Im Zuge dieser tollen Aktion möchte ich euch von einem Fang berichten, der nun schon einige Jahre zurückliegt.
Es war irgendwann im Frühsommer Ende Mai, Anfang Juni und nach langem Rumtelefoniere und Ausgemache, hatte es endlich mal geklappt mit meinem besten Kumpel einen Angeltag einzulegen.
Ich kann mich erinnern, dass wir uns damals etwas, zumindest für unsere Verhältnisse, besonderes vorgenommen hatten, nämlich einen ganzen Tag nur mit Gummi zu angeln. Natürlich hatten wir beide schon mit diversen Gummikreaturen geangelt und auch Fische gefangen, aber so richtig hatte sich damals noch keiner von uns mit der Materie beschäftigt und so fischten wir fast ausschließlich mit diversen Wobblern, Jerkbaits und Blechködern.
Damit eben sowas an diesem Tag gar nicht passieren konnte, hatten wir unsere Boxen mit den ganzen harten Ködern gar nicht eingepackt um uns rein auf das Angeln mit Gummifischen konzentrieren zu können.
Es ging auch gleich gut los, denn ich konnte früh Morgens, schon beim zweiten oder dritten Wurf, einen kleinen Hecht haken, der den Gummi wie im Lehrbuch in einer Absinkphase genommen hatte.
Die Stimmung im Boot war also toll und der Tag versprach traumhaft zu werden.
Allerdings vergingen nun viele Stunden und viele Würfe und es tat sich absolut gar nix mehr. Von unserer Konzentration war nicht viel übrig geblieben und selbst wenn einer von uns es irgendwie geschafft hätte von irgendwo einen Biss herzuzaubern, hätte er ihn wohl nach allen Regeln der Kunst verschlafen.
Plötzlich meinte mein Kollege, dass es nun endgültig genug sei und ich wollte ihm schon zustimmen um den Angeltag vorzeitig beenden zu können, als er in seinem Rucksack zu kramen begann und aus dessen Untiefen eine Box zu Tage förderte in der neben ein paar Gummiködern auch ein mittelgroßer Jerkbait versteckt war.
Und nun hatte er sogar noch die Frechheit diesen in seinen Karabiner einzuhängen und damit zu angeln.
Ich sparte mir allerdings einen bösen Kommentar, denn mein Kollege hatte sichtlich mit dem neuen Köder zu kämpfen. Seine Rute war zu lang um den Köder vernünftig führen zu können und sein weiches Vorfach sorgte dafür, dass sich bei jedem zweiten Wurf der Köder verhakte und unter lauten Schimpftiraden wieder eingekurbelt werden musste.
So ging es etwa zehn Minuten und als der Jerbait wieder wie ein Propeller auf der Oberfläche dahergekurbelt kam, wollte ich meinen Freund endgültig fragen ob wir es für diesen Tag nicht sein lassen wollen.
In diesem Moment gab es an der Oberfläche eine Explosion als ob jemand vom drei Meter Brett gesprungen wäre und mein Freund vollführte eine Bewegung die nur als kreativ zu bezeichnen ist- ich hab noch nie im Leben jemanden von oben, nach hinten, nach unten einen Anhieb setzen sehen.
Gleichzeitig schüttelte etwa 15 Meter vorm Boot ein richtig schöner Hecht seinen großen Kopf an der Oberfläche.
Der eigentliche Drill war dann in wenigen Sekunden vorbei, denn nach der Gegenwehr direkt nach dem Anhieb, schwamm der Hecht direkt aufs Boot zu und konnte von mir im ersten Versuch gekeschert werden. Das Maßband zeigte anschließend eine beachtliche Größe von 1,06 m.
Wir freuten uns beide, dass wir den Angeltag doch noch auf so spektakuläre Art und Weise gerettet hatten aber seit dem gibt es bei uns eine Regel, nämlich egal was wir für Experimente an einem Angeltag starten wollen, jeder darf einen Jokerköder mit an Bord nehmen.