Wie schädlich ist der Waller wirklich?

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Wie schädlich ist der Waller wirklich?

Beitrag von *Chorche* » 04.09.2016, 12:22

Ich hätte da ein paar Fragen, die mich aus aktuellem Anlass sehr interessieren.

Es geht vorrangig um Teiche und kleinere Seen (sagen wir mal unter 10 Hektar Fläche). Der See ist sehr trüb (unter 1,50m Sichtweite).

Wir gehen davon aus, dass der Fischbestand klassisch aus Hecht, Zander, Barsch, Karpfen, Schleie und Weißfisch besteht, dazu gibts noch die seltenen einheimischen Galizierkrebse und Teichmuscheln.

Jetzt tauchen in diesem Gewässer plötzlich Waller auf (genauer gesagt bisher einer). Können diese Waller eine der vorher genannten Arten bzw. das ökologische Gleichgewicht empfindlich stören?

Ich will keine Spekulationen, mich würden 1. persönliche Erfahrungen eurerseits interessieren und 2. ob jemand Fachpublikationen zu diesem Thema kennt.

Vielen Dank und LG :-)

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koppenkitzler
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Re: Wie schädlich ist der Waller wirklich?

Beitrag von koppenkitzler » 04.09.2016, 18:45

Servus Chorche!

Also,da kann ich jetzt meinen Senf dazugeben,allerdings wirklich keine Spekulationen aus dem Net ,sondern Realität und Eigen-Erfahrung.

Fachpublikationen dazu braucht man nun dafür nicht,einfach jeden(!) Teichbewirtschafter fragen und nicht die Angler!

Ich bewirtschafte selbst zusammen mit einem Freund privat einen Teich(knapper Hektar) und bin an der Bewirtschaftung zweier anderer Teiche zumindest beteiligt.
Alles Privatgewässer und Liebhaberei ohne irgendeinen Profitgedanken dahinter,also Wahrheit! :D


Die Teiche sind alle klein,der Größte hat ungefähr 1,5 ha.

Waller sind in geschlossenen Kleingewässern tödlich für die anderen Fischbestände,vor allem auch,da sie sich im Gegensatz zu Hecht und Zander auch problemlos selbst vermehren.

Alle kleinen Teiche,die ich privat kenne,weise einen überstürzenden Wallerbestand auf.

Ich kenne nun auch schon private Gewässer,wo die Wallerentnahme verpflichtend ist!

Die Hechte sind die ersten,die daran glauben müssen,anschließend die Zander.

Fort sind die Hechte im ehemals tollen Hechtwasser!

Karpfenbestand von Fischen unter 3 kg quasi gleich Null nach Jahren. Schleien vernichtet(!).

Ansonsten dränge ich alle Bekannten,die Teichwelse dringend zu entnehmen,auch Entnahme von Untermaßigen wird teilweise diskutiert.

Ein Welsbesatz in kleinen Gewässern ist langfristig kontraproduktiv und dient lediglich kurzfristig dem Gaudium von selbsternannten Wallerspezis.

Viele Bewirtschafter kleinerer Teiche versuchen durch einen Welsbesatz ihren Teich sportanglerisch aufzupeppen und das geht dann oft schief.

"Die Geister ,die ich rief,die wird `ich nun nicht los!" lautet das Negativmotto.

Finger weg von Welsbesatz in kleinen geschlossenen Gewässern!

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Re: Wie schädlich ist der Waller wirklich?

Beitrag von korsikaphil » 04.09.2016, 19:03

Bzgl. der Störung des Ökologischen Gleichgewichts durch den Waller:

Das ist eine sehr interessante Frage. Eigentlich müsste man in einem abgeschotteten Gewässer ja erwarten dürfen, dass das Futterangebot die Wallerpopulation begrenzt. Ich denke, dass das in letzter Konsequenz auch der Fall sein wird. Wir müssen uns dabei aber vor Augen halten, dass der Waller ein ausgesprochener Generalist ist und sich viele Nahrungsquellen, von der Maifliege bis zum Satzkarpfen, erschließen kann. Erschwerend kommt sein Größenwachstum hinzu, dessen Ausmaß und Geschwindigkeit wiederum vom Fraßangebot abhängig ist, oder anders: ein Jungwaller frisst sich während seinem Wachstum die Nahrungskette hinauf, und die endet nicht wie beim Hecht bei der Forelle, sondern beim Dackel.

Aufgrund der Biologie des Wallers wage ich folgende Prognose: die Artenvielfalt im Teich wird sinken, es werden in Relation zu den anderen Fischarten immer mehr Karpfen werden. Und eines Tages wirds dann fast nur mehr Karpfen und wenige große Waller geben. Andere Raubfische werden stark zurückgedrängt, denen fehlt dann nämlich die Nahrungsgrundlage. Irgendwann kippt das Szenario dann möglicherweise wieder um, aber da Waller sehr alt werden, können wir da lange drauf warten.

Ratschlag: Gefangene Waller entnehmen, je mehr davon weiblich und geschlechtsreif sind, desto besser.
Zuletzt geändert von korsikaphil am 04.09.2016, 19:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie schädlich ist der Waller wirklich?

Beitrag von *Chorche* » 04.09.2016, 19:06

Alles klar, das ist doch mal ein Statement :-)

Was interessant wäre - warum konkurrieren die Waller so mit dem Hecht und weniger mit dem Zander?

Wir denken eh schon darüber nach, uns Schonzeit und Mindestmaß aufheben zu lassen und die Viecher zu eliminieren...

Nur noch kurz zur Erklärung: ich hab den Waller released, weil ich vor Jahren aus dem See meinen ersten Hecht entnommen hab und dann ziemlich eine am Deckel bekam wegen "Hechte schauen wir normalerweise dass wir sie releasen"... Deswegen hab ich ihn entlassen.

@Korsikaphil: genau ein Gewässer mit fast nur Karpfen wollen wir eben nicht!

edit:

Mittlerweile hats eine neue Wendung gegeben: ein Vereinsmitglied hat zufällig mit einem Anwohner und Pseudonaturschützer geplaudert, mit dem wir öfter Auseinandersetzungen haben. Der hat mal einen lebenden Waller vom Naschmarkt "gerettet" (ja, wirklich :lol: ) und dann ein Jahr in seinem Gartenteich gehalten und laut eigener Aussage vor 2 Jahren mit 75cm Länge in unseren Teich entlassen :evil: das ist wohl die Erklärung.... Mein Vereinskollege war kurz davor ihn zu Wallerpellets zu verwursten :lol:

Also werden wir jetzt schauen, dass wir ihn vorm Winter noch rauskriegen...

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Re: Wie schädlich ist der Waller wirklich?

Beitrag von korsikaphil » 04.09.2016, 19:35

*Chorche* hat geschrieben:Was interessant wäre - warum konkurrieren die Waller so mit dem Hecht und weniger mit dem Zander?
Gute Frage. Dazu müsste man 1. überprüfen ob das tatsächlich stimmt und 2. die Ökologische Nische der Arten besser kennen als ich es tue. Fakt ist: die dicken Mamas sind bei beiden Arten die Zuwachsträger. So ein Meterhecht braucht ganz schön Futter damit er seine Wampe "erhalten" kann. Und wenn plötzlich alle dicken Weissfische weg sind weil sie vom Waller vertilgt wurden hat er (sie) ein Problem. Möglicherweise sind die Zander da universeller aufgestellt und scheiden deshalb erst später aus, aber nagel mich da nicht fest da kenn ich mich selber zu wenig aus :?

"Pseudonaturschützer" - jaja die Sorte kenn ich :lol:
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Re: Wie schädlich ist der Waller wirklich?

Beitrag von koppenkitzler » 04.09.2016, 19:42

Abgesehen von der Nahrungskonkurrenz neigen Waller dazu Hechte in kleinen Gewässern von unten rein aus Aggression dazu,Hechte anzubeissen(April!!).

Das ist sowohl in großen Aquarien und auch in kleinen Teichen zu beobachten.

Diese verpilzen und sterben an den Folgen der Verletzungen.

Der Zander fügt sich etwas besser,zumindest eine Zeitlang,bis er auch schwindet,nicht nur wegen der Futterkonkurrenz-da hat er doch auch ein anderes Spektrum-sondern auch wahrscheinlich wegen der Streßfaktoren.

Anbei ein guter Räucherwaller um 110 cm von heuer und auch ein grösserer Waller von 168 cm und etwa 30 kg von heuer,den Letzteren habe ich leider(!) zurückgesetzt.
Fange heuer Waller in allen Größen(ab 20 cm) und will sie eigentlich gar nicht wirklich.

Zander fange ich kaum noch und wenn sind sie schmächtig,Hechte seit zwei Jahren keine mehr(früher fing ich dort Meterhechte mit der Fliege)

In den genannten Teichen ist der Hechtbestand vernichtet(und zwar vollkommen!),der Zander kommt nicht auf,oder schwindet bereits.

Wie gesagt,ich spreche von Erfahrungen und nicht von irgendwelchen Mutmaßungen,einer meiner besten Freunde ist Züchter und Mäster und wir parlieren auch dauernd über solche Dinge........ :wink:

Bild

Bild

Übrigens ,große Waller ,auch mit 1m50 und mehr,schmecken hervorragend,man muß sie nur gscheit filetieren!!! :o

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Re: Wie schädlich ist der Waller wirklich?

Beitrag von *Chorche* » 04.09.2016, 20:41

Glaub dir das absolut, koppenkitzler, ist wirklich interessant...

Wie gesagt, wir werden versuchen den Waller zu eliminieren (hoffentlicht kommt der Typ nicht mal auf die Idee Signalkrebse reinzukippen...) und der "Naturschützer" bekommt eine Anzeige vom Verein - das geht so nicht...

Übrigens, dass große Waller schmecken, glaub ich sofort - ich find bei Karpfen auch geschmacklich die grossen am Besten...

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Re: Wie schädlich ist der Waller wirklich?

Beitrag von Oze147 » 05.09.2016, 08:59

Mein Erfahrungen, wie schon in Chorches Fangthread geschrieben, beziehen sich auch auf einen kleinen Vereinssee mit einer ungefähren Größe von 2,3 Hektar. Welse waren da schon immer drin, nur in den letzten Jahren ist dort auch der Welsbestand explodiert. Die Gründe dafür sind meiner Meinung nach vielfältig:

Ganz allgemein sind Waller meiner Ansicht nach die Gewinner der letzten Jahre und Jahrzehnte. Sie kommen mit immer wärmeren Gewässern gut zurecht, sie erschließen sich viele Nahrungsquellen, sie reproduzieren sich schnell und erreichen Größen wo sie keine natürlichen Feinde fürchten müssen und sind generell einfach hart im Nehmen. Ich denke, dass ein Babywels das fangen und releasen sicher besser übersteht als ein Junghecht oder ein kleiner Zander. Trotzdem führen diese Fische ein Leben im Verborgenen und gerade an kleinen Gewässern mit weit unterspülten Ufern und Schilfzonen, können sie faktisch ihr ganzes Leben außer Reichweite von Feinden und Anglern verbringen.

Die Angelgewohnheiten vieler Fischer, gerade an kleinen Seen, spielt auch den Welsen in die Hände. Viele fischen auf Karpfen und füttern mit ihren Boilies und anderen Futtermitteln einerseits die kleineren Weißfische andererseits die Waller, die zu einem Boilieteppich auch nicht nein sagen, immer ein bissl mit.
Raubfischangeln bedeutet sehr oft Spinnfischen tagsüber vom Ufer und die Führungsstile und Köder die einen Hecht verführen sind für Welse weniger geeignet. Manchmal wird Nachts mit Naturködern geangelt, aber dann zu 99% auf Zander. Hier beißen natürlich auch Welse, aber das sind meist die kleinen Jungtiere, die dann zurückgesetzt werden. Wenn dann doch mal der große Fisch beißt, ist das Gerät und Angler oft überfordert und selbst wenn man stärkeres Gerät wählt, ist gerade in Kleingewässern der nächste Unterstand nicht weit.
Gezieltes Angeln gestaltet sich oft schwierig, da Ufer unzugänglich und Boote an so kleinen Gewässern manchmal nicht erlaubt sind. Der lebende Köderfisch, der ab einer gewissen Größe wahrscheinlich der selektivste und beste Köder wäre scheidet aus offensichtlichen Gründen aus und weitere gute Köder wie z.B. Tauwurmbündel oder Blutegel werden schnell ein Opfer der Weißfische.



Nebenbei bemerkt, tun mir dann die Waller aber auch leid, dass sie dann so einen schlechten Ruf haben. Es sind schöne und sehr interessante Fische, die nicht wirklich was dafür können, dass sie so "gut" sind. Was leider nichts daran ändert, dass sie wirklich einem Gewässer auf lange Sicht schaden können.

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Re: Wie schädlich ist der Waller wirklich?

Beitrag von Captain » 05.09.2016, 09:59

Sehr interessante Ausführungen zu diesem Thema, danke, meine Herren!

Der Krampf ist einfach, dass in jeder noch so kleinen Lacke "unbedingt" alles besetzt werden "muss". Ich bewirtschafte seit 5 Jahren einen kleinen Teich im Wienerwald, auf einer Fläche von rund 2,4 Hektar ist zwar einiges möglich, aber ein Welsbestand ganz sicher nicht. Nachweislich gibt es 2 Welse -jeweils rund 140 cm lang - die allerdings nicht reproduzieren, also hält sich der Schaden in Grenzen. Jedenfalls ist ein Besatz ein nicht kalkulierbares Risiko, das für jeden Bewirtschafter zu einem unnötigen Problem werden kann.
L G, Klaus

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Re: Wie schädlich ist der Waller wirklich?

Beitrag von *Chorche* » 07.09.2016, 10:26

Captain, stimmt absolut, was sich manche Leute an Besatz vorstellen ist abartig.

Bei der Welsgeschichte gibts mittlerweile was Neues - der "Naturschützer" dürfte nicht nur für den Waller, sondern auch für die immer wieder auftauchenden Gelbwangenschildkröten verantwortlich sein :evil: hatte gerade gestern wieder so ein Schildkrötenviech am Köderfisch...

Wir haben jetzt folgende Lösung getroffen: falls der Wels, der ja derzeit gut einen Meter lang ist, nochmal gefangen wird, wird er entnommen, ansonsten soll er halt da sein (ein einzelner wird nicht so viel Schaden anrichten).

Wir starten jetzt noch vor dem Winter mit einem ersten Schleienbesatz (zweisömmrige Fische), nächstes Jahr im Frühling kommen noch einsömmrige dazu. Hecht besetzen wir nicht, schauen aber dass wir die Laichmöglichkeiten erhöhen, Zander ebenso. Karpfen versuchen wir weiter zu reduzieren (Releaseverbot für "unnatürliche" Spiegler), ein paar der großen Schuppis dürfen bleiben, aber wir versuchen da stark vor allem den Großkarpfenbestand zu reduzieren.

Das langfristige Ziel wäre ein nicht mehr so extrem trüber See, mit vielen Schleien, Hecht, etwas Weißfisch und Zander und wenige, dafür große Karpfen. Mal schauen obs klappf :up2:

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Re: Wie schädlich ist der Waller wirklich?

Beitrag von Polsi » 13.09.2016, 15:44

Was macht ihr denn mit den "unnatürlichen" (???), großen Spieglern? Wenn das die 20-30-kg Ferkel aus deinem Fangbericht sind, dann würde ich mir ernsthaft überlegen, die zu verkaufen. Gibt sicher genügend Teichbetreiber, die sie mit offenen Händen nehmen würden und die Vereinskasse wird auch aufgebessert.

Im Übrigen bin ich auch der Meinung, dass Welse in kleinen Teichen nichts verloren haben. Ich kenne auch ein ehemaliges hervorragendes Schleiengewässer, das durch Karpfen- und Welsbesatz vernichtet wurde. Fressfeinde auf der einen, Nahrungskonkurrenten auf der anderen Seite - Todesurteil für den Schleienbestand.
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Re: Wie schädlich ist der Waller wirklich?

Beitrag von *Chorche* » 13.09.2016, 16:18

genau, die Spieglerferkel aus dem Fangbericht sind das ;-)

Die sind ein paar Kilometer weiter gewandert und finden sich jetzt in unserem dritten Vereinssee - der, wo auch Störe drin sind - wieder, wie gesagt, wir haben zwei Teiche wo wir versuchen zu "renaturieren" und einen "Spaßteich", wenn mans so nennen kann - halt mit Forellenbesatz, Stören,...

Ein paar von den Karpfen (von den von mir gefangenen heuer allerdings nur der Schuppi mit 15 Kilo) wurden auch verspeist ;-) aber mir ist ehrlich gesagt das Zerlegen einfach zu "lästig" :lol:

@topic:

Interessant, dass die Meinungen doch so stark "anti-Waller" gehen, was kleine Gewässer angeht! Seht ihr Hechte und Zander da auch so kritisch oder bezieht sich das nur auf den Wels?

Edit:

Nur zur Klarstellung, Fische verkaufen würd ich auf keinen Fall... Mir wurden 5000€ für den Fisch mit 25 Kilo angeboten, aber ehrlich - ein Ende in einem Karpfenpuff hat sich so ein Fisch nicht verdient... Entweder umsetzen in ein nicht-kommerzielles Gewässer oder Entnahme und verwerten, was anderes kommt für uns nicht in Frage.

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Re: Wie schädlich ist der Waller wirklich?

Beitrag von Polsi » 14.09.2016, 10:56

*Chorche* hat geschrieben: Nur zur Klarstellung, Fische verkaufen würd ich auf keinen Fall... Mir wurden 5000€ für den Fisch mit 25 Kilo angeboten, aber ehrlich - ein Ende in einem Karpfenpuff hat sich so ein Fisch nicht verdient... Entweder umsetzen in ein nicht-kommerzielles Gewässer oder Entnahme und verwerten, was anderes kommt für uns nicht in Frage.
:up2: Gut so!

Bezüglich Wels finde ich, dass der in Teichen einfach nichts zu suchen hat. Kleine, stehende Gewässer sind ja auch nicht das natürliche Habitat für den Wels. Welsbesatz in kleinen Teichen steht für mich auf derselben Stufe wie zB Barbenbesatz in Matchteichen (siehe UK), Huchenbesatz in Forellenseen oder Störbesatz in Karpfengewässern.
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Re: Wie schädlich ist der Waller wirklich?

Beitrag von *Chorche* » 14.09.2016, 11:14

Verstehe was du meinst - wobei ich da ein bisschen differenzieren würde.

Wels in kleineren Teichen ist klar ein Blödsinn, weil er andere Fischarten absolut vernichten kann. Ebenso Karpfen, der durch sein Aufkommen Schleie und Karausche beseitigen kann. Deswegen versuchen wir ja auch, die meisten Karpfen zu "entfernen".

Huchenbesatz und Barben in Teichen find ich insoferne auch idiotisch, als das ja nicht die natürlichen Habitate sind - da kommt noch ein "tierquälerischer" Aspekt dazu.

Stör sehe ich unter gewissen Umständen als problematisch an, nämlich wenn es sich um Gewässer mit geringem Karpfenbestand und dafür mit Schleien handelt. Bei einem Teich wo eh der Karpfen dominant ist, seh ichs als unproblematisch an - im Endeffekt sind die Störe ja vom Nahrungsspektrum ähnlich wie Karpfen, vielleicht ein bisschen "fischlastiger".

Ich bin generell der Meinung, dass bei Besatz viel Blödsinn gemacht wird.

Vor ca 30-40 Jahren wurden in unseren größten Vereinssee (damals bevölkert von Schleie, Karausche, Rotfeder und einigen wenigen Hechten) massiv Zander, Hechte und vor allem massenhaft Karpfen eingebracht.

Die Folge: vor 8 Jahren, als ich dem Verein beigetreten bin, war der Bestand folgendermaßen: viele Hechte, Unmengen Karpfen von 5-25 Kilo, ein latent vorhandener aber kaum gefangener Zanderbestand und Unmengen Weißfische. Karausche und Schleie verschwunden.

Vor 6 Jahren hat der Verein (unter meiner Motivation) beschlossen, ab sofort nichts mehr in diesen See zu besetzen und eine Bestandsrenaturierung begonnen.

Karpfen wurde von einem Bestand an ca 60 Fischen (mittlerweile alle über 10 Kilo) durch konsequente Entnahme auf etwa 15 Fische reduziert (nachdem sich die Karpfen dort nicht fortpflanzen, haben wir uns entschieden aus Gründen der anglerischen Attraktivität ein paar große Schuppis (Spiegler haben wir - bis auf einen - konsequent entnommen oder umgesetzt).

Der Karpfenbestand besteht nunmehr aus ca 10 Schuppis zwischen 10 und 17 Kilo, dazu gibts einen Schuppi den ich vor 3 Jahren mit 21 Kilo hatte und die beiden großen mit 25 Kilo (Spiegler) und 31 Kilo (Schuppi). Wir haben uns entschieden, diese Truppe im Gewässee zu belassen - ganz ohne Großfische ists ja auch fad.

Dafür kommen die Schleien jetzt wieder besser auf, die Weißfische werden weniger und wachsen besser ab und es gibt jetzt weniger Hechte, aber dafür eine gesunde Alterspyramide.

Zander wurden seit einiger Zeit nimmer gefangen, aber die gehören hier eh nicht so rein. Barsch ist vor 5 Jahren aufgetaucht, wahrscheinlich durch Enten eingeschleppt.

Unsere Meinung zum Waller: wenn ihn wieder mal wer fängt, dann kommt er mit - aber nachdem er ein Einzelstück ist, ists wohl nicht soo dramatisch.

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Re: Wie schädlich ist der Waller wirklich?

Beitrag von korsikaphil » 14.09.2016, 13:41

*Chorche* hat geschrieben:Mir wurden 5000€ für den Fisch mit 25 Kilo angeboten, aber ehrlich - ein Ende in einem Karpfenpuff hat sich so ein Fisch nicht verdient... Entweder umsetzen in ein nicht-kommerzielles Gewässer oder Entnahme und verwerten, was anderes kommt für uns nicht in Frage.
Respekt vor deiner moralischen Integrität. Ich gestehe, dass ich da schwach geworden wär...
*Chorche* hat geschrieben:@topic:

Interessant, dass die Meinungen doch so stark "anti-Waller" gehen, was kleine Gewässer angeht! Seht ihr Hechte und Zander da auch so kritisch oder bezieht sich das nur auf den Wels?
Hecht:

- spezialisierter Fischräuber -> kaum Ausweichen auf alternative Nahrungsquellen.
- stark ausgepräger Kannibalismus -> Population begrenzt sich durch Selbstreduktion, verzögerte Populationsentwicklung.

Hecht = unproblematisch wenn man ihn als fischereiliche Bereicherung ansieht und dafür gewisse Einbußen bei den besonders leckeren bzw. besonders "dummen" Fischen (Renken, Satzforellen) in Kauf nimmt.

Zander:

Durch Spezialisierung auf kleinere Fische allenfalls ein Problem für Kleinfische wie Moderlieschen, Schmerle uä. Durch breiteres Ernährungsspektrum im Vergleich zum Hecht denkbar als "Waffe" gegen unerwünschte Plagegeister wie Signalkrebs, Grundel etc. Aufgrund der Kleinfischpräferenz iVm. Kannibalismus halte ich den Zander für unbedenklich für die für den Angler interessanten Arten.

Waller:

- extrem breites Nahrungsspektrum (alles was ins Maul passt)
- ab einer gewissen Größe keine natürlichen Feinde
- hohe Lebenserwartung
- Kannibalismus ungeklärt

Waller = nicht kalkulierbares Risiko für einen fischereilich genutzten Fischbestand.

Btw: Weiß jemand näheres über Kannibalismus beim Waller? Hab auf die Schnelle nix Belastbares dazu gefunden.
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