschneiden.
Ein Beispiel das viele nicht wissen, der Mondsee gehört einer Frau und die ist natürlich blaublütig. :shock:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mondsee_(See)

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Re: Es brodelt am Traunsee

Beitrag von Lugi » 16.12.2019, 19:15

Komme ursprünglich vom Mondsee, ja der gehört wirklich noch einer Dame.

Was den Traunsee betrifft da kenn ich mich ehrlich gesagt nicht wirklich aus. Kann nur vom Mondsee sprechen.

Dort ist man leider als Angelfischer der wahrlich letzte in der Kette und der Fischereiverein hat leider nicht viel zu sagen.

Der Verein hat 1 Fischrecht von insgesamt 12 die anderen 11 sind in der Hand von Berufsfischern. Da kann man sich ungefähr ausrechnen wie die Abstimmungen ausfallen.

Was ich noch generell sagen wollte:

Es ist zwar ziemlich unfair das die Rechte nur weitervererbt werden. Jedoch lässt sich beobachten das die Leute die ihr Fischereirecht an die nächste Generation weitergeben wollen sorgsamer damit umgehen als jene die das nicht wollen.

Wenn ich es richtig im Kopf habe sind 2 der 11 Fischereirechte weiterverpachtet. Das sind dann die bei weitem größten Räuber weil sie natürlich versuchen in der Kurzen Zeit möglichst viel Gewinn zu erwirtschaften und was in 20 Jahren is kann Ihnen wurscht sein. Da haben sie das Recht meist gar nicht mehr.

Das sollte man auch bedenken.

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Re: Es brodelt am Traunsee

Beitrag von Hellvis » 16.12.2019, 19:45

Ein Koppelfischereirecht ist in § 5 OÖ Fischereigesetz normier: es gibt an einem Fischwasser mehr als einen Fischereiberechtigten. Ich bin nicht sicher, ob es das in anderen Bundesländern auch gibt und ist in OÖ sicher auch die Ausnahme.

Ich habe den Artekel im Standard auch schon vor ein paar Tagen mit Interesse gelesen und kann nicht schlussfolgern, worin das Problem besteht?!
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Re: Es brodelt am Traunsee

Beitrag von Lupus » 17.12.2019, 07:12

Was brodelt jetzt aber genau.
Nachdem ich selber offensichtlich zu blöd bin, auch mit Definition das "Koppelfischereirecht" zu verstehen, ist die eigentliche Frage:

Dürfen jetzt Sportfischer nach wie vor eh am Traunsee angeln, oder ist das jetzt verboten.

Wäre schade, denn vom Traunsee hat man doch immer recht schöne Fänge gelesen und ich kann mich auch an ein tolles Video vom Andreas am Traunsee erinnern. Hauptsächlich Bersch´ und Hechte.
Aber interessant finde ich, dass es in diesem kalten See sogar Karpfen und vielleicht auch Schleien gibt. Auf den ersten Blick vermutet man in dem See doch eher Felchen und Saiblinge, die es sicher auch gibt.
Laut Angelbüchern kommt auch der seltene Perlfisch im Traunsee vor, nicht wahr ?

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Re: Es brodelt am Traunsee

Beitrag von grusteve » 17.12.2019, 19:27

Na ja, ich persönlich kann da nur für einen Teilbereich der Donau im oö. Zentralraum sprechen und zwar genauer für das
Langensteinerrecht.
In diesem nur mäßig großen Donauabschnitt gab es früher- zur Zeit meiner Kindheit und Jugendzeit, es waren dies die Fünfziger- und Sechzigerjahre- meines Wissens nach 14 Besitzer, die also ein "Koppelrecht" meist schon seit sehr, sehr langer Zeit besaßen und ich glaube, da hat sich bis heute nicht wirklich viel geändert.
Mehrere habe ich persönlich gekannt und es waren durchwegs "kleine Leute", die da fischten- mit Netzen, der Krantaubel , ev. auch der Handtaubel und mit Reusen. Ein Teil der Besitzer übte aber sein Recht gar nicht aus, sie hatten es nur eben- oder aber sie konnten es auch verpachten.
Was geschah mit dem damals oft noch recht guten Fang? Ein Teil wurde von den Besitzerfamilien selbst verbraucht und war eine willkommene Aufbesserung des Speisezettels, denn Fleisch als Eiweißquelle war damals um einiges teurer als heute.
Manches wurde auch verkauft und ich erinnere mich daran, dass bei uns in regelmäßigen Abständen der Sepp mit seinem Fahrrad vorbeikam, der Sohn eines Fischers, und mit "Füsch hätt i do" Verkaufswerbung machte- allerdings hatte er immer nur gratige Näslinge, also die "Weißen" und als Delikatesse öfters auch schöne Brachsen.
Ich glaube überhaupt nicht, dass diese Fischerei damals der Grund für den später stetig schwindenden Fischbestand war, nein das waren und sind schon andere Gründe.
Und heute ? Ich habe schon viele Jahre bei uns keine Netzfischer mehr gesehen. Einen großen Altarm, der damals ein Zentrum der Fischerei war- da lagen die Zillen und Kranzillen- gibt es allerdings nicht mehr, er ist verlandet und "Nachwuchsfischer" unter den Besitzerfamilien gibt es vermutlich auch keine mehr.
Mir hat vor 20,25 Jahren ein alter Fischer und Besitzer angeboten, in seine Fußstapfen zu treten, doch ich habe es schlussendlich auch nicht getan.
Übrigens gibt es auch die uralte "Fischerortschaft" Kronau nimmer, nach den verheerenden letzten zwei Hochwässern wurden die Bewohner abgesiedelt und die Häuser abgebrochen. Bis dahin hatten sie mit den fast jährlich auftretenden Hochwässern gelebt , doch diese waren-wenigstens nach meinem Dafürhalten zwar öfter aber nicht so verheerend- 1954 einmal ausgenommen.
LG von grusteve
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