Wer meine Berichte verfolg wird sich vielleicht noch daran erinnern, dass ich im März für zwei Wochen in Argentinien war.
Bis heute habe ich einen vollständigen Bericht zurückgehalten, da ich nicht meinen Videos zuvorkommen wollte. Jetzt habe ich
schon alle drei Videos von Mar del Plata hochgeladen, weswegen ich nun diesen Bericht mit Euch teilen will.
Auf diesen Argentinienurlaub hatte ich mich wirklich sehr sehr lange gefreut. Ich wollte schon zu Weihnachten/Neujahr 2022 nach
Argentinien, jedoch liesen es die absurd hohen Flugpreise von ab 2000EUR (obwohl ich 13 Monate vorher angefangen zu suchen)
einfach nicht zu. Dann sollte es Weinachten 2023 werden, jedoch hatte ich das selbe Problem mit den Flugpreisen, welche jenseits
von Gut und Böse lagen. Daher suchte ich nach einem Alternativdatum und habe so alle 2 Wochen ein paar mögliche Daten zw
November und April nach billigen Flügen abgesucht. Im August 2023 war es dann soweit, ich fand für Februar/März ganz neue Flüge,
welche die Lufthansa reingestellt hatte und buchte sofort einen "Billigflug" um unter 1000EUR.
Der Urlaub wurde in drei Kapitel geplant,
- eines für das Süßwasserangeln am Rio Uruguay, wo es auf Golden Dorados, Bogas, Wolfsfische und Piranhas gehen sollte.
- Ein Kurzkapitel Buenos Aires, als Zwischenhalt von der Fahrt vom Norden an die Küste.
- Und ein Kapitel über das Salzwasserangeln am Atlantik.
Die erste Urlaubswoche ging es dann in den Norden des Landes, wo ich einen großen Golden Dorado fangen wollte, darüber werde
ich dann aber gesondert berichten sobald das Video bzw der Film darüber (Ja, diesmal kommt ein Film mit Drehbuch) online ist.
Die zweite Woche ging es an die Argentinsche Atlantikküste um ein paar offene Rechnungen mit eingen Spezies zu begleichen,
welche ich bis dahin nicht in den gewünschten Größen fangen konnte.
Für das Meeresangeln hatte ich mir zwei volle Boxen eingepackt, welche ich schon Monate zuvor geplant und gepackt hatte.
Der Fokus lag auf Speedjiggen, da ich damit einen schönen Yellowtail Amberjack fangen wollte, und auf großen Inchikus,
welche meinen Sandbarsch-PB hochschrauben sollten.
Die Fahrt von Buenos Aires nach Mar del Plata war sehr entspannt. Wir hatten um die 25 Grad, einen bewölkten Himmel und
somit einen wunderbaren Horizont über der argentinischen Pampa. An den Feldern und den Rot- und Brauntönen merkte man,
dass wir Spätsommer hatten. Wir hielten an einer der vielen Tankstellen im Nirgendwo und holten uns heißen Kaffe und noch
ein paar Empanadas als Reiseproviant.
In Mar del Plata angekommen checkten wir gleich im Appartment ein und genoßen den langerwarteten Ausblick. Wir hatten
dieses Appartment schon seit über zwei Jahren im Blick, buchten dann die Male zuvor aber immer "unser" altes, da wir eine
gewisse nostalgische Verbundenheit dazu haben. Diesmal war "unser" Appartment jedoch gebucht (es stellte sich später
heraus, dass es frei war, nur die Vermieter hatten es erst 2 Monate vorher auf "Verfügbar" gestellt), weswegen wir dann
endlich den Mut fanden um das neue Appartment zu buchen. Kurz gesagt, ein absoluter Traum!
Nachdem wir ein paar Gläser am Balkon getrunken hatten begaben wir uns in "unser" Restaurant. Das La Marina hat lange
Traditon und ist seit 1957 das beliebteste Meeresfrüchterestaurant in MdP. Wir bestellten unsere Standardgerichte, als
Vorspeise Gambas in Pfeffersoße und daneben knusprig gebratene Babykalamari in einer Kräuterpanade. Als Hauptspeiße
gab es eine Art flüßiger Paella in Safransoße. Abgerundet wurde das ganze mit einem Trumpeter-Wein.
Noch neben dem Essen waren wir auf Whatsapp und versuchten mit unseren bekannten Bootschartern die Angeltage für die
ganze Woche zu organisieren. Leider war das nicht so leicht, da die Wetterprognose relativ schlecht war. So kam es, dass das
erste Angeln wiedermal ein "Pesca de Media Altura" sein sollte, also ein Küstennahes Angeln, damit man im Falle des Falles
auch schnell vor schlechtem Wetter fliehen könnte.
Der erste Angeltag nahe der Küste war traditionsgemäß mit dem Team von Sandokan, welches auch unser erster Ansprechpartner
in MdP war und wo wir mit der Besatzung schon sehr gute und freundschaftliche Verhältnisse pflegen. Wir fuhren einige Meilen
gen Süden und steuerten einen Steinwurf in einer sonst geraden Sandebene an. Dort ankerten wir und konnten dann ein paar
Minuten später mit dem Angeln anfangen. Während er Rest der Angler noch ein Briefing bekam lies uns der Kapitän mit dem
Angeln anfangen. Und so dauerte es dann auch nicht lange und wir fingen die ersten Umberfische. An diesem Tag wurden sehr
viele Umberfische gefangen, jedoch keine Rießen. Die größeren Exemplare waren um die 2kg. Daneben gab es überraschend
viele Conger, auch in etwas größerem Format bis 3kg und viele Seatrout (auch ein Umberfisch mit Zanderähnlichen Zähnen).
Auch hatten wir diesmal mit Diebstahl zu kämpfen, da die Seelöwen es auf unsere Fänge abgesehen hatten. Ich hatte so an
die 3-5 Fische, welche gestohlen wurden. Am Anfang hab ich nichts verstanden, da ich ganz offensichtlich einen Fisch hatte,
den dann hochpumpte und auf einmal im Mittelwasser einen Hänger hatte.... Später sahen wir die Seelöwen dann mit dem
Fisch rauskommen und ihn neben uns verspeißen, dann war das Misterium geklärt.
Ich konnte auch zum ersten Mal einen Salzwasserwels fangen, welchen ich leider nicht fotografiert habe. Ich habe ihn auf Video,
nur hatte das Mediamod der Gopro irgend ein Problem und es hat mir die Farben umgedreht, was das Bild zu dunkel macht.
Das Highlight des Trips war dann jedoch ein neuer PB, ich bekam auf einen Seitenarm mit Octo-Gummiköder einen guten Biss
und der Fisch zog gleich ein paar Meter von der Rolle. Da die Wassertiefe bei nur 12m lag dauerte der Drill nicht übermäßig lang,
aber es war klar, dass es kein kleiner Fisch war.
Heraus kam dann eine rießige Brasilianische Flunder (Name einfach aus dem Englischen übersetzt) mit knapp 90cm und guten
8-9kg. Das war erst der Zweite Fisch welchen ich von dieser Spezies fangen konnte, dafür aber gleich 3-4 Mal größer als der Erste.
Gegen 14Uhr war der Angeltag auch schon vorbei und wir fuhren zurück ins Appartment. Die Flunder nahmen wir mit, wovon wir einen
Teil über die nächsten zwei Tage selber verspeißten und den Rest einfroren um ihn für Freunde in Buenos Aires mitzunehmen. Alle Fische
die man releasen konnte, so wie Conger, Welse und Flathead habe ich wieder zurück gelassen. Den Rest habe ich unter dem Team am Boot
verteilt, welchen sie dann für Ihre Familien mitgenommen haben.
Der zweite Angeltag war dann mit dem Boot von Aquafish, wo wir auch sehr gut mit der Besatzung sind und schon an einigen zukünftigen
Reisen nach Europa bzw dann andere Destinationen am Planen sind. Der Plan war einfach, diesmal ging es klassisch zum Tiefseeangeln auf
die bekannten Räuber.
Mein Ziel war ganz klar, ich wollte endlich einen kapitalen Sandbarsch fangen. Sandbarsche sind eine ganz eigene Fischart, welche wir so
aus dem europäischen Teil des Atlantiks nicht kennen. Es handelt sich um einen Bodenräuber, welcher über 40kg schwer werden kann und
welcher dann in einer Art Harem, so wie man es auch von Löwenrudeln kennt, in einem eigenen Territorium lebt. Bis dahin hatte ich schon
einige Fische dieser Art gefangen, jedoch nie schwerer als 3-4kg.
Mein Hoffen auf einen großen Fisch wurde auch gleich in den ersten 2 Stunden erhört. Ich fischte einen recht großen Inchiku Jig in 250g und
mit extra langen Assisthaken inklusvive Kalamarbestückung, und bekam einen guten Einschlag. Zuerst verstand ich, dass ich einen Fisch hatte, da
er unten am Boden richtig Radau machte. Dann zog er ab und der Druck war so stark, dass ich tatsächlich kurz dachte, ich hätte doch den
Grund gehakt und durch die Drift würde einfach Schnur von der Rolle gezogen. Dann schaffte ich es aber den Fisch zu stoppen und konnte
ihn hochpumpen. Der Kamf dauerte gerade mal 2 Minuten, jedoch waren wir auf vielleicht 40m Tiefe, was normal auch bei schönen Fischen
von 3-4kg gerade mal 30-45 Sekunden Kampf bedeutet.
Als der Fisch dann an die Oberfläche kam wusste ich warum das so ein Kampf war, ich hatte ein echtes Kalb von über 110cm und 15kg
gefangen, welches alle vorherigen Fänge in MdP in den Schatten stellte.
Daneben fing ich noch viele andere Fischarte, allen voran Gemeine Meerbrassen und auch einige Bluefish.
Leider wurde das Wetter über die nächsten Tage schlechter und so mussten wir Tag 3 und 4 ohne Angeln auskommen. Als es am dritten Tag
kribbelig wurde beschloss ich es mit einer extremen Methode zu versuchen. Wir fuhren an die lange Hafenmole zum San Salvador Denkmal
und beteten für gutes Wetter. Normal beten dort Matrosen und ihre Verwandten für Sicherheit, oder für auf See umgekommene Kameraden.
Mein Wunsch war nur schönes Wetter, oder zumindest weniger Wind und Wellen.
Der Weg zum Denkmal war interessant, da wir dort an einigen geschützten Strandabschnitten vorbei gingen, welche von Seelöwen belagert
werden und an welche man bis auf 2m herankommen kann.
Als wir dann beim Denkmal ankamen begann es zu schütten. So blieb nur Zeit für ein ganz kurzes Stoßgebet und wir mussten die 1,5km
zurück zum Auto laufen. Doch es hatte sich ausgezahlt, am Abend sah die Prognose dann doch recht gut aus und wir konnten am
nächsten Tag wirklich zum Angeln raus fahren.
An diesem Tag ging es wieder mit dem Team von Sandokan raus und wir hatten den selben Plan wie mit Aquafisch, Tiefseeangeln, jedoch fuhren
wir andere Spots an und so probierte ich einige Methoden und montierte auch noch eine Unterwassercam vor den Köder.
Ich fing viele verschiedene Fischarten, am meisten wieder Gemeine Meerbrassen, aber auch einen schönen Argentinischen Seabass von über 4kg
und auch ein paar schöne Wrackbarsche, wovon einer auch an den 4kg kratzte. Allgemein ging wirklich viel Fisch, aber in einer etwas kleineren
Größe als noch beim Angeltag zuvor.
Nach diesem Trip hatten wir wieder schlechtes Wetter und erneute Angelausfälle. Nur am letzten Tag vor dem Abreisetag schien
sich das Wetter zu beruhigen. Eigentlich wollten wir am letzten Tag nur entspannen und den Strand genießen und später in Ruhe
packen. Durch die vielen Ausfalltage und das Angebot, nämlich einen Jiggingtrip gezielt auf Yellowtail, konnte ich aber nicht anders
und beschloss, dass wir den Tag nutzen sollten.
Es ging mit einem uns unbekannten Boot raus, jedoch wurde mir der Kapitän vom Team von Aquafisch empfohlen, weswegen ich
auch keine Bedenken hatte. Wir fuhren um 5:30 raus, also eine Stunde früher als wir das bei den anderen Booten hatten, und suchten
die besten Jiggingspots auf.
Ich fing sofort Fisch, leider wieder nur Meerbrassen. Nach eingen Jigginversuchen wollte der Kapitän die Yellowtail per Schleppen suchen.
Eigentlich ist das nicht so mein Ding, aber ich verstehe warum er das wollte. Wir schleppten dann gut 2 Stunden und hatten drei Fische,
wovon ich den dritten landen durfte da ich beim Kartenspiel die 3 gezogen hatte.
Man sieht mir die Freude über den geschleppten Baby-Yellowtail so richtig an:
Dann zu allem Überfluss, weil auch das Schleppen so schleppend ging, beschloss der Kapitän, dass wir jetzt doch ein Riff anfahren und
auf Bodenfische mit Köderbestückung angeln sollten. Das war so eine Art Notfallplan, damit jeder zu Fisch kommt und er das so am
leichtesten sicherstellen kann.
Ich hatte eigentlich gar keine Freude damit, da ich wirklch einen Yellowtail erjiggen wollte. Doch die schlechte Laune dauerte nur kurz.
Direkt am ersten Felsen hatte ich einen starken Einschlag auf einen 150g Inchiku Jig. Ich war noch etwas ange*isst und hatte die Größe
des Fisches falsch engeschätzt, weswegen ich ihn auf Biegen und Brechen hochpumpen wollte.
Als der Kapitän dann den Fisch sah lies er einen Freudenschrei raus, rauf kam doch tatsächlich ein richtig schöner Brauner Zackenbarsch
mit gut 7kg. Der Kapitän meinte dann, dass er vielleicht 5 solche Fische pro Saison fängt.
Nach diesem Klopper war ich richtig glücklich und vergaß die Yellowtail für kurze Zeiit. Ich machte eine Unterwassercam an die Rute und
fing dann noch einige richtig schöne Wrackbarsche.
Nachdem jeder seinen Fisch hatte fuhren wir wieder schleppen und tatsächlich konnten noch alle anderen einen Yellowtail fangen, die
zwei größten hatten auch über 10kg. Ich jiggte bei jedem Stop sofort los, konnte aber leider nur Meerbrassen fangen.
So endete der Tag dann auch gut 14 Stunden nachdem er im Hafen gestartet war. Wir kamen hundemüde aber glücklich zurück,
packten so schnell wir konnten unsere Sachen und fuhren dann noch auf ein letztes Abendessen ins La Marina.
Am nächsten Tag ging es dann gegen 09:00 zurück nach Buenos Aires, direkt zu Flughafe, und dann einige Stunden später
zurück nach Wien.
Zusammenfassen kann ich sagen, dass das die beste Mar del Plata Fischerei war, welche ich bis jetzt hatte. Ich konnte nicht nur
sehr viele Fische fangen, sondern hatte auch ein paar neue Spezies und konnte auch meine Seabass, Flunder und Sandbarch PBs
knacken, und zwar so richtig klar.
Einge Fischarten fing ich zwar in Massen, konnte aber nicht an die PBs von vorheringen Tripps anknüpfen. Dabei glaube ich
garnicht, dass es wegen der Saison so war, sondern eine Kombination aus Angelspots und meiner Technik. Diesmal schlug
ich nicht bei jedem zaghaften Biss an, sondern ließ die Fische den Köder bearbeiten, in der Hoffnung, dass dann ein großer
Fisch von hinten kommt und sich den ganzen Köder wegpfeifft. Das war bei manchen Fischen die falsche Taktik, wie mir
später meine Unterwasseraufnahmen zeigten. Ich hatte bei zwei Drops Bisse von richtig guten Meerbrassen, also so richtig
PB-Verdächtig über 2,5kg, schlug aber nicht an, sondern lies die Fische knabbern.
Einzig und allein der gejiggte Yellowtail wollte nicht so klappen. Ich fing zwar den kleinen beim Schleppen, aber der war
doch 5x kleiner als mein schon erschleppter 8kg YT AJ, und außerdem zählt Schleppen einfach nicht so viel wie wenn
man den selber Jiggt.
Mar del Plata als Stadt bietet viele Möglichkeiten zum Angeln, neben einigen Charterbooten mit langjähriger Erfahrung
und viel Know-How, Angelspots, und auch gutem Leihequipment (bei jedem Boot kostenlos) kann man auch vom Ufer
erfolgreich angeln. Durch das flacheinfallende Meer hat man mit dem Surfcasten die besten Chancen. So beobachtete
ich von unserem Balkon aus, wie ein Angler unten auf den Felsen einen stattlichen Rochen drillte. Beim Strandbesuch
sah ich mehrmals, wie Leute schöne Umberfische fingen. Auch ist das Angeln vom Kayak eine sehr beliebte Methode
und es werden dort alle möglichen Fische gefangen, von 500gr schwere Meerbrassen bis Meterlangen Haien fangen
die Angler direkt vor den Stränden der Großstadt.
Das Meer bzw der Atlantik vor der argentinischen Küste ist und bleibt eines meiner Traumreviere. Die offene Weite, welche
man dort vor sich hat, hat man sonst nur im Pazifk. Wenn man vor MdP steht und gen Osten blickt hat man über 16.000km
Ozean, da man Südafrika um knapp 350km verpassen würde und erst bei Ostaustralien auf Land treffen würde. So weit
ist also dieser Abschnitt, und wenn man dann noch die außergewöhnliche Flachwasserzone von unter 100m Tiefe berücksichtigt,
welche sich gut über 100km raus zieht bevor sie dann abfällt, versteht man, warum man dort noch Fisch wie vor 100 Jahren
hat und fangen kann. Ein außerordentliches Stück Planet, welches ich sicher nicht zum letzten Mal besucht habe.
In diesem Sinne hoffe ich, dass euch der Bericht gefallen hat, und wünsche allen ein kräftiges Petri,
Euer Markus
PS: Ich weiß nicht welche Probleme die Seite mit den Fotos hat und warum manche gedreht sind.