Liebe Forengemeinde
Heute gibts von mir einen Bericht über eine Reise, die schon ein bisschen zurückliegt. 2014 machten wir (mein Vater, ein Freund und ich) uns zusammen mit einem Mazedonier auf eine dreiwöchige Reise nach Mazedonien auf. Ziele waren viele vorhanden, mein primäres Ziel war das Fischen.
Der Start der Reise war - wie sollte es anders sein - die Hauptstadt, Skopje. Dort ging es mal ins naturkundliche Museum - wo wir uns mal einen Eindruck der Fischfauna machen konnten.
Mir fiel auf, dass die Gewässer insgesamt sehr salmonidenlastig zu sein scheinen.
Mazedonische Forelle:
Ohrid-Seeforelle:
Und die seltenste Forelle der Welt, die Pelister-Bachforelle (Salmo peristericus):
Diese Fischart war immer schon selten, da sie nur in einem Bachsystem in der Nähe des Prespa-Sees vorkommt, aber aktuell gibt es davon nur noch etwa 500-1000 Exemplare....
Am Abend gabs dann die erste Begegnung mit einer (kleinen) Mazedonischen Forelle...
In den nächsten Tagen gings dann mal auf eine Rundreise durch das Land...
Die Fischerei findet hier großteils an kleinen Fließgewässern statt - die Fische sind extrem scheu, aber wunderschön!
Leider werden auch hier Regenbogenforellen en masse gezüchtet, zum Glück aber fast nicht besetzt - die Fische hier sind großteils Naturbestand!
In den Bächlein gab es tolle Erfolge...
...unter anderem Unmengen an Mazedonischen Barben (Barbus macedonicus) und mazedonischen Aiteln (Squalus mecedonicus) - diese beiden Fischarten stellten während der Zelttour unsere Hauptnahrung dar
Auch ein paar kleine Regenbogenforellen waren dabei:
Und dann das erste wirklich Highlight: eine wundervolle Mazedonische Bachforelle (Salmo macedonicus), die einen tollen Drill am feinen Gerät lieferte.
In den nächsten Stunden folgten dann weitere Mazedonische Bachforellen...
...und ein weiteres Highlight, eine Dentex-Forelle (Salmo dentex) - fast 40cm groß und ein wirklich kräftiger Fisch, der sich in einem kleinen Bächlein einen Köderfisch einverleibte.
Nach diesen Fängen in der Morgendämmerung ging es an den Ohrid-See. Der See ist uralt, etwa 5 Millionen Jahre, an die 300 Meter tief und beherbergt eine einzigartige Fauna. Neben vielen endemischen Weißfischen wie dem Ohrid-Schneider...
...kommen hier 5 Arten von endemischen Forellen vor, und zwar Salmo aphelios, S. ohridanus, S. lumi, S. balcanicus und die legendäre Ohridforelle, Salmo letnica.
Nachdem auf Mazedonischer Seite ein Angelverbot besteht, übersetzten wir auf die albanische Seite, um dort unsere kleinen Köderfische in etwa 15-20 Meter Tiefe durch den See zu schleppen.
Irgendwann schepperte es dann, und eine tolle Ohrid-Forelle (Salmo letnica) konnte gelandet werden...
Hier nochmal alle Forellen des Tages im abendlichen Gruppenbild, zweimal S. macedonicus, einmal S. dentex und einmal S. letnica:
Die Seen Prespa und Matka standen auch noch auf dem Programm - mit eher bescheidenem Ergebnis was die Fische angeht, dafür aber umso tollerer Natur!
Auch die kleinen Salzseen in den Bergen sind ein Traum - doch ich lasse einfach die Bilder sprechen...
Mazedonien ist ein tolles Land mit tollen Fischen! Allerdings nix für verwöhnte Mitteleuropäer, ein bisschen Abenteuerlust (und eine Typhusimpfung) sollte man schon mitbringen
Mazedonien - das Land der unberührten Natur
Mazedonien - das Land der unberührten Natur
- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor *Chorche* für den Beitrag:
- Kaindlau
-
- Technischer Administrator
- Beiträge: 1843
- Registriert: 05.11.2011, 22:51
- Revier/Gewässer: -
- Hat sich bedankt: 54 Mal
- Danksagung erhalten: 142 Mal
Re: Mazedonien - das Land der unberührten Natur
Sehr schöner Bericht und tolle Bilder!
Was ist das eigentlich für eine Fischaufbewahrungsvorrichtung? Sieht irgendwie aus wie ein Betonbecken mit Ablauf oder täusch ich mich da?
Was ist das eigentlich für eine Fischaufbewahrungsvorrichtung? Sieht irgendwie aus wie ein Betonbecken mit Ablauf oder täusch ich mich da?
LG
Chris
Chris
Re: Mazedonien - das Land der unberührten Natur
Yep, wir haben die Fische bei unserem Gastgeber an diesen 3 Tagen in der Ohrid-Gegend in einem alten Fischzuchtbecken mit kaltem Wasser gelagert war bei der Hitze ohne Kühlschrank die beste Lösung...
- 1980ba
- Hecht
- Beiträge: 573
- Registriert: 26.11.2012, 11:54
- Revier/Gewässer: Bayern
- Wohnort: 96049 Bamberg
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 4 Mal
Re: Mazedonien - das Land der unberührten Natur
Super Bericht
Noch gar nicht so aus der Gegend was gesehen, echt schön
Gruß Marcus
Noch gar nicht so aus der Gegend was gesehen, echt schön
Gruß Marcus
Re: Mazedonien - das Land der unberührten Natur
Freut mich dass es gefällt
Ein paar Worte noch zu Mazedonien im Allgemeinen:
Es schadet nicht, ausreichend Mazedonische Denar zum Bezahlen dabei zu haben, doch der Wink mit einem Euro-Schein (und seien es nur 10€) öffnet einem in diesem armen Land ungeahnte Möglichkeiten, beispielsweise beim Fischen auf Privatgrund.
Einen Tag lang wurden wir von einem mazedonischen Straßenkind "geguidet", das sich an uns anhängte - der Zehnjährige war ein Experte im Barbenfischen und war uns danach absolut dankbar, als wir ihm 3000 Denar (50€) in die Hand drückten, denn sein in einer Fabrik arbeitender Vater verdiente etwa 3800 pro Monat....
Wir waren während unserer Tour mit 4 Jagdgewehren bewaffnet, das ist auch durchaus empfehlenswert - einmal gaben wir einen Schuss in den Boden ab, um einen recht aufdringlichen Bären zu verscheuchen, und mehrmals wurden wir im Niemandsland in den Bergen entlang der albanischen Grenze von Gruppen wenig vertrauenswürdig wirkenden Männern aus der Ferne beobachtet, die aber - wohl aufgrund unserer deutlich sichtbaren Waffen - nie näher herankamen.
Unser mazedonischer Kumpel kommentierte diese Trupps trocken mit "albanian mafia, specialized on hiking tourists"....
Sofern man im Landesinneren und in der Gegend der großen Städte (Osogovo, Skopje, ...) oder bei den großen Seen ist, ist man im "Tourismusgebiet" und damit eigentlich sehr sicher. Heikel wirds halt, wenn man so wie wir in den wilden Bergen an der Grenze zu Albanien unterwegs ist, denn in diesen Gegenden gibts kaum Polizei und die die es gibt sind meist in irgendwelche Machenschaften verwickelt...
Wir hatten auch eine selbergebastelte "Falle", ein Stolperdraht den wir in 10 Meter Radius um das nächtliche Zeltlager zogen, verbunden mit einer lauten Alarmanlage. Die "Falle" löste mehrmals aus, einmal durch einen neugierigen Bären, einmal durch eine dunkle Gestalt die dann davonrannte und mehrmals durch Kleintiere - und einmal durch mich der beim Toilettgang in der Nacht darauf vergaß
Was ich als Reiseziel absolut empfehle, sind Skopje, Prespa und Ohrid! Wirklich schön!
Ein paar Worte noch zu Mazedonien im Allgemeinen:
Es schadet nicht, ausreichend Mazedonische Denar zum Bezahlen dabei zu haben, doch der Wink mit einem Euro-Schein (und seien es nur 10€) öffnet einem in diesem armen Land ungeahnte Möglichkeiten, beispielsweise beim Fischen auf Privatgrund.
Einen Tag lang wurden wir von einem mazedonischen Straßenkind "geguidet", das sich an uns anhängte - der Zehnjährige war ein Experte im Barbenfischen und war uns danach absolut dankbar, als wir ihm 3000 Denar (50€) in die Hand drückten, denn sein in einer Fabrik arbeitender Vater verdiente etwa 3800 pro Monat....
Wir waren während unserer Tour mit 4 Jagdgewehren bewaffnet, das ist auch durchaus empfehlenswert - einmal gaben wir einen Schuss in den Boden ab, um einen recht aufdringlichen Bären zu verscheuchen, und mehrmals wurden wir im Niemandsland in den Bergen entlang der albanischen Grenze von Gruppen wenig vertrauenswürdig wirkenden Männern aus der Ferne beobachtet, die aber - wohl aufgrund unserer deutlich sichtbaren Waffen - nie näher herankamen.
Unser mazedonischer Kumpel kommentierte diese Trupps trocken mit "albanian mafia, specialized on hiking tourists"....
Sofern man im Landesinneren und in der Gegend der großen Städte (Osogovo, Skopje, ...) oder bei den großen Seen ist, ist man im "Tourismusgebiet" und damit eigentlich sehr sicher. Heikel wirds halt, wenn man so wie wir in den wilden Bergen an der Grenze zu Albanien unterwegs ist, denn in diesen Gegenden gibts kaum Polizei und die die es gibt sind meist in irgendwelche Machenschaften verwickelt...
Wir hatten auch eine selbergebastelte "Falle", ein Stolperdraht den wir in 10 Meter Radius um das nächtliche Zeltlager zogen, verbunden mit einer lauten Alarmanlage. Die "Falle" löste mehrmals aus, einmal durch einen neugierigen Bären, einmal durch eine dunkle Gestalt die dann davonrannte und mehrmals durch Kleintiere - und einmal durch mich der beim Toilettgang in der Nacht darauf vergaß
Was ich als Reiseziel absolut empfehle, sind Skopje, Prespa und Ohrid! Wirklich schön!