Futtermittel

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OHKW
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Re: Futtermittel

Beitrag von OHKW » 29.11.2016, 12:37

@ Polsi
Die ganze Düngemittel Pestizid Herbizidgeschichte ist sowieso ein echtes Problem. es wird nach wie vor viel zu viel gespritzt und gebeizt, und das Zeug landet alles in den Gewässern. Plankton ist fast überall verkümmert, Kleinkrebse und Insekten kommen viel weniger oder nicht mehr vor. Und dann wundern sich die Leute dass keine Fische mehr aufkommen und ein zusätzlicher Predationsdruck, wie durch Fischotter sofort zur Auslöschung von den Fischbeständen führt.
Still a long way to go, bis das Wort "Nachhaltigkeit" mehr ist als eine hohle Verkaufsphrase.
Mann muss es sich selbst nicht unnötig schwer machen wenn man es genauso gut anderen unnötig schwer machen kann.

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doubleH
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Re: Futtermittel

Beitrag von doubleH » 29.11.2016, 13:10

Hallo Leute,

Sehr guter Input, vielen Dank dafür. :prost:

Es ist leider eine traurige Tatsache, dass viele Nahrungsrohstoffe, sowohl für Boiliezutaten als auch die
natürliche Nahrung der Fische von diversen negativen Einflüssen belastet sind; das werden wir nicht
verhindern können und eine Trendumkehr ist weit und breit nicht in Sicht.

@OHKW
Weizengluten sind für Karpfen schwer verträglich und haben in Boilies, mit denen auch gefüttert wird,
nichts verloren. Einzig bei Hookbaits (ausschließlich Hookbaits) kann man sie in niedrigen Dosierungen
einsetzen, sollte man aber nur, wenn der Mix von der Bindung her kritisch ist (Weizengluten sind auch
als "Boiliezement" bekannt).
Weizengries ist - so weit bekannt - für den Karpfen unbedenklich und wird kommt auch entsprechend
häufig zum Einsatz.

@Polsi
Warum HNV-Kugeln? Ernährungstechnisch sind diese Kugeln für den Fisch wertvoller und bei kontinuierlichen
Einsatz auch nachhaltiger, da die Fische diese "Nahrung" besser als Crap Baits verwerten und annehmen, was
letztlich zu besseren Fangergebnissen führt. Da ich kein Fisch bin, kann ich diese Theorie natürlich nicht
bestätigen, aber u.a. Grabmeyer, Illner u.v.a. haben diesbezüglich ihre Erfahrungen publiziert, welche für
mich 100% logisch erscheinen.
Keinesfalls sollte man aber solche hochwertigen Kugeln übermässig einsetzen, womit wir wieder beim
ursprünglichen Thema wären.... :wink:


Zu Tigernüssen kann ich leider keinen Input geben, da ich mich damit nicht beschäftige.


LG
Helmut
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Re: Futtermittel

Beitrag von Polsi » 29.11.2016, 13:17

doubleH hat geschrieben: @Polsi
Warum HNV-Kugeln? Ernährungstechnisch sind diese Kugeln für den Fisch wertvoller und bei kontinuierlichen
Einsatz auch nachhaltiger, da die Fische diese "Nahrung" besser als Crap Baits verwerten und annehmen, was
letztlich zu besseren Fangergebnissen führt. Da ich kein Fisch bin, kann ich diese Theorie natürlich nicht
bestätigen, aber u.a. Grabmeyer, Illner u.v.a. haben diesbezüglich ihre Erfahrungen publiziert, welche für
mich 100% logisch erscheinen.
Keinesfalls sollte man aber solche hochwertigen Kugeln übermässig einsetzen, womit wir wieder beim
ursprünglichen Thema wären.... :wink:


Zu Tigernüssen kann ich leider keinen Input geben, da ich mich damit nicht beschäftige.


LG
Helmut
Alles klar.

Tigernüsse sind für mich nämlich ein echtes Phänomen, da es wirklich jedes Jahr Zeiten gibt, wo eine einzelne Nuss jedem Boilie überlegen ist. Ich kann mich an mehrere Sessions erinnern, wo eine Nussrute die ganze Session gerettet hat und auch an Phasen, wo an einem bestimmten Gewässer ausschließlich "Nussangler" gefangen haben.
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Re: Futtermittel

Beitrag von Kaindlau » 29.11.2016, 17:52

Servus

Meine Meinung dazu - wären noch Spuren von "Hausverstand" vorhanden, dann bräuchten wir über dieses Thema nicht diskutieren. :mrgreen:

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Re: Futtermittel

Beitrag von *Chorche* » 29.11.2016, 18:59

@Kaindlau:

Wie wahr, wie wahr - leider ist bei vielem der gesunde Menschenverstand schon ziemlich abhanden gekommen....

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Re: Futtermittel

Beitrag von doubleH » 29.11.2016, 21:09

*Chorche* hat geschrieben:@Kaindlau:

Wie wahr, wie wahr - leider ist bei vielem der gesunde Menschenverstand schon ziemlich abhanden gekommen....

Kannst du bitte präzisieren, was du da genau meinst?
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Re: Futtermittel

Beitrag von *Chorche* » 29.11.2016, 21:20

Anfüttern von zig Kilos in kleineren Teichen und Seen, das dadurch manchmal bedingte Kippen von Teichen, Anfüttern mit Fischmehlprodukten, usw...

Edit:

Klarstellung, mit Fischmehlprodukten meine ich jetzt so Dinge wie Halibutpellets oder Boilies die zu 80% aus Fischmehl bestehen - wenn ein bisschen Fischmehl als Aroma verwendet wird, spricht nix dagegen.

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Re: Futtermittel

Beitrag von doubleH » 30.11.2016, 09:04

*Chorche* hat geschrieben:Anfüttern von zig Kilos in kleineren Teichen und Seen, das dadurch manchmal bedingte Kippen von Teichen, Anfüttern mit Fischmehlprodukten, usw...

Edit:Klarstellung, mit Fischmehlprodukten meine ich jetzt so Dinge wie Halibutpellets oder Boilies die zu 80% aus Fischmehl bestehen - wenn ein bisschen Fischmehl als Aroma verwendet wird, spricht nix dagegen.

Seass,

Dazu kann ich dir sagen, dass eine Herstellung eines Boilies, der zu 80% aus Fischmehl besteht, rein produtktionstechnisch unmöglich ist.
Meist finden sich ca. 30% im Mix wieder, bei einigen High-Protein-Kugeln können es schon ein paar % mehr sein, aber selbst dann bist
du bei max. der Hälfte der von dir genannten 80% - nur der Ordnung halber.

Bei den Pellets siehts da ähnlich aus, was den Proteinanteil betrifft -> 40%, das ist durchaus ok, ABER ein Fettanteil von 21% ist
schlichtweg viel zu hoch.
Wenn ich dann von Kollegen hören, die im Winter solche Pellets zwecks Anfüttern verwenden, dann kriege ich einen dicken Hals.



Ich hätte auch eine Frage an dich:

Nachdem du alleine bei 2 Gelegenheiten in diesem Post den Einsatz von Fischmehl als "absurd" bezeichnet hast, mit welcher
Rechtfertigung hängst du dann lebende (jetzt lt. deiner Aussage ja nicht mehr) oder tote Köderfische ans System? Unter welche
Kategorie fällt das Töten von kleinen Fischen, um mit Glück dann einen größeren zu erwischen?

Ich bin zwar nicht Raubfischangler, aber offenbar wird das gezielte Anfüttern von Raubfischen, wie es in der Meeresangelei
teilweise ja schon lange praktiziert wird, auch im Süßwasser immer populärer. Ich vermisse hier den großen Aufschrei!


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Re: Futtermittel

Beitrag von Polsi » 30.11.2016, 09:17

doubleH hat geschrieben:
Ich hätte auch eine Frage an dich:

Nachdem du alleine bei 2 Gelegenheiten in diesem Post den Einsatz von Fischmehl als "absurd" bezeichnet hast, mit welcher
Rechtfertigung hängst du dann lebende (jetzt lt. deiner Aussage ja nicht mehr) oder tote Köderfische ans System? Unter welche
Kategorie fällt das Töten von kleinen Fischen, um mit Glück dann einen größeren zu erwischen?

Ich bin zwar nicht Raubfischangler, aber offenbar wird das gezielte Anfüttern von Raubfischen, wie es in der Meeresangelei
teilweise ja schon lange praktiziert wird, auch im Süßwasser immer populärer. Ich vermisse hier den großen Aufschrei!


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Stimmt. Und um bei den Prozentspielereien zu bleiben.
1 Kilo Boilies hat bei mir ca. 250 Gramm Fischmehl. Das sind umgerechnet zwei Köderfische in Hechtportionsgröße... Nur zum Nachdenken.
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Re: Futtermittel

Beitrag von *Chorche* » 30.11.2016, 09:27

Ihr überseht einen großen Unterschied. Die Boilies und Pellets, die ein Karpfenfischer anfüttert, bestehen aus Fischmehl aus Meeresfischen, also wird hier Biomasse, die vorher nicht da war, in das Ökosystem gekippt. Ergo -> mehr Nährstoffe da als vorher.

Wenn ich mir an einem Teich 100 Rotfeder stippe, die dann zerkleiner und ins Wasser einbring ist das genau egal, da ja die Menge der Biomasse im Wasser gleich bleibt.

Wenn jemand von daheim 100 Köderfische mitnimmt und damit anfüttert, find ich das genauso absurd wie mit Fischmehlprodukten anzufüttern.

Verstanden was ich meine?

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Re: Futtermittel

Beitrag von thomasfischt » 30.11.2016, 09:33

Danke doubleH und natürlich auch allen anderen für diese Boilie Biologiestunde.
Sehr interessant.

Aber chorche bringt es mit der letzten Aussage auf den Punkt.
Es geht darum was zusätzlich in ein Gewässer eingebracht wird was vorher noch nicht drin war.

Und das muss nicht mal synthetisch sein um schlecht zu sein. Auch bei Naturprodukten kann es gravierende Auswirkungen haben.

Die Dosis macht das Gift- sagt man doch so schön.

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Re: Futtermittel

Beitrag von ahriman » 30.11.2016, 09:38

*Chorche* hat geschrieben:Verstanden was ich meine?
Also wenn ich Dich richtig verstehe, müßtest Du absolut gegen jegliche Art von Besatz sein, oder? Weil man damit fremde Biomasse in ein Gewässer einbringen würde?

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Re: Futtermittel

Beitrag von Polsi » 30.11.2016, 09:48

*Chorche* hat geschrieben:Ihr überseht einen großen Unterschied. Die Boilies und Pellets, die ein Karpfenfischer anfüttert, bestehen aus Fischmehl aus Meeresfischen, also wird hier Biomasse, die vorher nicht da war, in das Ökosystem gekippt. Ergo -> mehr Nährstoffe da als vorher.

Wenn ich mir an einem Teich 100 Rotfeder stippe, die dann zerkleiner und ins Wasser einbring ist das genau egal, da ja die Menge der Biomasse im Wasser gleich bleibt.

Wenn jemand von daheim 100 Köderfische mitnimmt und damit anfüttert, find ich das genauso absurd wie mit Fischmehlprodukten anzufüttern.

Verstanden was ich meine?
Ich denke schon, dass es einen Unterschied macht, ob 100 Fische schwimmen oder ob 100 Fische am Grund bzw. Oberfläche vor sich hin rotten.

Zudem geht deine Theorie davon aus, dass jedes Gewässer ganz genau die ideale Biomasse aufweist, quasi am oberen Limit kratzt und somit zusätzliche Biomasse negative Auswirkungen haben muss. Was natürlich so gut wie nie den Tatsachen entspricht, außer vielleicht in irgendwelchen Hardcorepuffs. Selbst an den großen natürlichen Gewässern kommen jedes Jahr Tonnen Fische als Besatz hinzu.

Ich finde es am Beispiel Kärnten ja so irrsinnig, dass die wegen ein paar kg Boilies auf die Karpfenangler hinhauen, aber in den Seen jedes Jahr Tonnen (!) an Besatzkarpfen landen! Da sollten die paar kg Boilies nicht ins Gewicht fallen.
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Re: Futtermittel

Beitrag von doubleH » 30.11.2016, 09:55

Hallo,

Daß Fischmehl hauptsächlich aus Abfall und nicht verwertbaren Material aus Meeresfischen besteht, ist kein Thema.
Wie viel Weißfischmehl in der Produktion verwendet wird, kann ich nicht sagen, preislich machts keinen Unteschied.

ABER beim Anfüttern von Raubfischen wird ebenfalls Fisch- und anderes totes Tiermaterial (z.B. von Hühner, usw.) verwendet, dass
oft genug nicht aus dem Gewässer stammt, wo damit angefüttert wird - das sollte man bei der ganzen Diskussion nicht aus den
Augen verlieren. Erschwerend kommt hier hinzu, dass die Möglichkeit der Einschleppung von Krankheiten gegeben ist.

*Chorche* hat geschrieben:Ihr überseht einen großen Unterschied. Die Boilies und Pellets, die ein Karpfenfischer anfüttert, bestehen aus Fischmehl aus Meeresfischen, also wird hier Biomasse, die vorher nicht da war, in das Ökosystem gekippt. Ergo -> mehr Nährstoffe da als vorher.
Dieses Argument lässt sich problemlos auf meinen 2. Absatz umlegen und abgesehen davon habe ich in diesem Diskussionsbeitrag
schon mehrmals darauf hingewiesen, wie wichtig Futterbeschränkungen wären.
Abgesehen davon, lieber Chorche, gibts genügend Boilies, die eben nicht mit Fischmehl oder anderen tierischen Mehlen versetzt sind....
wir drehen uns im Kreis, sowohl inhaltlich als auch in der Pauschalität von gewissen Aussagen. By the way, dasselbe gilt auch für
Pellets (z.B. Maispellets, usw...)


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Re: Futtermittel

Beitrag von *Chorche* » 30.11.2016, 09:56

Richtig, bei Gewässern mit selbsterhaltenden Beständen bin ich gegen jede Art von Besatz!

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