An der Piesting im Spätsommer

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Alvey
Rotfeder
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An der Piesting im Spätsommer

Beitrag von Alvey »

Servus zusammen,

wie im anderen Thread angekündigt, folgt hier ein kleiner Bericht zum Tagesausflug an die Piesting Wöllersdorf. Vorab nochmal vielen Dank an alle, die zur Entscheidungsfindung beigetragen haben, insbesondere Josef (Pielachfischer), wir wurden nicht enttäuscht! :prost:

Nachdem wir uns am Vortag bei der ÖFG die Karten besorgt hatten, ging es für meine Freundin und mich Freitag Morgen in Richtung Wöllersdorf. Die Piesting ist von Wien sehr bequem in ca. 50min über die A2 zu erreichen, entsprechend früh standen wir bereits am ersten Spot.

Das Revier erstreckt sich von der Ortschaft Markt Piesting bis zur Badener Straße östlich der Ortschaft Steinabrückl, durchfließt dabei Wöllersdorf und zeichnet sich insgesamt durch einen sehr abwechslungsreichen Verlauf aus. In bewohnten Gebieten gibt es einige begradigte Strecken, die teils recht interessante Strukturen aufweisen, die schönsten Abschnitte befinden sich aber in unbebautem Gebiet. Relativ nah am Revierende findet sich auch ein Staubereich, der an warmen Tagen aber von vielen Badenden bevölkert wird.

Via Google Maps hatten wir uns zunächst für einen frei fließenden Bereich inmitten einiger Felder entschieden. Nach einem kurzen Fußweg standen wir zum ersten Mal am Wasser und waren sogleich von der Natürlichkeit des Flusslaufs überrascht. Ein Eisvogel zischte an uns vorbei, die Bachstelzen badeten in einer kleinen Rückströmung und einen ersten steigenden Fisch konnten wir in einer unterspülten Kurve auch ausmachen. Das konnte nur gut werden.
Natur pur
Natur pur
Wir fischten die vielversprechenden Stellen abwechselnd ab, jeweils zuerst mit Trockenfliege und dann mit Nymphe, und arbeiteten uns langsam stromauf. Bald fing ich eine kleine Bachforelle auf eine Rehhaar-Sedge und auch meine Freundin hatte einige Fehlbisse. An einem tief umspülten Baumstumpf stieg mir schließlich ein richtig guter Fisch ein. Ich setzte den Anhieb, die Forelle kam mir in Höchstgeschwindigkeit entgegengeschossen und flüchtete an mir vorbei in eine Stromschnelle flussabwärts. Ich konnte den Kontakt nicht halten und der Fisch war weg - verdammt, das wärs gewesen. :roll:

In weiterer Folge fingen wir ein paar kleinere Fische, mehrheitlich wunderbar wilde Bachforellen, die allerdings alle nicht das Mindestmaß erreichten.

An einer tiefen Gumpe, die links und rechts von viel Altholz flankiert war, ging es weiter Schlag auf Schlag. Nachdem wir den Platz gründlich ausgefischt hatten, wollten wir schon fast weiterziehen, doch mein Gefühl sagte mir, es zum Abschluss noch mit einer sehr schweren Tungsten-Nymphe zu versuchen. Erster Wurf, gut platziert, kurze Drift und... - Hänger! Das Muster war wohl zu schwer gewählt. Aber da bewegte sich doch was! Es begann ein Drill auf Biegen und Brechen und ich war froh, auf der Nymphenrute das 16er-Tippet montiert zu haben. Immer wieder setzte der Fisch zu heftigen Fluchten in das ufersäumende Gehölz an und ich durfte keinen Zentimeter Schnur freigeben. Nach bangen Minuten lag schließlich eine wunderschöne Mitt-40er Bachforelle im Kescher. Ich hatte im meinem Leben zwar schon größere Forellen gefangen, aber kaum eine war ein so toller naturgewachsener und kampfstarker Fisch wie diese. :D
Kapitaler Fang
Kapitaler Fang
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Ausflug bereits vollauf gelohnt, aber natürlich fischten wir noch eifrig weiter, zeigte die Uhr doch erst 13h.
In Aktion
In Aktion
An ähnlich beschaffenen Plätzen im weiteren Flussverlauf konnten wir so noch drei Fische um die 35cm sowie ein Dutzend Untermaßige und ein paar kleinere Aitel fangen.
Erwischt!
Erwischt!
Beifang
Beifang
Zufrieden ging es um etwa 15h in die verspätete Mittagspause in ein nahegelegenes Gasthaus.

Um 16:30h standen wir wieder am Wasser. In der Zwischenzeit hatten wir überlegt, den Abschnitt zu wechseln und andere Teile des Reviers zu erkunden, doch da uns die erste Strecke so gut gefallen hatte und wir längst nicht alle guten Plätze in dem Bereich befischt hatten, entschieden wir uns, in den bekannten Gefilden zu bleiben.
Wenn hier keine Forelle steht...
Wenn hier keine Forelle steht...
Leider wurden die Fische am späten Nachmittag extrem beißfaul und auch ein Wechsel an die Gumpen, die uns vormittags viel Erfolg brachten, führte bis zur hereinbrechenden Dunkelheit nur mehr zu mäßigen Erfolgen. Den einzigen guten Fisch der Spätsession fing meine Freundin, als sie ihre Nymphe aus dem Wasser heben und zu einem neuen Wurf ansetzen wollte. :mrgreen:
Abendstimmung
Abendstimmung
Rückblickend hätte ein Stellenwechsel vermutlich gutgetan, aber so haben wir uns weitere Erkundungen einfach für zukünftige Angeltage aufgehoben.

Zusammenfassend war es ein sehr gelungener Ausflug an ein sehr schönes Flüsschen mit tollem wildgewachsenen Fischbestand. Wir haben in Summe zu etwa 80% Bachforellen gefangen, der Rest waren Regenbogenforellen und Aitel. Man muss sich durch viele Jungfische angeln, um an die Großen ranzukommen, der Populationsaufbau scheint also intakt zu sein.

Leider ist die Tageskartensaison mit 15.09. in Wöllersdorf beendet, doch das Revier sieht uns definitiv wieder - im nächsten Jahr. :D

Ich hoffe, euch hat der kleine Bericht gefallen und ich konnte euch einen guten Eindruck von der Piesting vermitteln.
Allzeit Petri Heil und liebe Grüße
Konrad
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Kaindlau
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Re: An der Piesting im Spätsommer

Beitrag von Kaindlau »

Servus Konrad

Danke für deinen netten Bericht
Alles dabei was man braucht - Information, lokale Besonderheiten und natürlich schöne Fotos :applaus:

Petri aus Enns
Der vielleicht letzte klassische Ansitzangler Österreich`s
http://spazio3.com
pielachfischer22
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Re: An der Piesting im Spätsommer

Beitrag von pielachfischer22 »

Servus und Petri zu euren Fängen, schöner Bericht, ja wie schon angekündigt, die Chance auf eine Vierziger besteht fast immer, gibt natürlich keine Garantie dafür, und das Gros der Fische ist nun einmal im kleineren Bereich angesiedelt. Danke fürs Erlebnis teilen. Lg Josef
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Lupus
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Re: An der Piesting im Spätsommer

Beitrag von Lupus »

Danke für den großartigen Bericht, Konrad !

Die Bilder sind auch ganz toll.
Ein ideales Revier für die Trockenfliege. Rehhaar Sedge ist sehr gut, verwende ich aber eher in den Monaten davor. Im September schwöre ich auf kleinere meist graue Trockenfliegen in Parachute Bindungsweise, die tief im Oberflächenfilm liegen, denn mein Hauptaugenmerk im September liegt auf der Äsche, die aber vielleicht in der Piesting dort nicht so häufig ist, oder andere Stellen bevorzugt ?
Ja, mit der Bachforelle ist jetzt ab 15.09. Schluss.
Ich hoffe, dass der Regen in den nächsten Tagen auch die Wasserstände etwas erhöhen wird.

45cm ist schon ganz toll für ein kleines Flüsschen. Du schreibst, Du hast schon größere gefangen. Nun, ich habe erst einmal in meinem Leben eine mit 55cm gefangen und an meinem Revier sind auch welche mit über 35cm als "groß" zu bezeichnen und überhaupt setzten wir zurück, was über 32cm ist. Da hat ein Fische mit 35 oder gar 45cm schon ganz andere Dimensionen für uns und meine 55er war schon ein "Methusalem".

Auch ich fische am liebsten mit der Trockenfliege. Bei Nymphen versuche ich, wenn es die Tiefen- und Strömungsverhältnisse zulassen, möglichst solche ohne beschwerten Kopf wie Goldkopf oder tungsten zu nehmen, weil die an den stilleren Stellen, wo ich eher die Nymphe einsetze, oft eine Scheuch-Wirkung haben.
Sehr gut und leider ziemlich aus der Mode gekommen ist auch die Nassfliege in der Strömung.....

Ja, im September und Oktober kann es schon vorkommen, dass sich die Zeit des aktiven Steigens der Salmoniden mehr in helleren Stunden verlegt. Oft hatte ich dann so ab 10 oder besser 11 Uhr so bis 16 Uhr die schönsten Steiger...

Du hast mir richtig Lust gemacht, ich war wegen der niedrigen Wasserstände im Juli-jetzt nur auf Karpfen oder seit 1.9. auch auf Rauber, es ist Zeit, noch ein paar Tage bis 31.10. am Fliegenwasser auszunützen.....
Alvey
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Re: An der Piesting im Spätsommer

Beitrag von Alvey »

Servus,
freut mich, dass der Bericht gefällt!
pielachfischer22 hat geschrieben: 09.09.2024, 20:51 Servus und Petri zu euren Fängen, schöner Bericht, ja wie schon angekündigt, die Chance auf eine Vierziger besteht fast immer, gibt natürlich keine Garantie dafür, und das Gros der Fische ist nun einmal im kleineren Bereich angesiedelt. Danke fürs Erlebnis teilen. Lg Josef
An deinen Wortlaut mit "Chance auf 40er" musste ich am Wasser nach dem großen Fang denken, hast den Nagel auf den Kopf getroffen :wink: Einen relativ großen Fisch habe ich in einer tiefen Gumpe noch verloren, wäre wohl auch die Kategorie gewesen. Die vielen Kleinen find ich eigentlich im Sinne einer natürlichen Population super, im Gegenteil sind Gewässer für mich mittlerweile eher ermüdend, in denen jeder Fisch genau das 35er-Besatzmaß hat. Früher hätte ich sicher anders gedacht, aber ein Wildfisch zählt für mich mehr, auch wenn er kleiner ist.
Lupus hat geschrieben: 10.09.2024, 08:06 Ein ideales Revier für die Trockenfliege. Rehhaar Sedge ist sehr gut, verwende ich aber eher in den Monaten davor. Im September schwöre ich auf kleinere meist graue Trockenfliegen in Parachute Bindungsweise, die tief im Oberflächenfilm liegen.
Am Vormittag wollten sie die Trockene noch, danach wurde es recht nymphenlastig. Ich bin, was Trockenfliegen angeht, recht einfach gestrickt: Bei etwas schnellerem Wasser eigentlich immer eine Rehhaarfliege zwecks Sichtigkeit, alternativ wie du eine Parachute. Hier bevorzuge ich aber die Klinkhammer gegenüber Mustern auf geradschenkligen Haken mit Schwänzchen, in den meisten Fällen sind diese meiner Erfahrung nach fängiger. Krieg ich auf die zwei Varianten keinen Biss und die Fische steigen trotzdem, kommt evtl noch eine Eintagsfliegenimitation ans Vorfach oder was die Fliegenbox sonst noch hergibt. Die meiste Zeit reichen mir aber die zwei Muster (in unterschiedlichen Größen und Farben), was es für mich herrlich simpel macht.

Den Forellen-PB teilen wir uns übrigens, wobei meine eine Rebo aus der Ybbs war, bei Bafos bin ich bislang immer knapp an der 50 vorbeigeschlittert.
Lupus hat geschrieben: 10.09.2024, 08:06 Bei Nymphen versuche ich, wenn es die Tiefen- und Strömungsverhältnisse zulassen, möglichst solche ohne beschwerten Kopf wie Goldkopf oder tungsten zu nehmen, weil die an den stilleren Stellen, wo ich eher die Nymphe einsetze, oft eine Scheuch-Wirkung haben.
Bei Nymphen sind mir die schweren Muster tatsächlich meist lieber, die ich ganz grundnah an den versteckten Unterständen vorbeiführen kann. Birgt natürlich immer ein gewisses Hängerrisiko. Es gibt auch Perlen in Altsilber/matt/dunkel eingefärbt, die entsprechend unauffälliger sind. Evlt wäre das eine Alternative für dich, wenn die Fische so vorsichtig sind.

Ich drück dir die Daumen, dass du noch ans Wasser kommst :wink:

LG
Konrad
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