Hoffnung für Eschen nach Kahlschlag

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Hoffnung für Eschen nach Kahlschlag

Beitrag von yesmann » 16.02.2020, 09:50

Betrifft einen Teil meines Reviers, wird zwar noch dauern aber sind mal "gute" Neuigkeiten!!

Im Versuchsgarten des Instituts für Waldgenetik zwischen Tulln und Neuaigen wachsen derzeit etwa 45.000 junge Eschen,
die aus den Samen von 700 Mutterbäumen aus ganz Österreich herangezogen wurden. Die Samen sind anscheinend gegenüber
dem Schadpilz Hymenoscyphus fraxineus, dem Erreger des Eschentriebsterbens, resistent.

https://noe.orf.at/stories/3034411/
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Re: Hoffnung für Eschen nach Kahlschlag

Beitrag von OHKW » 16.02.2020, 10:11

Immer diese nicht näher benannten "Experten" die in diesen Artikeln zitiert werden.

Ich verstehe diese 100% Kahlschlag Strategie sowieso nicht. Was ist der Sinn davon sowohl kranke als auch gesunde Eschen vollständig platt zu machen? Die Ausbreitung des Pilzes ist sowieso nicht mehr zu verhindern. Beim Ulmensterben wars das Gleiche, die einzigen Orte an denen es noch wilde Ulmenbestände gibt, ist dort wo man das Ulmensterben nicht "bekämpfen" konnte weil kein Zugang.

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Re: Hoffnung für Eschen nach Kahlschlag

Beitrag von yesmann » 16.02.2020, 10:40

Der Zeit und Kostenaufwand wäre enorm ...

Entnahme von Zweigmaterial aus dem Übergangsbereich vom gesunden zum abgestorbenen Gewebe; Bestimmung anhand der morphologischen Eigenschaften nach frühestens 3 Wochen möglich.

Verwechslungsgefahr mit anderen Schadsymptomen: Spätfrostschäden, Rindenbrand, Eschenkrebs.
Verwechslungsmöglichkeiten mit anderen Erkrankungen an der Esche.

Treppelwege und Auen Jahrzehnte lang sperren ist für mich keine Option.
Bisher war die Anzahl resistenter Eschen extrem gering.
Ob das jetzt ein selbst ernannter Experte oder da Peppionkel "löst" ist mir Powidel.
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Re: Hoffnung für Eschen nach Kahlschlag

Beitrag von OHKW » 16.02.2020, 11:01

Ergebnis vermutlich das Selbe.
Entlang der Wege umschneiden und den Rest einfach lassen...

Bei uns sind ca. 50-70% abgestorben, der Rest ist komplett symptomfrei. Mal sehen was über bleibt.

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Re: Hoffnung für Eschen nach Kahlschlag

Beitrag von rob gone fishing » 16.02.2020, 11:57

in der forstwirtschaft findet schon ein umdenken statt, in richtung nur mehr neue baumsorten pflanzen die dem klimawandel strotzen und den momentanen schädlingen ebenso. im waldviertel werden zb. jetzt eichen statt nadelholz kultiviert. das ist natürlich eine vorarbeit von der erst 2 generationen später profitiert werden kann. unsere derzeitigen wälder wird es in 50-90 jahren nicht mehr geben, dafür andere mit neuen sorten, angepasst an die region.

lg rob
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Re: Hoffnung für Eschen nach Kahlschlag

Beitrag von grusteve » 16.02.2020, 12:18

yesmann hat es eh genau auf den Punkt gebracht und dem ist -wenigstens für mich- nicht wirklich was hinzuzufügen.

Eines nur! Bei uns in Enns gibt es als Naherholungsfläche den Eichberg(wald)- wo allerdings extrem viele Eschen standen.
Und vor ein paar Monaten ist eine von den vielen kranken ganz urplötzlich einige Meter neben einer Kindergartengruppe umgestürzt- stand überall in den lokalen Zeitungen.
Jetzt hat man einen ziemlichen Kahlschlag gemacht -schaut zur Zeit noch gar nicht schön aus- und manche jener, die das nun lauthals bekritteln und beklagen, hätten vielleicht sogar die Verantwortlichen wegen Untätigkeit angegriffen, wenn das damals nicht glücklich ausgegangen wäre.
LG von grusteve
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Re: Hoffnung für Eschen nach Kahlschlag

Beitrag von Kaindlau » 16.02.2020, 17:19

rob gone fishing hat geschrieben:
16.02.2020, 11:57
in der forstwirtschaft findet schon ein umdenken statt, in richtung nur mehr neue baumsorten pflanzen die dem klimawandel strotzen und den momentanen schädlingen ebenso. im waldviertel werden zb. jetzt eichen statt nadelholz kultiviert. das ist natürlich eine vorarbeit von der erst 2 generationen später profitiert werden kann. unsere derzeitigen wälder wird es in 50-90 jahren nicht mehr geben, dafür andere mit neuen sorten, angepasst an die region.

lg rob
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Ich habe ja auch schon gelesen. nicht der Borkenkäfer ist schuld am Baumsterben, sondern die vom Menschen geschaffenen Fichten Monokulturen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Borkenk%C3%A4fer

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Re: Hoffnung für Eschen nach Kahlschlag

Beitrag von yesmann » 16.02.2020, 18:21

@HP ... wir leben leider in in einer durch Globalisierung dominierten Welt. Dividenden und Gewinnausschüttung und dann folgt folgt trotz schwarzer Zahlen ein Mitarbeiterabbau :?: Es gibt kein ewiges Wachstum in der Wirtschaft!
Wenn man in Monokulturen keine Ausgewogenheit zwischen Schädlingen und Nützlingen herstellen will oder kann und dann noch eine biologische Invasion durch fremde Arten fördert, brauchen wir leider drastische Maßnahmen ...

Ich bin halt schon froh, wenn "kleinere" Projekte Erfolge zeigen :idea:

PS: sorry fürs Abschweifen ... und ich bin ein begeisterter Motorsportfan :prost:
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Re: Hoffnung für Eschen nach Kahlschlag

Beitrag von grusteve » 16.02.2020, 18:58

Kaindlau hat geschrieben:
16.02.2020, 17:19
Ich habe ja auch schon gelesen. nicht der Borkenkäfer ist schuld am Baumsterben, sondern die vom Menschen geschaffenen Fichten Monokulturen.
Na ja, Fichtenmonokulturen gibt es ja nicht erst seit 20 Jahren- und früher muss das auch ganz gut funktioniert haben, denn sonst hätten die Forstwirte schon vor 20, 30, 40 Jahren keine Fichtenkulturen mehr gesetzt.
Ein ganz wesentlicher Grund für die Explosion des Käfers sind- so habe ich es wenigstens in einer Sendung über das besonders schwer betroffene Waldviertel gesehen- die in den letzten Jahren oft vorkommenden langen Trockenzeiten ohne nennenswerten und andauernden Niederschlag. Der geschwächte Baum kann daher den Käfer nicht in seinem Harz ersticken, weil er zu wenig davon bilden kann.
Lässt da doch der Klimawandel auch grüßen ?
LG

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Re: Hoffnung für Eschen nach Kahlschlag

Beitrag von derdad66 » 16.02.2020, 20:55

grusteve hat geschrieben:
16.02.2020, 18:58
Kaindlau hat geschrieben:
16.02.2020, 17:19
Ich habe ja auch schon gelesen. nicht der Borkenkäfer ist schuld am Baumsterben, sondern die vom Menschen geschaffenen Fichten Monokulturen.
Na ja, Fichtenmonokulturen gibt es ja nicht erst seit 20 Jahren- und früher muss das auch ganz gut funktioniert haben, denn sonst hätten die Forstwirte schon vor 20, 30, 40 Jahren keine Fichtenkulturen mehr gesetzt.
Ein ganz wesentlicher Grund für die Explosion des Käfers sind- so habe ich es wenigstens in einer Sendung über das besonders schwer betroffene Waldviertel gesehen- die in den letzten Jahren oft vorkommenden langen Trockenzeiten ohne nennenswerten und andauernden Niederschlag. Der geschwächte Baum kann daher den Käfer nicht in seinem Harz ersticken, weil er zu wenig davon bilden kann.
Lässt da doch der Klimawandel auch grüßen ?
LG
Die Monokulturen haben zwar wirtschaftlich funktioniert, biologisch waren sie aber seit man Monokulturen anpflanzte ein Problem. Es dauert aber in diesem Bereich beinahe 100 Jahre bis Auswirkungen unübersehbar sind. Mein Vater hat immer gesagt, als er noch eine kleine Landwirtschaft hatte, hat die Kammer die gewachsenen, regional angepassten, Mischkulturen immer abschätzig als "Bauernwald" bezeichnet. Ohne grossen Ertrag. Nur die Fichtenkultur war der wirtschaftliche Heilsbringer. Das war Mitte der 1900er Jahre. 50 Jahre später hat man erkannt, dass dies nicht der richtige Weg ist und es setzte langsam ein Umdenken ein. Landwirte und Forstwirte sind aber ein sehr konservativ denkendes Volk, und deshalb wird es nochmals 50 Jahre dauern bis die Wende wirklich in allen Köpfen ist.
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Re: Hoffnung für Eschen nach Kahlschlag

Beitrag von grusteve » 16.02.2020, 22:08

derdad66 hat geschrieben:
16.02.2020, 20:55
Die Monokulturen haben zwar wirtschaftlich funktioniert, biologisch waren sie aber seit man Monokulturen anpflanzte ein Problem.
Da geb ich dir natürlich recht! Ich meine aber, dass das explosionsartige Überhandnehmen des Borkenkäfers nicht nur auf die Monokultur zurückzuführen ist- denn früher sind die Monofichten ungleich besser damit zurechtgekommen-, sondern da sind einige Dinge zusammengekommen.
...und ich bin hier beileibe kein "Fachmann", sondern zähle halt für mich zusammen, was ich im Laufe meines nun schon langen Lebens da so mitbekommen habe.
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Re: Hoffnung für Eschen nach Kahlschlag

Beitrag von Sixpack » 17.02.2020, 06:10

Nun, ich bin mit der "Käferkalamität" mittlerweile täglich konfrontiert.
Grusteve hat schon recht, dass es an der Trockenheit liegt und die Fichten nicht ausreichend Harz bilden.
Ein weiterer Punkt sind die Temperaturen, da die Käferpopulationen den Winter großteils überleben,
und sich dann mehrmals pro Jahr vermehren.
Ein riesiges Problem ist auch der niedrige Preis für Käferholz (ca € 30-34,-/Fm) -abzüglich Schlägerung bleibt da nur wenig übrig.
Die Aufforstung geht sich daher auch nicht immer aus.
In Tschechien ist die Lage übrigens noch um einiges schlimmer!
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Re: Hoffnung für Eschen nach Kahlschlag

Beitrag von grusteve » 17.02.2020, 09:14

Sixpack hat geschrieben:
17.02.2020, 06:10
Ein weiterer Punkt sind die Temperaturen, da die Käferpopulationen den Winter großteils überleben,
und sich dann mehrmals pro Jahr vermehren.
Ich hab da jetzt gerade gelesen, dass die Käfer ab 17° zu fliegen beginnen und über 22° fühlen sie sich richtig wohl- da können sie ja theoretisch eh fast das ganze Jahr aktiv sein und nach 6-10 Wochen ist eine neue flugfähige Generation da, pro Käferpaar gibt es bis zu 100 000 Nachkommen.
Beim nicht typischen Vorkommen der Fichte steigt der Stresslevel- sogar wortwörtlich, denn mittlerweile stehen viele Fichten in Höhen, die nicht mehr passen.
In den Achtzigerjahren hörte man recht wenig vom Borkenkäfer, doch die Zeitungen berichteten ständig über "das Waldsterben" wegen des sauren Regens- heute höre ich davon recht wenig.
Sixpack hat geschrieben:
17.02.2020, 06:10
Ein riesiges Problem ist auch der niedrige Preis für Käferholz (ca € 30-34,-/Fm) -abzüglich Schlägerung bleibt da nur wenig übrig.
Die Aufforstung geht sich daher auch nicht immer aus.
In dem Bericht über die Schäden im Waldviertel hat man die Hoffnungslosigkeit, ja Verzweiflung der betroffenen Bauern richtiggehend gespürt !
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Re: Hoffnung für Eschen nach Kahlschlag

Beitrag von Lupus » 17.02.2020, 10:52

Kenn mich jetzt mit Forstwirtschaft null aus. Aber schön, dass es mal ne gute Nachricht gibt.

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Re: Hoffnung für Eschen nach Kahlschlag

Beitrag von D4vE » 17.02.2020, 11:54

grusteve hat geschrieben:
17.02.2020, 09:14

In den Achtzigerjahren hörte man recht wenig vom Borkenkäfer, doch die Zeitungen berichteten ständig über "das Waldsterben" wegen des sauren Regens- heute höre ich davon recht wenig.
Weil damals die Politik massiv eingegriffen hat und strenge Auflagen zum Thema SOx und NOx Ausstoß länderübergreifend gemacht hat.

https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cber ... nreinigung

Deswegen fahren wir heute alle mit Katalysatoren in den Autos herum und tanken ordentlich entschwefelten Treibstoff. Die Industrie musste Rauchgaswäscher installieren, wenn die SOx Konzentration im Abgas nicht auf anderem Weg zu verhindern war.
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