Vorige Woche waren Rudi und ich wieder ein paar Tage in der Steiermark, um unserem Hobby nachzugehen. Einmal im Jahr entfliehen
wir unseren Frauen und Kindern und genießen ein paar Tage am Wasser, Freeeeeedom
Voller Vorfreude wurde der ganze Tand ins Auto gepackt, um mal wieder festzustellen, dass ein Fischermobil (so eines wie es
„Onkel Kaindlau“ sein Eigen nennt) doch sehr praktisch wäre, aber ja, es ging dann auch so (Tetris für Erwachsene).
Nach 3 Stopps (Angelladen, Boiliebude für Rudi und Supermarkt) sind wir dann endlich angekommen, und es konnte los gehen.
Die Spotsuche dauerte nicht lange, und die Köder warten auf Abnehmer. Erst danach richtete ich mich häuslich ein, man muss
ja schließlich Prioritäten setzen.
Tag 1
Der erste Tag verlief vollkommen ruhig, wir konnten keine Fischaktivität feststellen, aber nachdem die Sonne auf das Wasser knallte,
war das auch keine Überraschung; die Nacht wird’s schon richten. Um 16 Uhr landeten etliche Ladungen Spombs auf den Spots,
aber wir hielten uns dabei streng an das Futterlimit, denn das hat schon seinen Sinn. Nach getaner Arbeit wurde der Griller
angeworfen und deftig gefuttert.
Wir plauderten noch eine Weile und um 20 Uhr gings auf die Liege, wo ich mir noch einige YouTube Videos reinzog, bevor
ich um 22 Uhr einschlief.
Um 22:30, mitten in der ersten Tiefschlafphase, wurde ich vom Funkempfänger aus meinen Träumen gerissen, der erste Fisch
hatte meine Krillkugel inhaliert. Nach einem durchaus guten Drill konnte ich den ersten Schuppensauger sicher landen, und
nach einem kurzen Wiege- und Fototermin durfte der Bursche wieder schwimmen. 15,5kg, kein schlechter Beginn.
Um ca. 02:10 Uhr der nächste Biss, diesmal ein kleinerer Sauger mit knapp 9kg. Der Rest der Nacht verlief ruhig, wenn gleich ich
auch nicht mehr einschlafen konnte, aber mei, man hat ja Urlaub.
Tag 2
Der Tag begann mit einem herzhaften Frühstück, und der prognostizierte Regen setze dann um ca. 08:00 Uhr ein -> und hielt
bis fast 15.30 Uhr an, die Regenmenge blieb aber überschaubar.
Im Gegensatz zum Tag davor wurden die Fische zunehmend aktiver, und unsere Zuversicht wuchs. Nach dem Regen wurde
wieder gespombt und neu ausgelegt, kulinarisch gabs Junk-Food von einer in der Nähe ansässigen Bude. Danach wurde
wieder über Gott und die Welt philosophiert und später verkrochen wir uns in die Schlafsäcke, denn es hatte merklich
abgekühlt. Die Nacht verlief komplett ruhig; bis kurz vor 04:00 Uhr, Dauerton aus der Funkbox.
Draußen war es nach dem Regen stark nebelig, aber ich konnte den Fisch sicher landen. Der Sauger konnte meiner „Fisherman’s Pride“
nicht widerstehen; der Zeiger der Waage pendelte sich genau bei 14kg ein. Rudi bekam von der ganzen Aktion nichts mit
(der Mann hat einen Schlaf, um den beneide ich ihn oft), somit gabs nur ein schnelles Foto und der Fisch durfte in sein natürliches
Element abtauchen. Ich machte mir im Anschluss einen heißen Tee, denn an Schlaf war nicht mehr zu denken, und sinnierte so vor
mich hin, bis das erste Tageslicht die Dunkelheit vertrieb.
Tag 3
Der Morgen begann mit einer Enttäuschung, denn ich konnte sehen, dass Rudi noch immer „blank“ war, und das nagte schon
am Vorabend sichtlich an ihm, daher erwähnte ich meinen Fang von letzter Nacht nur kurz. Ich ging dann an meinen Platz
zurück, um mir den obligatorischen Kaffee und ein deftiges Frühstück zu kochen, als plötzlich meine mittlere Rute ablief.
Der Fisch wehrte sich heftig und schon die erste Flucht ließ erkennen, dass der nicht klein war. Als ich ihn endlich einnetzten
konnte, rief ich nach Rudi, und gemeinsam wogen und fotografierten wir den Dicken; der stattliche 18,25k auf die Waage brachte.
In dem Moment, als ich den Fisch zurücksetzte, gab es endlich bei Rudi „Alarm“ und er konnte seinen ersten Fisch,
eine kleineren, aber wunderschönen Zeiler einnetzen. Keine 30 Min später lief bei Rudi die nächste Rute ab, diesmal
ein 13,2kg „Ghosty“. Unsere Stimmung war auf dem Höhepunkt, und obwohl der restliche Tag ereignislos verlief,
änderte das nichts an unserer guten Laune. Am späten Nachmittag wurde wieder gefüttert und ich prognostizierte
Rudi, dass meine rechte Rute vor Mitternacht wieder Fisch bringend wird. Da war er wieder, der goscherte Burgenländer…
Um es kurz zu halten, um 21.30 Uhr war es so weit, und ein weiterer Schuppinger mit 13kg wurde zu einem
kurzen Landgang überredet -> auf der rechten Rute wohlgemerkt
In der zweiten Nachthälfte konnte ich noch meinen Abschlussfisch fangen, einen weiteren Schuppinger mit knapp 10kg.
Der Rest der Nacht verlief ohne weitere Aktivitäten, und nach dem Frühstück begann wir mit dem Abbau bzw. der
Heimfahrt, vor allem aber mit der Entscheidung, diesen Trip im nächsten Jahr zu wiederholen.
Abschließend noch ein paar Worte zu Futter, Köder und Rigs:
Gefüttert habe täglich einen Mix mit der erlaubten Menge aus hochauflösenden Futterboilies, Pellets und Partikel,
verfeinert mit Melasse. Gefüttert wurde mit der Spomb, nur meinen rechten Spot konnte ich mit dem Groundbaiter
erreichen.
Meine Boilies rolle ich seit vielen Jahren selbst, gefischt habe ich in 18mm bzw. 22mm, an den ersten beiden Tagen
2 Ruten mit Sinker und eine Rute mit einem 16mm Popper. Auf Popper ging aber nichts, daher habe ich am ab Tag 3 nur
mehr mit Sinker gefischt. 3 Fische fing ich mit „Fischerman’s Pride“, 2 Fische mit der Krillkugel („Formula Krill“) und
1 Fisch konnte der „Vampires Sunset“ Kugel nicht widerstehen (das ist ein Birdfood-Gewürzkugel, mit Robin Red,
Red Spice und Knoblauchpulver).
Weiters habe ich „PVA-Würste“ verwendet, einen fischigen Groundbait, gedipt mit „The Source“.
Seit ca. 2 Jahren verwende ich nur mehr Rigs, wo ich den Haken tauschen kann, ohne das restliche Vorfachmaterial
kübeln zu müssen, und zwar das „Spinner-Rig“, bzw. ein „Blow-Back-Rig“, wo ich den Haken in einen „Korda Klip“ einhänge.
Zu beiden Rigs habe ich absolutes Vertrauen, und ich verwende auch unterschiedliche Vorfachmaterialien für diese beiden
Präsentationen (von sehr steif bzw. mittel-weich).
Tight Lines
Helmut
