Zwei alte Kämpfer

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Zwei alte Kämpfer

Beitrag von Kaindlau » 03.07.2024, 21:09

Servus

So jetzt bin ich auch einmal in der Lage hier etwas zu Posten.

Wie schon ein paar mal erwähnt, habe ich mir heuer krankheitsbedingt ein neues Revier gesucht. Ein Donaurevier, und noch dazu kein leichtes.
Direkt in der Strömung, keine Unterstände, keine Schotterbänke, einfach nur Donau.
Fangen wollte ich die typischen Donaufische, mit Schwerpunkt auf Barbe und Karpfen, aber auch Zander und Wels wollte ich nicht ganz links liegenlassen.

Schon die ersten Versuche waren ernüchternd.
Markerschütternde Schreie und Flüche hallten durch die ansonsten Stille Au.
10x auswerfen = 9x abreißen, aber ich habe meine Methoden kontinuierlich verbessert, habe um Meinungen gefragt, auch hier im Forum.
Und sehr viel geholfen hat mir auch ein YouTube Video von unseren Admin @Andreas.

Und siehe da, die Abrissquote ging auf 50 % zurück, dazu wurde ein ausgeklügeltes Futterkonzept mit einem Kollegen in die Tat umgesetzt, aber es half alles nichts.
Die Fänge blieben aus, und ich begann schon zu zweifeln, ob es nicht ein Fehler war, hier in dieser rauen Umgebung zu angeln, und nicht in einem gemütlichen See mit Fanggarantie.

Aber wenn ich eines bin, dann kann man mich als alten Kämpfer bezeichnen, der schon so einiges auf der Welt gesehen und mitgemacht hat.

Und so verging der April, der Mai und auch der Juni.

Aber dann kam der 2.7.24

Als Donauangler hatte ich natürlich alles auf Stabilität gesetzt. Die Ruten, die Rollen, die Schnur, das Dreibein. Einzig einen neuen sogenannten Rüttelbissanzeiger hatte ich mir besorgt, damit ich selbst die feinen Anfasser hören konnte.

Aber die hätte ich in diesem Fall gar nicht gebraucht, den um ca.17 Uhr wurde die rechte Rutenspitze ohne Vorwarnung Richtung Wasser gezerrt, und gleichzeitig begann der hart eingestellte Freilauf sein Hörspiel.
Zuerst rechts hinunter, dann hinaus in die Strömung, wieder ans Ufer, dann nach links und wieder hinaus. Irgendwie unter der zweiten Rure durch, dann wieder über die Rute
Kurz gesagt, alle nur erdenklich Richtungen musste ich parieren, aber irgendwann, nach einer gefühlte Ewigkeit wurde der Fisch müde, und ich sah zum ersten mal was ich schon vermutet hatte, ein Karpfen hatte meine Köder genommen.
Irgendwie bekam ich den Fisch in den viel zu kleinen Kescher, und jetzt war ich froh das ich immer meine Abhakmatte (eigentlich ein Cradle) vorbereitet hatte.

Und da lag er nun, auch ein alter Kämpfer wie ich, gezeichnet noch vom Laichgeschäft, oder von den Steinen, oder von was weiß den ich.

Und jetzt wird es kitschig, er schaute mich an, ja ich schwöre, beim Hakenlösen schaute er mir in die Augen, als wollte er mir sagen "was hast du mit mir vor" und ich verstand sofort.
Ohne viel Abwägen, nur schnell ein paar Fotos mit dem Handy, und ich schaute das er wieder in das Wasser kam.

Und ob ihr es mir glaubt oder ich nicht, ich hatte feuchte Augen, als er sich noch ein paar mal vor meinen Füßen wälzte um dann in die schmutzige Donau elegant verschwand.

Ein fast 70jähriger Mensch und ein bestimmt 15-20jähriger Karpfen schauten sich in die Augen.
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Wir werden uns in dieser Welt bestimmt nicht mehr sehen
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Re: Zwei alte Kämpfer

Beitrag von regus » 04.07.2024, 08:17

Danke für den netten Bericht!

So sehen die Fisch oft nach dem Hochwasser aus, wenn es sie durch die Wehrkammern drückt. Oft sind die Verletzungen noch viel ärger, habe da schon einiges gesehen bei den letzten Hochwässern.

LG Gernot
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Re: Zwei alte Kämpfer

Beitrag von Sixpack » 04.07.2024, 11:32

Dickes Petri Hans-Peter! :up2:
Da weiß man dann gleich wieder weshalb man so gerne an der Donau sitzt! (auch wenn sie zwischendurch immer wieder für Enttäuschungen sorgt)
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Re: Zwei alte Kämpfer

Beitrag von Brani » 04.07.2024, 11:55

Petri Heil,
was für ein Monster, bravo Kaindlau!

Und ein paar Zitate von Dir, die die Donau bestens beschreiben:
Direkt in der Strömung, keine Unterstände, keine Schotterbänke, einfach nur Donau.
Schon die ersten Versuche waren ernüchternd.
10x auswerfen = 9x abreißen, aber ich habe meine Methoden kontinuierlich verbessert ...
Die Fänge blieben aus, und ich begann schon zu zweifeln ...
Aber wenn ich eines bin, dann kann man mich als alten Kämpfer bezeichnen ...

In einem Satz:
Die Donau ist die Oberliga für alte Kämpfer.
:D

LG, Brani
Zuletzt geändert von Brani am 05.07.2024, 14:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zwei alte Kämpfer

Beitrag von Romario » 04.07.2024, 16:33

Bravo Hans Peter!
Und langsam wirst auch noch zum Poeten "Wir werden uns in dieser Welt bestimmt nicht mehr sehen"
Da rennts mir gleich kalt den Rücken runter - sehr schön Danke
lg
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Re: Zwei alte Kämpfer

Beitrag von toom_ » 04.07.2024, 16:34

Petri Heil zum Donaukarpfen :la ola:

Ich finde ja dass Fische nach langen Durststrecken die schönsten sind.
Mir ist ein 120er Wels besonders gut in Erinnerung.
Der Größe, die Zeichnung und die Bedingungen waren eigentlich recht unspektakulär.
Was diesen Fisch für mich so besonders gemacht hat waren die 13 Schneidenächte davor.
Nach 13 vollen Nächten ohne gefangenen Fisch habe ich echt angefangen meine Fähigkeiten anzuzweifeln.
Ich kann mich noch genau daran erinnern dass ich meine zitternden Kniescheiben durch die Jogginghose erkennen konnte, einfach unvergesslich.
Und Filets schmecken auch um einiges besser wenn man sich schon lange drauf freut :up2:
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Re: Zwei alte Kämpfer

Beitrag von Roberto » 04.07.2024, 18:26

Ich möchte mich den Glückwünschen meiner Vorschreiber anschliessen ! Toller Bericht, super Fisch !! Die Donau ist schon sehr speziell, man weiß nie was kommt.. Deine Hartnäckigkeit wurde belohnt, weiter so !

Beste Grüße
Roberto
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Re: Zwei alte Kämpfer

Beitrag von NoBites » 04.07.2024, 20:12

bist deppat- wie wir bei uns sagen
Petri heil zu dieser „doana woizn“
Und toller Post!

Lg mark
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Re: Zwei alte Kämpfer

Beitrag von doubleH » 05.07.2024, 09:13

Servus Hans-Peter,

"Well deserved" würde der Engländer sagen. Diesen Brummer hast du dir redlich verdient, fettes Petri dazu :prost:

Vielen Dank aber vor allem für den schönen Bericht :danke:

LG
Helmut
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Re: Zwei alte Kämpfer

Beitrag von GvonderRinne » 05.07.2024, 19:12

Bin schon neugierig, wie viele da noch nachkommen, in so einer schwierigen Strecke.
Nicht nachlassen :up2:
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Re: Zwei alte Kämpfer

Beitrag von Lupus » 28.08.2024, 06:50

Komisch dass ich diesen Thread nie gelesen hatte, okay, ich war von 4.7.-20.07. in RO.
Aber merkwürdig, dass hier auf einmal mehrere Thread auftauchen, die schon im Juli geschrieben wurden.

Dickes Petri, Hans-Peter. Wie groß war der Karpfen zirka. Kann es sein, dass der sogar 15 Kilo gehabt hatte ? Riesenviech.
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Re: Zwei alte Kämpfer

Beitrag von Bienentanz » 28.08.2024, 08:21

Super :up2: :up2: :up2: :up2: :applaus:
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