Besatzfischerkennnung & Salmoniden-Bestimmungsquiz

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Re: Das sichere Erkennen von Besatzfischen?

Beitrag von fuschlsee0 » 11.11.2016, 13:44

"Lachsforelle" ist ja auch nur ein Begriff der Fischvermarktung um überfettete und gefärbte REgenbogenforellen verkaufen zu können. So wie "Alpenlachs". Aber auch "Saibling" erklärt noch nicht die Fischart, weil See- und Bachsaiblinge ganz unterschiedliche Fische mit ganz unterschiedlichen Lebensgewohnheiten und Lebensräumen sind. Auch damit treibt die Fischvermarktung Schindluder. Kauft man etwa "Salzkammergut Saiblinge", dann wird damit der Mythos Ausseer Seesaibling mitverkauft, obwohl es nur gezüchtete Bachsaiblinge sind.

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Re: Das sichere Erkennen von Besatzfischen?

Beitrag von koppenkitzler » 12.11.2016, 15:14

Hallo Chorche!

Super Beitrag. Klass!

Genau auf mich "zugeschnitten" :)

Habe da Einiges an Wissen und auch viele pics.

Leider momentan keine Zeit.

Werde bald was schreiben hier/reinstellen.

Cuththroat-Mischlinge fange ich öfters an der Mur.

Größtenteils bin ich eh oben deiner Meinung. :up2:


P.S.: Habe gestern einen Riesenhuchen verloren(125cm mind.)

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Re: Das sichere Erkennen von Besatzfischen?

Beitrag von *Chorche* » 12.11.2016, 18:23

Na da bin ich mal gespannt :up2:

P.S.: das was oft für Cutthroat-Rainbow-Mischlinge gehakten wird sind in Wahrheit lupenreine Regenbogenforellen, die von Urmutterfischen aus der "gairdneri"-, oder "irideus"-Gruppe innerhalb der Art Oncorhynchus mykiss (Regenbogenforelle) abstammen.

Die echten Cutthroats erkennt man eigentlich nur am Zählen der Flossenstrahlen und daran, dass die am Zungenansatz im Rachen Zähne haben. Eine Rainbow ist dort glatt. Also nicht alles, was einen Kehlstreifen hat, hat auch Cutthroat-Gene ;-)

Soweit ich weiß wurden Cutthroats auch nie nach Europa zur Zucht importiert oder hier irgendwo besetzt.

Das was bei uns meist als Regenbogenforelle besetzt wird, ist ein Konglomerat aus mehreren Unterarten der Regenbogenforelle, soweit ich weiß meist Mischungen aus "irideus"- und "mykiss"-Unterarten - die vereinen nämlich die Vorteile von Schnellwüchsigkeit und guter Wärmeresistenz.

Das aber nur ao am Rande ;-)

P.P.S.: schade das mit dem großen Huchen! Sehr ärgerlich :| am Fliegengerät?

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Re: Das sichere Erkennen von Besatzfischen?

Beitrag von OHKW » 13.11.2016, 11:36

Wo sind da eigentlich die amerikanischen Steelheads einzuordnen, die ja doch deutlich grösser ausfallen, als die Regenbogenforellen die man bei uns findet?
Mann muss es sich selbst nicht unnötig schwer machen wenn man es genauso gut anderen unnötig schwer machen kann.

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Re: Das sichere Erkennen von Besatzfischen?

Beitrag von *Chorche* » 13.11.2016, 12:05

Also "Steelhead" ist grundsätzlich mal nur die Bezeichnung für eine anadrome Regenbogenforelle. Steelheads gibts von mehreren Formen, unter anderem von O.m. irideus, gairdneri und mykiss. Bei den Steelheads ist es so ähnlich wie bei Meerforelle und Bachforelle - da wird die anadrome Form im Schnitt ja auch deutlich größer als die residente.

Bin übrigens sehr gespannt auf Koppenkitzlers Fotos - er hat sicher eine tolle Regenbogen-Kollektion die auch in Bezug auf Herkunft und Unterarten sehr interessant sein wird!

Kurzes Off-Topic:

In Nordamerika gibts ja im Grunde drei große Formenkreise von Forellen:

1. die Regenbogenforellen-Gruppe mit den Arten Regenbogenforelle (O. mykiss mit all ihren Unterarten und Formen, hier gehören auch die Steelheads dazu) , Apacheforelle (O. aguabonita) und Gilaforelle (O. gilae) - kenntlich an dee Bezahnung der Zunge: Vorderteil bezahnt, Zungengrund im Rachen unbezahnt.

2. die Cutthroat-Gruppe (O. clarkii) mit ihren Unterarten - unter anderem Yellowstone, Coastal, Sea Run und anderen - Bezahnung der Zunge: Sowohl Vorderteil als auch Zungengrund stark bezahnt.

3. Die Lachs-Gruppe mit den pazifischen Lachsen (König, Buckel, Keta,...)

Alle diese Arten gehören zur Gattung "pazifische Lachse", Wissenschaftlich "Oncorhynchus".

In Europa gibts auch drei wesentliche Gruppen:

1. die atlantische Gruppe mit der atlantischen Forelle (S. trutta), in allen Flüssen die in Atlantik, Nordsee und Ostsee entwässern und dem Lachs (S. salar). Auch die britischen Ferox-Forellen (S. ferox) gehören zu dieser Gruppe.

2. die Labrax-Gruppe - die Donauforellen, ob es sich dabei um eine eigene Art (S. labrax) handelt ist umstritten, Tatsache ist jedenfalls, dass die meisten Forellen in Österreich mittlerweile Mischformen aus trutta und labrax sind.

3. die mediterrane Gruppe, unter anderem mit der Marmorata (S. marmoratus), den italienische Forellen (S. cetti) und den südosteuropäischen (S. dentex, S. ohridanus, S. macedonicus, ...)

Die gehören alle zur Gattung "Salmo".

Daneben gibts natürlich noch den Huchen (Hucho) und sowohl in Amerika als auch Europa diverse Mitglieder der Gattung "Salvelinus" (Saiblinge).

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Re: Das sichere Erkennen von Besatzfischen?

Beitrag von Oze147 » 14.11.2016, 11:07

Ist ein interessantes Thema...vorallem da es auch innerhalb eines Besatzes große Unterschiede gibt.

Ich hab zum Beispiel in meinem Draurevier beobachtet, dass neben den 95% Refos, die eine Überlebensdauer von 2 Wochen haben bis sie gefangen, gefressen oder verdriftet werden auch Fische gibt, die sich komplett anders verhalten.

Erstens passen sie ihre Färbung schnell ans neue Gewässer an, sie nehmen ganz andere Standplätze ein und sind generell vorsichtiger. Das sind auch die Fische, die jetzt versuchen in Nebenbäche zu ziehen und dort meiner Meinung nach auch teilweise ablaichen.
Auffallend ist auch, dass diese Fische besonders großwüchsig und auch aggresiver sind...gerade beim Huchenangeln hab ich fast jedes Jahr welche die die großen Köder attackieren.

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Re: Das sichere Erkennen von Besatzfischen?

Beitrag von koppenkitzler » 14.11.2016, 16:59

Interessant,Chorche,das mit den Cuththroats,da scheinst Du mehr zu wissen als ich!

Was Lustiges,eher nebensächlich,was ich schon öfters erwähnt habe.

Strenggenommen ist Oncorhynchus mykiss ja keine Forelle,sondern ein Lachsverwandter,aber sogar die Amis verwenden trivial "Rainbow Trout".

Ich hab mir angewöhnt, "Regenbogen" zu sagen,aber die "Forelle" rutscht mir regelmäßig raus.(Ist auch völlig belanglos finde ich).

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Re: Das sichere Erkennen von Besatzfischen?

Beitrag von *Chorche* » 14.11.2016, 19:57

Bei aller Bescheidenheit, bei Fischsystematik und Bestimmung bin ich Recht bewandert ;-)

Zum Thema Namensgebung:

Im Grunde ists ja einfach so, dass alle kleinwüchsigeren Salmoniden als Forelle/Trout oder Saibling bezeichnet werden, die Großwüchsigen Anadromen Arten halt als Lachs...

Aber ja, die Rainbow gehört zur Gruppe der Pazifiklachse ;-)

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Re: Das sichere Erkennen von Besatzfischen?

Beitrag von *Chorche* » 22.11.2016, 09:12

Na, hat noch wer interessante Bilder zu diesem Thema? :up2:

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Re: Das sichere Erkennen von Besatzfischen?

Beitrag von zwi » 22.11.2016, 12:53

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Re: Das sichere Erkennen von Besatzfischen?

Beitrag von Taurinus » 22.11.2016, 19:01

fuschlsee0 hat geschrieben:"Lachsforelle" ist ja auch nur ein Begriff der Fischvermarktung um überfettete und gefärbte REgenbogenforellen verkaufen zu können. So wie "Alpenlachs". Aber auch "Saibling" erklärt noch nicht die Fischart, weil See- und Bachsaiblinge ganz unterschiedliche Fische mit ganz unterschiedlichen Lebensgewohnheiten und Lebensräumen sind. Auch damit treibt die Fischvermarktung Schindluder. Kauft man etwa "Salzkammergut Saiblinge", dann wird damit der Mythos Ausseer Seesaibling mitverkauft, obwohl es nur gezüchtete Bachsaiblinge sind.

Ja, der Handel und seine Namen... Heute wärend der Arbeit musste ich auch mal wieder schmunzeln.
Nach der Mittagspause erzählte mir ein Kollege, dass es heute Lachs in der Kantine gab.

Auf mein Nachfragen, was es genau gab, stellte sich herraus: "Alaska Seelachsfilet"

Dass es sich dabei um einen zu den Dorschartigen gehördenden Pollack handelt wussten mit Sicherheit die wenigstens. Aber Lachs hört sich halt einfach nach etwas an...


Viele Grüße
Mario

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Re: Das sichere Erkennen von Besatzfischen?

Beitrag von *Chorche* » 22.11.2016, 20:11

@zwi:

Die Seeforelle (oder ists eine Meerforelle?) ist ja ein richtiger Bomber. Petri dazu! Ich hätte den Fisch entweder als vollkommen wild oder als ehemaligen Einsömmrigen Setzling angesprochen, auf jeden Fall ein Fisch der beinahe sein ganzes Leben frei aufgewachsen ist!

Wirklich Toller Fisch.... Neid :up2:

Haha, ja die Handelsnamen...

Da wird die fette Rainbow zur Lachsforelle, der (hässliche) Degenfisch zum Schwertfisch, der kleine Dorschartige zum Alaska-Seelachs, der Köhler zum Seelachs, der Dornhai zur Schillerlocke oder zum Seeaal und der Drachenkopf zum Rotbarsch. Und da gibts viele viele weitere Beispiele...

Traue nur einem Fisch den du selbst erlegt hast :up2:

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Re: Das sichere Erkennen von Besatzfischen?

Beitrag von zwi » 22.11.2016, 20:29

Also entweder oder gilt nicht! :up2:
Ein schlechter Angeltag ist besser als ein guter Arbeitstag

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Re: Das sichere Erkennen von Besatzfischen?

Beitrag von *Chorche* » 22.11.2016, 20:48

Dann tippe ich auf Wildfisch ;-) und auf Seeforelle.

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Re: Das sichere Erkennen von Besatzfischen?

Beitrag von zwi » 22.11.2016, 20:56

Um welchen Fisch handelt es sich? Dann ist klar ob Besatz oder nicht
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